Therapie der Baker-Zyste

Wird von einer Baker-Zyste gesprochen, befinden wir uns im Bereich des hinteren Kniegelenks. Es handelt sich um Aussackung in der Kniekehle, meist Folge von einer Kniegelenksverletzung oder Erkrankung.

Zyste ist das griechische Wort für Hohlraum oder Blase im Gewebe. Im Falle der Baker-Zyste ist dieser Hohlraum mit Flüssigkeit gefüllt. Diese entsteht durch vermehrte Stoffwechselprozesse im Kniegelenk, welche durch Heilungsprozesse der eigentlichen Erkrankung (oft Arthrose, Rheuma oder andere chronische Entzündungsvorgänge im Knie) entstehen. Der Körper kommt schlicht nicht hinterher die Flüssigkeit abzutransportieren, so sammelt sie sich an und sackt nach hinten aus, wo sie keinen Widerstand in Form von Knochen oder anderem härteren Gewebe vorfindet.

Resultat ist ein Überdruck im Gelenk, je nach Größe der Baker-Zyste mit mehr oder weniger Schmerzen und Einschränkungen.

Die Symptome entstehen in der Kniekehle abhängig davon, auf welche Strukturen die Zyste drückt – dies können Nerven, Muskeln, Blutgefäße usw. sein. Somit reichen die Symptome von Bewegungs- und Funktionseinschränkung bis zu Taubheitsgefühl, Sensibilitäts- und Durchblutungsstörungen.

Lesen Sie mehr über das Thema unter:  Bakerzyste in der Kniekehle.

Physiotherapeutische Maßnahmen der Baker-Zyste

Da die Baker-Zyste in der Regel die Folge einer anderen Erkrankung oder Verletzung im Kniegelenksbereich ist, ist das A und O einer auf Langzeit erfolgreichen Therapie die Behandlung der Grunderkrankung. Die Bakerzyste an sich bildet sich durch den Entzündungsrückgang und Schonung von allein zurück. Andernfalls kann die Zyste punktiert werden und somit Druck abgelassen werden.Außerdem kommt die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten in Frage. Dies ist allerdings nur ein Zusatz zur eigentlichen Behandlung der Grundproblematik. Wird diese nicht erfolgreich behandelt, besteht Gefahr, dass die Baker-Zyste immer wieder auftritt oder gar platzt – was möglichst vermieden werden sollte.

Die Therapie richtet sich also nach der bestehenden Ursache.  In den meisten Fällen handelt es sich hier um eine Arthrose. Eine Arthrose ist eine krankhafte Abnutzung des Gelenkknorpels, welcher reibungslose Beweglichkeit in Gelenken Verursacht. Ist der Knorpel durch Verletzungen oder Überlastung über die Jahre geschädigt, entsteht bei jeder Bewegung unter Belastung ein schmerzhaftes Reiben was irgendwann zu Entzündung führt. Starke Schmerzen entstehen und die Beweglichkeit nimmt ab. Wichtig ist, dass das Knie trotzdem immer weiter bewegt wird, um eine Versteifung zu vermeiden. Belastungen sollten allerdings vermieden werden, um einer weiteren Abnutzung vorzubeugen. Eine einfache Übung das Kniegelenk ohne Belastung zu bewegen ist das Beinpendel:

1.) Setzen Sie sich beispielsweise auf einen Tisch, sodass die Unterschenkel frei herabhängen. Pendeln sie die Unterschenkel nun locker vor und zurück. Dies kann mehrmals am Tag durchgeführt werden.

2) Des Weiteren eignen sich jegliche Übungen im Wasser/Bewegungsbad wie z.B Wassergymnastik, da das Wasser das Körpergewicht und somit die Belastung auf das Knie reduziert. Hier kann spielerisch oder mit Partnerübungen die Beweglichkeit trainiert werden. Auch Fahrradfahren auf einem Heimtrainer ohne Widerstand ist eine gelenkschonenden Maßnahme.

3) Bauen Sie regelmäßige Bewegung in ihren Alltag ein. Kühlen Sie zwischendurch nach Angaben des behandelnden Physiotherapeuten. Außerdem ist es wichtig, die Muskulatur rundherum flexibel zu halten und zu kräftigen, um die Gelenkstabilität zu sichern.

4) Um die gesamte Muskelkette des Beines dreidimensional im physiologischen Sinne zu bewegen und zu trainieren eignet sich das sogenannte PNF-Konzept (Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation). Hier führt der Therapeut zunächst passive Bewegungsmuster in Rückenlage durch, welche später aktiv trainiert werden. Auch statische Muskelkräftigungsübungen für die gesamte Muskelkette können einfach täglich durchgeführt werden, ohne das Gelenk zu belasten.

Gegen Verspannungen durch das schmerzende Gelenk können einfache Dehnübungen an Hüfte, Ober- und Unterschenkel durchgeführt werden. Achten Sie auch hierbei darauf, das Gelenk zu schonen und nicht zu extrem zu beugen. Mit einem Tennisball oder einer Blackroll (Selbstmassagerolle) kann das Gewebe und umliegende Faszien gelockert werden. Wird all dies regelmäßig durchgeführt, das Knie entlastet, geht die Entzündung im besten Fall zurück und die Baker-Zyste löst sich als Folge von allein auf.

