Bänderriss am Fuß - Was tun?

Ein Bänderriss am Fuß ist eine relativ häufige Verletzung. Durch die Entwicklung des Menschen zum Zweibeiner, lastet im Stehen und Gehen unser gesamtes Körpergewicht auf den Sprunggelenken (Verbindung zwischen Unterschenkel und Fuß). Vergleichsweise dazu sind diese Gelenke recht wenig geschützt. Dies ermöglicht zwar eine flexible Beweglichkeit, geht jedoch oft mit einem Einbußen von Stabilität einher. Besonders eine Verletzung der Außenbänder ist durch Umknicken, Verschleiß oder generelle Instabilität leicht herbeigeführt. Einmal aufgetreten, droht die Stabilität immer wieder zu versagen. Hier ist es wichtig, aktiv zu werden. Mit Hilfe von speziellen Übungen kann die Muskulatur, also das aktive Stabilitätssystem, rund um das Gelenk trainiert werden. 

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Therapiemaßnahmen - Krankengymnastik

PECH

Nach Eintritt von einem Bänderriss am Fuß ist schnelles Handeln geboten. Unsicher was tun? Für Erstversorgung Verletzungen dieser Art existiert eine Merkregel, passend benannt nach „PECH“-Regel, wobei jeder Buchstabe für die als nächstes durchzuführende Handlung steht:

  • Pause
  • Eis
  • Kompression (Compression)
  • Hochlagern

Praktischerweise ist dies auch gleich die richtige Reihenfolge. Beleuchten wir diese Regel etwas genauer.

Die Pause:
Umgeknickt, Schmerz eingeschossen, der Knöchel schwillt an. Jetzt heißt es, nicht weitermachen und versuchen zu belasten. Stattdessen hinsetzen/legen, Pausieren, den Fuß schonen.

Das Eis:
Beschaffen Sie sich etwas zum Kühlen, im Optimalfall ein Kühlkissen, eingewickelt in ein dünnes Tuch (niemals direkt auf die Haut) oder einen kalten Wickel, dies nimmt etwas den einschießenden Schmerz.

Die Kompression:
Wickeln sie die Kühlanlage stramm um Fuß, Knöchel und unteren Unterschenkel, dies unterbindet gleich zu Beginn eine extreme Schwellung.

Hochlagern:
Nun wird das ganze hoch gelagert, sodass der Abtransport von Gewebsflüssigkeiten in die richtige Richtung unterstützt wird und nicht noch mehr nach unten in den Fuß sackt.

Schnell genug durchgeführt, wird die Folge der Verletzung gleich von Beginn an gedämmt. Aber Achtung! Kühlen Sie nicht zu lange. Zunächst ziehen sich die Gefäße zwar zusammen und verhindern so zusammen mit der Kompression und Hochlagerung ein weiteres Anschwellen, jedoch ist die Entzündung auch die erste Phase der für die Heilung essentielle körpereigene Wundheilung. Kühlen Sie also etwa die ersten 24 Stunden im Wechsel von ca. 15 Minuten kühlen und 10 Minuten Pause. Danach sollte das Gelenk nicht mehr viel anschwellen und wir lassen den Entzündungsprozess, welcher etwa eine Woche andauern kann, zu, sodass der Körper Maßnahmen einleiten kann um das kaputte Gewebe zu reparieren.

Therapiemaßnahmen

Nach einer Woche sollten die Entzündungszeichen deutlich zurückgehen. Nun geht die Wundheilung in die Neubildung von Fasern über. Zwar soll der Fuß noch geschont werden, jedoch müssen im korrekten Ausmaß Reize gesetzt werden, die dem neuen Gewebe mitteilen, wie es sich Ausrichten soll. Dies besteht zum Beispiel in passiver und später aktiver Bewegung des Sprunggelenks in seine physiologischen Bewegungsrichtungen, allerdings nur soweit es der Schmerz erlaubt. Je nach Anweisung vom behandelnden Arzt, darf der Fuß nach einigen Wochen wieder teil- und schließlich voll belastet werden. In dieser Phase setzen Kraft-, Stabilitäts- und Tiefenwahrnehmungstraining an. Dies bringt die Stabilität zurück und beugt einer erneuten Verletzung vor. Beispielübungen sind der Einbeinstand auf einem wackeligen Untergrund, wie einer zusammengerollten Decke, das langsame heben und senken der Fersen im aufrechten Stand am Ende einer Treppenstufe sowie verschiedenen Übungen mit hilfe eines Therabandes.

Ausgeschriebene Übungen für den Fuß finden Sie in den folgenden Artikeln:

Weitere therapeutische Maßnahmen

Neben den aktiven Übungen existieren des Weiteren passive Methoden in der Physiotherapie, die Fuß und Heilungsverlauf (unter-)stützen. Elektrotherapie und Ultraschall erzielen besonders im Frühstadium positive Effekte. Schienen, Bandagen und Tapeanlagen sichern das verletzte Gelenk von außen. Letztgenannte werden im Folgenden genauer vorgestellt.

