Hallux-rigidus- Schuhe

Der Hallux rigidus entsteht durch eine degenerative, arthrotische Veränderung im Großzehengrundgelenk. Diese führt zu einer Einschränkung der Streckung, zu einem geschwollenen Gelenk und zu Schmerzen bei Bewegung, vor allem beim Abrollen. Die degenerative Veränderung ist nicht heilbar, die Therapie des Hallux rigidus ist symptomatisch. Zunächst können konservative Maßnahmen wie spezielle Schuhe oder Einlagen zur Schmerzreduktion eingesetzt werden. Als letztes Mittel ist eine Operation möglich.

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Schuhe-Eigenschaften

Die meisten Schuhe, die sich an der aktuellen Schuhmode orientieren, sowie nahezu alle Schuhe mit hohen Absätzen, sind sehr schmal geschnitten und engen den Vorfuß ein. Dies kann einen Hallux rigidus begünstigen und verstärken und zu schmerzhaften Druckstellen und Fehlstellungen führen. Die wichtigste Eigenschaft eines Schuhs beim Hallux rigidus ist daher, dass er genug Platz für die Zehen bietet. Die Ferse hingegen sollte ausreichend fest im Schuh sitzen, um ein Umherrutschen des Fußes zu vermeiden und um die nötige Stabilität beim Gehen zu gewährleisten. 

Worauf muss geachtet werden

Ein Schuh beim Hallux rigidus sollte verschiedene Eigenschaften haben:

  • Dem Fuß sollte sowohl in der Länge als auch in der Breite genug Platz gegeben werden, damit sich die Stellung der Gelenkpartner und die Schmerzen nicht verschlechtern. 
  • Bei der Sohle ist ein wichtiges Kriterium, dass sie relativ fest ist und die Abrollbewegung unterstützt, um eine schmerzhafte übermäßige Streckung des Großzehengrundgelenks zu vermeiden. Die Sohle sollte also wenig biegsam, aber dabei nicht vollkommen steif sein.
  • Angepasst an die besonderen anatomischen Gegebenheiten und an den Schweregrad der Bewegungseinschränkung kann auch eine Abrollhilfe oder eine Absenkung des Großzehs im Schuh das Gehen erleichtern. 
  • Davon abgesehen ist es wichtig, dass ich einen Schuh beim Hallux rigidus Einlagen eingelegt werden können, denn in vielen Fällen können individuell angepasste Einlagen das Tragegefühl weiter verbessern und die Schmerzen beim Gehen lindern.
  • Das Obermaterial des Schuhs sollte im besten Fall relativ weich sein und sich der Fußform etwas anpassen, um die Bequemlichkeit und den Tragekomfort zu erhöhen. Auch im Innenbereich sollte es keine Kanten oder Nähte geben, die Druckstellen verursachen könnten, besonders im Bereich der Zehen ist dies wichtig, um ein Voranschreiten der Arthrose im Großzehengrundgelenk möglichst lange hinauszuzögern.
  • Für einen Schuh beim Hallux rigidus ist außerdem eine weite Öffnung des Schuhs wichtig, damit es leichtfällt, den Schuh an- und auszuziehen, sowie genügend Platz für den Fußrücken, damit auch auf dem Fuß keine Druckstellen entstehen.

Wirkung vom Schuh

Die Auswahl des Schuhs und eventuell die individuelle Anpassung von Einlagen beim Hallux rigidus sind ein wichtiger Bestandteil der konservativen Therapie. Da der Hallux rigidus eine degenerative, durch Gelenkverschleiß bedingte Erkrankung ist, ist eine kausale Therapie nicht möglich und das Ziel ist somit die Linderung der Symptome.

Das Großzehengrundgelenk wird besonders durch die Stoßbelastung beim Gehen und durch die Streckung beim Abrollen auf mindestens 70° ständig belastet und kann als Reaktion darauf eine Entzündung entwickeln. Diese ist mit einer Schwellung, Erwärmung und Rötung in der Gelenkumgebung verbunden und ist besonders schmerzhaft. Außerdem führen wiederkehrende Entzündungen, die sogenannte aktivierte Arthrose, zu einem schnelleren Fortschreiten des Gelenkverschleißes, weshalb diese Reizung des Gelenks verhindert werden sollte.