Weitere Informationen finden Sie hier:  Baker-Zyste richtig behandeln

Weitere Maßnahmen

Zusätzliche Maßnahmen  in der Therapie der Baker-Zyste richten sich ganz nach den individuellen Beschwerden. Kühlung kann das schmerzende Druckgefühl lindern, Tapeanlagen mehr Platz im Gewebe schaffen, Manuelle Therapie das Gelenk an sich entlasten, Massagen und Igelbälle bei Sensibilitätsstörungen, Elektrotherapie zur Schmerzlinderung und Nervenstimulation.

 

Operation der Baker-Zyste

Bei der Operation einer Baker-Zyste gilt das gleiche wie bei der generellen Therapie – sie ist nur auf Langzeit erfolgreich, wenn auch die Ursache an sich behandelt wird. Besteht beispielsweise eine Arthrose im Knie, die nicht behandelt wird, ist auch nach Operation der Bakerzyste ein Rezidiv wahrscheinlich. 

Des Weiteren  besteht bei der Operation einer Baker-Zyste ein relativ hohes Entzündungsrisiko. Sie ist jedoch sinnvoll wenn die Baker-Zyste sehr groß wird und auf Gefäße drückt, da sie so eine Unterbrechung der Blut- und Sauerstoffzufuhr mit schwerwiegenden Folgen verursachen kann. Bei der Operation wird die Kniekehle von hinten geöffnet, die Zyste freigelegt, entnommen und schließlich wieder zugenäht.

Baker-Zyste und Sport

Eine Baker-Zyste kann vermehrt bei Sportlern mit chronischer Überlastung und Entzündungsvorgängen im Kniegelenk entstehen oder mit vorangegangenen Verletzungen. Wichtig ist, nicht in den Druckschmerz weiter zu trainieren, dies hat lediglich die Folge, dass mehr und mehr Flüssigkeit produziert wird und der Druck steigt bis die dünne Gewebshaut um die Zyste schließlich nachgibt und platzt.

Geplatzte Baker-Zyste

Eine Baker-Zyste kann sich im Normalfall von selbst zurückbilden. Wird sie allerdings ignoriert oder tatsächlich nicht bemerkt und einfach weiter trainiert, kann es zur Ruptur (Riss) kommen. Es kommt zum plötzlich einschießenden Schmerz. Problem ist, dass sich durch die Stoffwechselprozesse im entzündeten Knie vermehrt Abfallstoffe und Entzündungsmediatoren in der Flüssigkeit befinden. So besteht die Gefahr, dass die durch die Ruptur ausgelaufene Flüssigkeit nun  Entzündungen und Druckerhöhungen im Gewebe rundherum verursacht.

Anatomie des Knies

Das Kniegelenk ist das größte Gelenk in unseren Körper und wird aus dem Zusammenspiel von drei Knochen gebildet: dem Femur (Oberschenkelknochen), der Tibia (Schienbein) und nach von der Patella (Kniescheibe). Da der Femur rund endet und Tibia jedoch mit einem flachen Plateau, existieren Hilfseinrichtungen wie die Menisken, welche die Ungleichheiten in der Form ausgleichen und eine ungehinderte Gelenkbewegung ermöglichen.

Trotzdem ist das Gelenk extremen Belastungen ausgesetzt, was zusammen mit dem anatomischen Aufbau zu relativ häufigen Verletzungen führt. Meniskus – und Bänderrisse (siehe auch: Bänderriss am Knie) bei Sportlern, Arthrose und Rheuma bei älteren Patienten – alles Mögliche Auslöser einer Baker-Zyste.

Zusammenfassung

Die Baker-Zyste ist eine Aussackung der Gelenkkapsel in der Kniekehle. Ursache ist meist eine länger bestehende Erkrankung oder Verletzung im Gelenk, welche mit Entzündungserscheinungen einhergeht. Durch die vermehrte Flüssigkeitsproduktion sammelt sich diese in der Kapsel, welche schließlich in die Richtung mit dem wenigsten Widerstand – der Kniekehle – aussackt.

Die Therapie der Baker-Zyste ist nur erfolgreich, wenn die Grunderkrankung erkannt und behandelt wird (oft Arthrose oder Rheuma), kann also in der Regel und bei guter Mitarbeit des Patienten konservativ erfolgen. Geht die Entzündung im Knie durch die Therapie zurück, bildet sich auch die Baker-Zyste zurück.

Operiert wird, wenn die Baker-Zyste zu groß wird und so schmerzhaften Druck mit auf wichtige Strukturen wie Nerven und Gefäße ausübt, was schwerwiegende Folgen haben kann. Auch im Falle einer Operation muss trotzdem die Grundbehandlung mitbehandelt werden, da ansonsten auch nach einer Operation die Baker-Zyste immer wieder kehrt.