Schiene

Da ein Bänderriss heutzutage nicht mehr zwingend operiert wird, sondern konventionell behandelt werden kann, existieren als zusätzliche Stützung und Schutz Schienen und Bandagen. Schienen sind stabil und aus festem Material. Sie fixieren den Fuß in einer Position. Somit schützen sie besonders in der Akutphase vor einer erneuten unglücklichen Bewegung. Mit speziellen Geh-Schienen kann der Fuß schon früh wieder abgerollt und – wie der Name besagt – zum Gehen eingesetzt werden. Auf Dauer sollte eine Schiene nicht getragen werden, da durch den ständig passiven Stützt die aktive haltende Muskulatur abbauen würde. Der Körper passt sich immer seinen Gegebenheiten an: Was nicht benötigt wird, baut ab, was trainiert wird, baut auf. Eine Schiene wird meist für die „kritische“ Phase von etwa 6 Wochen verschrieben.

Bandage

Bandagen sind sehr eng anliegende weiche Stützen, wodurch sie neben dem Halten außerdem einen Kompressionseffekt haben und somit wie auch bei der Pech Regel, den Abfluss der Gewebsflüssigkeit fördern. Hiermit haben sie einen positiven Effekt auf die Wundheilung. Durch die weiche Anlage wird außerdem oft die Schmerzwahrnehmung geringer. Das Bewegungsausmaß wird viel weniger eingeschränkt als bei einer Schiene. Eine Bandage kann Beispielsweise im späteren Verlauf, wenn die Vollbelastung wieder gegeben ist, unterstützend beim Sport oder anderen extremen Belastungen getragen werden.

Tapen

Als weitere passive Schutzmaßnahme von außen existiert das Tapen. Im Falle von einem Bänderriss am Fuß bestehen hier verschiedene Techniken. Zum einen kann in der Akutphase ein sogenanntes Lymphtape angelegt werden. Die Lymphe ist die oben beschriebene Gewebsflüssigkeit, die sich zu einer Schwellung ansammelt. Das Lymphtape wird von der betroffenen Stelle aus – dem geschwollenen Fuß und Sprunggelenk – in kleinen Schlangenlinien angebracht. Mit leichtem Zug läuft das elastische Tape bis zum Ort der nächstgrößeren Lymphknotenansammlung, was hier die Kniekehle oder die Leiste wäre. Dies Unterstützt die Flüssigkeit in Abtransport-Richtung zu befördern, indem die Lymphbahnen unter der Haut durch die parallelen Schlangenlinien leicht gedehnt werden und somit mehr Lymphe weiter befördern können. Wird ein Tape eher als Stütze angebracht, eignet sich das sogenannte Leukotape. Es ist aus sehr viel festerem Material und ist weniger elastisch. Es wird in einem bestimmten Klebemuster und Zugrichtungen um das gesamte Sprunggelenk angebracht. Durch die kaum vorhandene Einschränkung im Bewegungsausmaß aber nur zeitbegrenzte Haltbarkeit, eignet sich diese Tapeanlage wie auch die Bandage besonders für begrenzte Belastungen wie dem Sport. Viele Fußballer oder Läufer lassen sich Beispielsweise schon als Vorbeuge ein Leukotape anlegen, um sich vor einem ärgerlichen Bänderriss mit langwieriger Heilung zu schützen. Auch Anlagen für ein Kinesiotape bestehen für das Sprunggelenk. Dieses hält, wie auch das Lymphtape, bis zu einer Woche und kann gut für den Alltag angebracht werden. Es ist sehr elastisch, unterstützt aber dennoch die Strukturen.

Weitere Informationen erhalten Sie in den Artikeln:

Zusammenfassung

Unser Fuß und sein Sprunggelenk ist durch hohe Belastungen und einer relativ gering ausgeprägten Stabilität Verletzungen ausgesetzt. Besonders extreme Belastungen im Sport, aber auch schon ein unglückliches Umknicken im Alltag kann zum Bänderriss führen – einer der häufigsten Bänderrisse unseres Körpers. Es bestehen jedoch zahlreiche Übungen um eine aktive Stabilität wieder aufzubauen sowie passive Stützen von außen. So wird nicht nur die Heilung unterstützt, sondern auch einem erneuten Auftreten vorgebeugt.

Zur besseren Verständlichkeit, ein kurzer Ausflug in die Anatomie: wir besitzen ein oberes und ein unteres Sprunggelenk, außen unterstützt von drei Bändern, die vom Wadenbein zu den Fußknochen außen ziehen und innen von einem breiten Fächerförmigen Band, welches vom Schienbein zu der Fußknochen-Innenseite verläuft. Ermöglichte Bewegungen durch das Zusammenspiel der Gelenke sind eine Fußbeugung und -streckung sowie eine Einwärts – und Auswärtsdrehung. Eine Bandverletzung resultiert meist aus einem sogenannten Supinationstrauma – latein für eine Umknickbewegung nach außen. Das hier meist betroffene Band ist das Lig. Talofibulare anterior, das vorderste Band zwischen Wadenbein und darunter liegendem Sprungbein. Der Verletzungsgrad wird eingeteilt in Bandzerrung, Teilriss und schließlich komplettem Bänderriss, auf welchen in diesem Artikel weiter eingegangen wird. Resultierende Symptome sind starke Schmerzen, ein Instabilitätsgefühl, Schwellung, Überwärmung, Verfärbung und Funktionseinschränkung – die typischen Entzündungszeichen unseres Körpers.