Physiotherapie bei Kopfschmerzen/ Migräne von Kleinkindern

Kopfschmerzen bei Kindern und Kleinkindern treten immer häufiger auf. Es gibt verschiedene Ursachen für die Schmerzen. Bei vielen Erkrankungen wie Erkältung oder Grippe treten Kopfschmerzen als Begleitsymptome auf. Zunehmend treten Kopfschmerzen bei Kindern aber auch schon als eigenständiges Krankheitsbild auf. Ursachen sind vielfältig:

  • Psychische Belastung im Alltag
  • Lärm
  • Luftbelastung
  • mangelnde körperliche Aktivität
  • Lebensmittelunverträglichkeiten
  • Schlafmangel
  • ungünstige Körperhaltung können für Kopfschmerzen im Kindesalter sorgen 

Auch wenn haltungsbedingte Spannungskopfschmerzen sehr häufig sind, sollten seelische Ursachen nicht ausgeschlossen und abgeklärt werden. Seelische Belastung kann sich auch negativ auf die Haltung des Kindes auswirken und für Verspannungen im Schulter und Nackenbereich verantwortlich sein, die dann wiederum zu Kopfschmerzen führen können.

Physiotherapie

In der Physiotherapie bei Kopfschmerzen bei Kindern sollte zunächst ein grundlegender Befund erfolgen, um die Ursache der Kopfschmerzen zu identifizieren. Durch eine ungünstige Haltung, z.B.durch lange sitzende Tätigkeit (in der Schule, am PC), durch ein schnelles Wachstum, oder auch durch seelische Belastung kann es zu Verspannungen im Schulter-Nackenbereich kommen, die für Kopfschmerzen verantwortlich sein können. Hier können akut detonisierende Massagen oder auch sanfte Faszienbehandlung in Frage kommen.
In manchen Fällen kann es durch das Wachstum auch zu leichten Dysfunktionen in den Gelenken der Halswirbelsäule oder der Kiefergelenke kommen, die dann durch eine sanfte manualtherapeutische Behandlung gelöst werden können. Hier sollte eine Spezialist für die Behandlung von Kindern zu Rate gezogen werden Besonders wichtig ist es weiterhin für eine physiologische Haltung zu sorgen. Hierzu sollte die aufrichtete es Muskulatur im Rahmen der Physiotherapie bei Kopfschmerzen bei Kleinkindern trainiert werden und das Kind sollte ein Bewusstsein für seine Haltung im Alltag erlernen. Durch spielerisches Training mit Therapiekreiseln, Bällen und Therabändern kann die Rückenmuskulatur gekräftigt werden, sodass sich die Haltung des Kindes langfristig verbessert. Auch Gruppengymnastik kann in Frage kommen. Hier können Kinder und/oder Kleinkinder gemeinsam spielerisch ihre Muskulatur kräftigen, ihre Beweglichkeit verbessern und ihre Haltung so dauerhaft stärken.
Für Kinder die unter psychischem Druck stehen kann in der Physiotherapie auch eine Entspannungstherapie in Frage kommen. In der Einzeltherapie oder auch im Anschluss an eine Gruppentherapie können die Kleinkinder und Kinder durch fantasievolle Traumreisen erlernen sich bewusst zu Entspannen. Das in sich Hineinhören kann verbessert werden, sodass das Kind sich Entspannungstechniken auch im Alltag zu nutze machen kann und so Kopfschmerzen entgegenwirken kann.

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Übungen

In den meisten Fällen helfen Übungen für die Aufrichtung der Brustwirbelsäule, um einer belastende Haltung für die Schulter-Nacken-Muskulatur entgegenzuwirken. Hierzu bieten sich Übungen auf den Gymnastikball an.

