Schleimbeutelentzündung im Knie-Symptome und Übungen

Definition

Eine Schleimbeutelentzündung wird fachsprachlich auch als Bursitis bezeichnet. Es handelt sich um eine Entzündung der Bursa synovialis, dies ist der fachsprachliche Ausdruck für einen Schleimbeutel
Die Bursa synovialis (Schleimbeutel) ist ein mit Gelenkflüssigkeit gefülltes Polster, das zwischen Sehnen und Muskeln auf der einen Seite und knöchernen Strukturen auf der anderen Seite liegt. Sie ermöglichen so den Sehnen besser über die knöcherne Strukturen zu gleiten. Es gibt Schleimbeutel zum Beispiel am Knie, an der Schulter oder auch am Ellenbogen
Die Entzündung solcher Schleimbeutel kann durch Über- oder Fehlbelastung und auch durch bakterielle Infektionen entstehen.

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Symptome

Eine Entzündung hat unabhängig von der Ursache in der Regel sehr ähnliche Symptome. Sie entstehen auf Grund der lokalen Reaktion, die in der Regel ähnliche Komponenten beinhaltet. 
Sogenannte Entzündungsmediatoren (Botenstoffe des Körpers) sorgen für eine Steigerung der lokalen Durchblutung. Die Haut über der Entzündung wird gerötet und erwärmt. Zudem werden Blutgefäße an dieser Stelle weiter gestellt, was die Rötung und Überwärmung noch fördert. Zudem ist die Durchlässigkeit der Blutgefäße gesteigert, was zu einem Austritt von Flüssigkeit in das Gewebe bewirkt und somit eine Schwellung entstehen lässt. Außerdem bildet die innere Haut im Schleimbeutel vermehrt Gelenkflüssigkeit durch die Stimulation der Botenstoffe, man spricht von einem Erguss.
Die Botenstoffe steigern die Empfindlichkeit der Nervenfasern in dem betroffenen Gebiet. Dies erhöht die Schmerz- und auch die allgemeine Berührungsempfindlichkeit. Die Funktion eines Schleimbeutels als Gleitlager zwischen Knochen und Sehnen/ Muskulatur wird durch die Entzündung eines solchen Schleimbeutels eingeschränkt. So kann es schmerzhaft sein, das betroffene Knie zu beugen oder zu strecken
Ist eine Infektion mit einem bakteriellen Erreger ursächlich für die Entzündung des Schleimbeutels am Knie, kann auch eine Eiterbildung stattfinden.

Ursachen

  • Trauma 
    • Sturz auf den Schleimbeutel
    • Stoß gegen den Schleimbeutel
  • Überbelastung
    • Gefährdete Berufe: Fliesenleger, Reinigungskräfte, Dachdecker, Schreiner …
    • Gefährdete Sportarten: Volleyball
  • Fehlbelastung
    • Fehlhaltungen nach anderer Verletzung
    • Falsches Schuhwerk
  • Infektionen mit Krankheitserregern wie zum Beispiel Bakterien

Diese Übungen können bei einer Schleimbeutelentzündung im Knie helfen

  • Mobilisationsübungen: eigenen sich zur Aufwärmung der Muskulatur und zum Wiedereinstieg ins Training
    • Oberschenkelstrecker- und beuger Mobilisation im Sitzen
  • Kräftigungsübungen zum Wiederaufbau der Beinmuskulatur
    • Immer beidseitiges Training auf gleichem Niveau, um Fehlhaltungen zu verhindern
    • Knie Streckung mit Hilfe einer Blackroll
    • Beugen gegen einen Widerstand mit Hilfe eines elastischen Sportbandes
  • Dehnungsübungen zum Lockern und zur Regeneration der Muskulatur
    • der Wade, der Beinbeuger, der Beinstrecker
  • Massage mit der Blackroll zur Regeneration der Muskulatur
    • der Wade, der Beinbeuger, der Beinstrecker

Weitere Übungen können Sie auch in unserem Artikel ,,Krankengymnastik Übungen Knie" finden.

Kräftigungsübungen

Die Muskulatur auf der Vorderseite des Oberschenkels, die auch als Kniestrecker bezeichnet wird, kann gut mit Hilfe einer Blackroll mobilisiert und gekräftigt werden. 
Dafür zunächst mit lang ausgestreckten Beinen auf dem Boden sitzen und unter einem beliebigen Knie die Blackroll platzieren. Nun das Bein langsam aus der durch die Blackroll erzeugten Beugung strecken. In der maximalen Streckung mehrere Sekunden verharren. Begonnen werden kann mit zehn Wiederholungen, nach ein, zwei Tagen kann dies langsam über 15 Wiederholungen auf 20 Wiederholungen gesteigert werden. 
Auf der Rückseite der Oberschenkel befinden sich die Kniegelenkbeuger. Sie kann man im Sitzen trainieren. Dazu ein elastisches Sportband um einen beliebigen Knöchel legen und es so an einem Punkt vor dem Stuhl befestigen, dass es unter leichter Spannung steht. Nun das Bein, das mit dem Band umwickelt ist, leicht anheben und beugen. Anschließend das Bein wieder langsam lösen. Begonnen werden kann mit zehn Wiederholungen, nach ein, zwei Tagen kann dies langsam über 15 Wiederholungen auf 20 Wiederholungen gesteigert werden.