Speziell angepasste Schuhe, die die Abrollphase unterstützen und gleichzeitig eine Überstreckung im Großzehengrundgelenk verhindern, können dabei helfen, die Entwicklung einer Entzündung zu verhindern. Abgesehen davon können sie beim Gehen einen höheren Tragekomfort im Vergleich zu herkömmlichen Modeschuhen gewährleisten und somit kann sich die schmerzfreie Gehstrecke deutlich verlängern. Normale Alltagswege und Gehen und Stehen im Beruf sind so besser und länger möglich und auch beim Entspannen nach dem Ausziehen der Schuhe treten demnach weniger Schmerzen auf. Im Allgemeinen ist also beim Hallux rigidus das Tragen von speziellen Schuhen und Einlagen, besonders bei längeren Gehstrecken, unbedingt zu empfehlen.

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Wo kaufe ich den Schuh

Mittlerweile gibt es für spezielle, orthopädische Schuhe beim Hallux rigidus und Hallux valgus ein breites Angebot von vielen verschiedenen Herstellern. Wenn eine kompetente Beratung erwünscht ist, zum Beispiel vor allem bei der Erstanschaffung von speziellen Schuhen, ist es empfehlenswert, ein Sanitätshaus oder ein Schuhgeschäft für orthopädische Schuhe aufzusuchen.

Natürlich ist dies besonders für eine individuelle Anpassung von Einlagen, die auch zum Teil von der Krankenkasse übernommen werden können, sehr wichtig. Natürlich gibt es auch einen großen Markt für Online- Anbieter, wo anhand der Maße verschiedene Schuhmodelle bestellt werden können. Auch beim Online- Kauf ist das anprobieren der Schuhe, am besten zu verschiedenen Tageszeiten, von großer Wichtigkeit. Ein geeigneter Schuh beim Hallux rigidus kostet meist zwischen 80 und 120€ aufwärts. Viele Krankenkassen übernehmen die Kosten anteilig, wenn die Indikation durch einen Arzt gestellt wurde.

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Welcher Schuh nach der OP

Ein Hallux rigidus kann auf verschiedene Arten operativ behandelt werden. Es ist sowohl eine gelenkerhaltende Operation möglich, bei der die Gelenkpartner im Sinne einer Umstellung gegeneinander verschoben werden, dieses Verfahren wird auch oft beim Hallux Valgus eingesetzt. Andere Optionen wären der Einsatz einer Gelenkprothese oder die komplette Versteifung des Gelenks. In allen Fällen trägt der Patient in der Regel bis zu 6 Wochen einen speziellen Verbandsschuh, der den Vorfuß ausspart und somit das Abrollen verhindert. Mit diesem Verbandsschuh darf der Fuß ansonsten meist voll belastet werden, was das Benutzen von Gehstützen überflüssig machen kann. Nach Ablauf der ersten 6 Wochen nach der Operation kann der Patient in Absprache mit dem behandelnden Arzt wieder normale Schuhe tragen. Dabei sollten die bereits oben genannten Kriterien unbedingt beachtet werden. Der Fuß und besonders die Zehen sollten genug Platz haben, es sollten sich keine Druckstellen bilden und die Sohle sollte sowohl das Abrollen unterstützen als auch fest genug sein, um eine Überstreckung des operierten Gelenks in jedem Fall zu vermeiden. Hilfreich sind außerdem in den meisten Fällen individuell angepasste Einlagen, um den Schuh noch besser den Bedürfnissen des Patienten anzupassen. Das Tragen von Schuhen mit Absätzen sollte unbedingt vermieden werden.