Die Übung kommt aus dem Bereich der funktionellen Bewegungslehre und nennt sich Galionsfigur. Die Übung kann auch im Team ausgeführt werden. 2 Kinder sollten sich dafür gegenüber in einem gewissen Abstand in der Gallionsfigur befinden. Anstelle die Arme zur Seite weg zu strecken, können sie einen kleinen Ball mit den gestreckten Armen hin und herreichen:

Das Kind kniet hinter dem Ball, die Hände kann es auf dem Ball ablegen, , es rollt sich dann auf dem Ball nach vorne, sodass es mit dem Brustkorb darauf zu Liegen kommt, während es sich mit den Füßen stabilisieren kann.
Die Füße sollten etwa hüft- bis schulterbreit auseinander stehen. Je enger sie zusammen bleiben, desto schwieriger wird die Übung. Zunächst kann es seine Position mit den Händen am Ball sichern, dann sollte es aber versuchen die Arme weit zur Seite und nach hinten weg zu strecken.
Der Blick sollte wenn möglich gerade nach unten vor den Ball gerichtet sein, um die Halswirbelsäule zu stabilisieren.

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Wachstum

Während der Wachstumsphasen verändert sich der Körper des Kindes schnell und heftig. Es kann zu muskulären Dysbalancen oder Instabilitäten kommen, die sich durch Kopfschmerzen bemerkbar machen. Besonders in Phasen der schnellen Größenzunahme sollten die Eltern auf eine aufrechte Haltung ihres Kindes achten.
Ständiges Computerspielen sollte vermieden werden. Das Kind sollte sich ausreichend bewegen und für eine Aufrichtung der Wirbelsäule und eine aufrechte Kopfhaltung achten. Mitunter kann es bedingt durch Wachstumsschübe auch zu Gelenkfehlstellungen kommen. Diese können ebenfalls zu Kopfschmerzen führen. Durch manualtherapeutische Techniken können leichte Blockaden sanft gelöst werde und so die Schmerzen positiv beeinflusst werden. Ein hilfreiches Gebiet der Physiotherapie kann die Cranio-Sakrale-Therapie sein. Hierbei können die Schädelplatten, die bei Kindern noch nicht vollständig verwachsen sind, beeinflusst werden. Dies kann sich lindernd auf Kopfschmerzen auswirken.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in den folgenden Artikeln:

Schulter-Nacken-Verspannungen

Schulter-Nacken-Verspannungen sind mit die häufigste Ursache für Kopfschmerzen bei Kindern und Kleinkindern. Durch das veränderte Bewegungsverhalten und Spielverhalten (z.B. durch Computerspiele), verändert sich auch die Haltung der Kinder und es kann frühzeitig zu Fehlhaltungen vor allem in der Brust- und Halswirbelsäule kommen. Hierdurch wird die Muskulatur im Schulter- und Nackenbereich unphysiologisch belastet und verspannt. Nerven, die in diesem Bereich liegen, versorgen auch die Kopfhaut und können gereizt werden. So kann es zu typischen Spannungskopfschmerzen auch schon bei Kleinkeindern kommen. Diese ziehen meist relativ diffus von Nacken ausgehend nach vorne bis zur Stirn. Durch Dehnungsübungen oder Lockerungen der Schulter-Nacken-Muskulatur verbessern sich die Schmerzen, auch Wärme und Massageanwendungen können hilfreich sein. Langfristig hilft eine Haltungsschulung und Übungen für die Aufrichtung der Wirbelsäule (s. Übungen).

In den hier aufgelisteten Artikel finden Sie weitere Informationen zu diesem Thema:

Zusammenfassung

Kopfschmerzen und auch Migräneanfälle bei Kindern treten immer häufiger schon im Kleinkindalter auch als eigenständiges Krankheitsbild auf. Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich treten durch ein verändertes Spielverhalten von Kindern häufiger auf. Auch psychische Belastungen können Einfluss auf die Spannung der Muskulatur oder die Haltung des Kindes haben. Kräftigende und haltungsschulende Physiotherapie kann hilfreich bei Kopfschmerzen bei Kleinkindern sein. Besonders auch bei Migräne sollte das Kind auch erlernen Entspannungstechniken anzuwenden. Die Therapie kann in Einzel- oder Gruppentherapie stattfinden und sollte kindgerecht und spielerisch gestaltet sein. Bei Blockaden der Wirbelgelenke kann manuelle Therapie helfen. Der Therapeut sollte auf die Behandlung von Kindern spezialisiert sein.

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