Dehnungsübungen

Durch Dehnübungen kann die Muskelentspannung erleichtert werden, wie auch die Regeneration und die Beweglichkeit gefördert werden. Dehnübungen sollten nicht ohne vorheriges Aufwärmen durchgeführt werden. Während der Übungen sollte ein leichtes Ziehen in den gedehnten Muskelgruppen zu spüren sein. Schmerzen sollten nicht auftreten. Die Muskulatur des vorderen Oberschenkels dehnt man leicht in Bauchlage. Ein Bein aus dieser Position beugen, sodass die Ferse sich in Richtung Gesäß bewegt. Die Ferse nun greifen und weiter in Richtung des Gesäßes ziehen.
Mit einem elastischen Sportband lässt sich die Oberschenkelrückseite gut dehnen. Zum Dehnen mit ausgestreckten Beinen auf dem Boden sitzen und um einen Fuß das elastische Sportband legen und mit den Händen die beiden Enden greifen. Anschließend das Bein gestreckt anheben und die Zehenspitzen gegen den Widerstand des Sportbandes in Richtung Körper ziehen.
Die Yoga-Position "Herabschauender Hund" eignet sich, um beide Waden gleichzeitig zu dehnen.

Lösung der Faszien / Blackroll

Durch die Massage mit einer Blackroll können Muskelverspannungen und -verklebungen gelöst werden und die Muskeln bei der Regeneration unterstützt werden. 
Für eine Massage einer Muskelpartie, diese auf der Blackroll platzieren und dann mit Hilfe des Körpergewichts langsam massieren. Auf diese Art und Weise nun sowohl die vordere als auch die hintere Oberschenkelmuskulatur massieren. Ebenso können auch die Vorder- und Rückseite der Waden massiert werden.

So häufig muss ich die Übung machen

Dies hängt sowohl von der körperlichen Fitness, bevor die Schleimbeutelentzündung auftrat, als auch von der Schwere der Entzündung und der eventuellen Begleitverletzung ab. Zu Anfang (also circa zwei Wochen nach der akuten Phase) kann mit leichten Mobilisations-, Dehnübungen und Massagen mit der Blackroll begonnen werden. Wenn dies gut funktioniert, können Kraftübungen im Training langsam und schonend mit aufgenommen werden.

Diese Übungen sollte ich nicht machen

Alle Bewegungen, die mit einer maximalen Beugung und/ oder sehr großen Belastung für das Kniegelenk einhergehen, sollten anfangs eher gemieden werden. Einige Wochen nach der akuten Phasen und einer guten Ausheilung der Entzündung können sie bei ausbleibenden Schmerzen wieder ausgeführt werden.
Kniebeugen sollten in der akuten Phasen und auch kurz danach auf Grund der hohen Belastung des Gelenkes vermieden werden. Übungen und Bewegungen, die sehr starke Schmerzen auslösen, sollten ebenfalls vermieden werden.

Was mache ich, wenn ich bei den Übungen (mehr) Schmerzen bekomme?

Direkt nach der akuten Phase kann es durchaus sein, dass die ersten Übungen mit einem unangenehmen Gefühl verbunden sind. Tritt dies auf, die Belastung etwas reduzieren und die Übungen fortführen. Bei starken Schmerzen sollte eine Pause von ein bis zwei Tagen eingelegt werden und mit einer Verringerung der Belastung im nächsten Training gestartet werden. 
Wenn die Schmerzen nach jeder Form der Belastung zunehmen, sollte umgehend ein*e Mediziner*in aufgesucht werden. Diese können Komplikationen abklären und eine entsprechende Therapie einleiten.

Dauer

Hängt die Entzündung des Schleimbeutels mit einer Sportverletzung zusammen, muss zunächst diese therapiert werden. 
Liegt eine akute Schleimbeutelentzündung vor, sollte das akute Stadium mit einer Sportpause überbrückt werden. Nach circa zwei Wochen kann langsam wieder mit dem Training begonnen werden. In der Regel kann nach etwa vier Wochen wieder normal Sport getrieben werden. Dies gilt unter dem Vorsatz, dass der Verlauf dies entsprechend ermöglicht und die Entzündung nicht kompliziert ist.