Schuhe für Damen

Damenschuhe sind nach der aktuellen Schuhmode besonders oft sehr schmal geschnitten und liegen eng am Fuß an oder laufen sogar spitz zu. Da es bei einem Hallux rigidus besonders wichtig ist, dass die Füße und die Zehen genug Platz im Schuh haben, sind viele modische Schuhe bei diesem Krankheitsbild eher ungeeignet. Allerdings gibt es spezielle Schuhmodelle mit breiterem Vorfuß, die genug Platz für die Zehen lassen und deshalb bedenkenlos getragen werden können. Diese Modelle sind in orthopädischen Schuhgeschäften und auch in speziellen Onlineshops zu finden. Auch bei diesen für den Hallux rigidus geeigneten Schuhen gibt es eine große Auswahl an geschlossenen Schuhen, Ballerinas, Sandalen und sogar Pumps. Wichtig bei der Auswahl ist, dass in die Schuhe Einlagen gelegt werden können und dass die Sohle eher fest ist.

Absatzschuhe

Schuhe mit hohen Absätzen sind sicherlich kein alleiniger Auslöser für die Entwicklung eines Hallux rigidus, können aber zur Verschlechterung der Gelenkstellung und zur Intensivierung der Entzündungsreaktion beitragen. Bei einem schmerzhaften Hallux rigidus oder nach einer Hallux rigidus- OP sollten Schuhe mit Absätzen wegen der Überstreckung des Großzehengrundgelenks, der punktuellen Belastung auf dem Vorfuß und der schmal zulaufenden Schuhform nicht mehr getragen werden. Je nachdem, welches Bewegungsausmaß im Gelenk noch erreicht werden kann, ist das Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen auch anatomisch garnicht mehr möglich. Es gibt allerdings sogar orthopädische Schuhe für Damen mit niedrigem Absatz, wenn das Streckvermögen der Großzehe zum Tragen dieser Schuhe noch ausreichend vorhanden ist, sind sie eine gute Alternative zu herkömmlichen Absatzschuhen.

Schuheinlagen

Beim Hallux rigidus ist das tägliche Tragen von individuell angepassten Schuheinlagen ein wichtiger Bestandteil der Therapie und kann zur Schmerlinderung beitragen und das Fortschreiten des Gelenkverschleißes verlangsamen. Passende Einlagen können zum Beispiel in einem Sanitätshaus angefertigt werden und werden zum Teil von der Krankenkasse übernommen. Diese Einlagen sind meist relativ flach und passen deshalb in viele Schuhe. Beim Hallux rigidus ist eine Stabilisierung des Fußes durch die Einlage erwünscht, außerdem kann eine sogenannte Hallux rigidus - Feder eingebaut werden, die direkt unterhalb des Gelenks befestigt ist und bis unter den Mittelfußknochen reicht. Diese Feder soll den Abrollvorgang erleichtern und Druck vom Grundzehengrundgelenk nehmen. Sie kann auch bei einem bereits operierten, versteiften Gelenk eingesetzt werden. Die verminderte Beweglichkeit in den Einlagen kann auf der anderen Seite als Nachteil betrachtet werden, wenn das Gelenk noch nicht versteift ist. Es kann durch die Immobilisierung weiter an Beweglichkeit einbüßen. Aus diesen Gründen sollten Einlagen nicht ohne Pause getragen werden, sondern vor allem in Belastungssituationen, also zum Beispiel bei der Arbeit, wenn viele Gehstrecken zu erledigen sind, oder beim Sport.

Zusammenfassung

Bei dem Hallux rigidus handelt es sich um eine schmerzhafte Arthrose am Großzehengrundgelenk. Im Röntgenbild zeigt sich ein verschmälerter Gelenkspalt und eventuell knöcherne Anbauten sowie Unebenheiten der Gelenkfläche.Bei einem Hallus rigidus können bestimmte Sportarten, wie zum Beispiel Barfußsportarten oder Ballet, nicht mehr ausgeführt werden. Wandern oder Joggen kann schmerzhaft sein, wenn das Streckvermögen im Gelenk zu sehr eingeschränkt ist.