Hausmittel

Geeignete Hausmittel sind Quarkwickel, Kühlen und Salbenverbände. Das im Quark enthaltene Kasein „zieht“ die Entzündung aus dem betroffenen Gebiet und wirkt dadurch entzündungshemmend, schmerzlindernd und abschwellend. Durch Kühlung werden die empfindlichen Nervenendigungen im entzündeten Areal beruhigt, wodurch ebenfalls Schmerzen gelindert werden. 
Pflanzliche Salben wie Traumeel oder auch Salben, die Wirkstoffe wie Diclofenac enthalten, wirken entsprechend ihrer Inhaltsstoffe ebenfalls schmerzlindernd, entzündungshemmend und abschwellend.
Mehr dazu können Sie in unserem Artikel zu den anwendbaren Hausmitteln erfahren.

Schleimbeutelentzündung

Die wichtigsten Schleimbeutel des Kniegelenkes liegen jeweils in der Nähe der Kniescheibe. Nichts desto trotz gibt es noch einige weitere Schleimbeutel am Kniegelenk, die ebenso entzünden können:

  1. Kniekehle (0,5), 
    Unterhalb des Kniekehlenmuskels M.popliteus liegt die dazugehörige Bursa musculi poplitei. Sie ist ein sogenannter kommunizierender Schleimbeutel, das bedeutet, dass eine Verbindung zur Gelenkhöhle des Kniegelenks besteht. Sie liegt eher in Richtung der Außenseite des Kniegelenkes ausgerichtet und relativ weit unten in der Kniekehle am Übergang zum Unterschenkel. Unterhalb der Sehnen weiterer Muskeln des Beines, die in der Kniekehle einen Ansatz oder Ursprung besitzen, befinden sich weitere Schleimbeutel. 
    Entzündungen dieser Schleimbeutel sind seltener, werden aber ebenso wie die typischen Schleimbeutelentzündungen rund um die Kniescheibe behandelt.
  • Knie Innenseite 
    An der Knieinnenseite haben ebenfalls einige Muskeln und auch Muskelgruppen ihre Ansätze. Unterhalb dieser liegen wieder Schleimbeutel, die entweder allein liegend sind oder mit der Gelenkhöhle kommunizieren. 
    Die Bursa anserina ist der Schleimbeutel des sogenannten Pes anserinus. Dies ist der bindegewebige Ansatz dreier Muskeln am Schienbeinkopf. Die drei Muskeln sind der M. sartorius, der M. semitendinosus und der M. gracilis. Der M. semitendinosus hat einen langen sehnigen Anteil, der zur Operation von Kreuzbandrissen gerne verwendet wird. Nach der Operation kann die Bursa anserina durch Manipulation gereizt sein.

Tapen

Da meistens bei Schleimbeutelentzündungen im Knie der Schleimbeutel hinter der Kniescheibe betroffen ist, bietet es sich an, die Vorderseite des Knies um die Kniescheibe herum zu tapen.
Tape soll durch die Klebetechnik, wo es mit verschieden stark gestreckten Arealen auf die Haut geklebt wird, auch auf die darunterliegenden Muskeln und andere Weichteile wirken. Es wird ihm nachgesagt, dass es auf diese Weise schmerzlindernd, die Durchblutung und den Lymphabfluss anregend und abschwellend wirkt.
Ob es in dem eigenen individuellen Fall hilft, kann durch Ausprobieren herausgefunden werden.
Eine genauere Tape-Anleitung finden Sie in unserem Artikel ,,Scheimbeutelentzündung im Knie- Hausmittel".

weitere Behandlung

Die typische Behandlung einer Schleimbeutelentzündung im Knie hängt einerseits von der Schwere der Entzündung, ihrer Häufigkeit (chronisch?) und der Ursache ab. 
Generell sind Schonung, Kühlung und Hochlagerung in der akuten Phase sehr sinnvolle und Beschwerden lindernde Maßnahmen. Außerdem können bei starken Schmerzen, die ebenfalls entzündungshemmende nichtsteroidalen Antirheumatika Ibuprofen oder Diclofenac eingenommen werden. 
Im Rahmen chronischer Schleimbeutelentzündungen, die regelmäßig wieder auftreten, kann eine operative Entfernung des entsprechenden Schleimbeutels sinnvoll sein. Bei bakteriellen Infektionen mit starker Eiterbildung kann eine Punktion zusätzlich zur antibiotischen Therapie hilfreich sein.

Prognose

Die Prognose einer erstmalig aufgetretenen Schleimbeutelentzündung ist sehr gut. Vor allem dann, wenn sie mit einer Sportverletzung vergesellschaftet ist. Die üblichen Maßnahmen Kühlung, Schonung und Hochlagerung in Kombination mit Quark- oder Salbenwickeln reichen in der Regel zu einer erfolgreichen Therapie aus. Bakterielle Infektionen oder chronische Schleimbeutelentzündungen sind komplizierter zu therapieren.