Achillessehnenentzündung behandeln

Einleitung

Die Achillessehne verbindet den Wadenmuskel mit dem Fersenbein und ist die kräftigste Sehne unseres Körpers. Dementsprechend wird sie auch einer hohen Belastung ausgesetzt. Wird sie über den Maß gereizt, wie es oft bei einem intensiven Lauftraining oder bei Ballsportarten der Fall ist, kann sie sich zusammen mit dem Gleitgewebe in der Umgebung entzünden. Die Haut über die Sehne ist gerötet und überwärmt und das Gewebe- geschwollen und druckschmerzhaft. Hält dieser Zustand für eine längere Zeit an, kann die Sehne dicker und immer steifer werden. So eine Entzündung wird in der Regel konservativ behandelt. Erst wenn sich die Schmerzen nach 3-6 Monaten Therapie nicht bessern, sollte man eine OP in Erwägung ziehen.

Therapie bei einer Achillessehnenentzündung

Ist die Achillessehne entzündet, empfiehlt es sich erstmal sportliche Aktivitäten, die die Sehne überlasten (Lauftraining, Ballsportarten), zu pausieren. Alternativ kann man schonende Sportarten ausüben wie Radfahren oder Schwimmen. Eine komplette Ruhephase ist generell nicht nötig. 

Die Entzündung wird erstmal konservativ behandelt. Akut spielen kalte Kompressen und Entzündungshemmer eine wichtige Rolle. Diese schmerzlindernde Medikamente (Ibuprofen, ASS) kann man entweder lokal applizieren (Gel) oder oral einnehmen, um die Symptomatik zu lindern. Um die Sehne und die Wadenmuskulatur zu dehnen, kann man Übungen auf der Treppenstufe machen. Wenn man dieses Stretching konsequent über mehrere Wochen hinweg durchzieht, kann es eine Besserung bringen. Auch ist es wichtig, ein passendes Schuhwerk (mit leichter Absatzerhöhung) zu kaufen. Bei Fußfehlstellungen (Knickfuß, Senkfuß, Plattfuß) sollte man korrigierende Einlagen tragen. Orthesen oder Kinesio-Tapes können die Sehne entlasten. Auch die Stoßwellentherapie hat sich als Maßnahme bewährt: Druckwellen reizen gezielt die Sehne, um die Durchblutung zu fördern und so die Entzündung zu lindern. 

Früher hatte man auch Cortisonspritzen lokal angewandt. Zwar führte die Spritze zu einer schnellen Linderung der Schmerzen, jedoch raten heutzutage viele Experten davon ab, da Cortison der Qualität des Bindegewebes schadet und es somit schneller zu einem Sehnenriss kommen kann. 

Falls sich die Schmerzen nach 3-6 Monaten unter konservativer Therapie nicht gebessert haben, kann die gereizte Sehne operativ therapiert werden: entzündetes Gewebe (Schleimbeutel) wird entfernt oder die Sehnenhaut gespalten, um die Sehne zu entlasten. Danach folgt eine Ruhephase von 4-8 Wochen, wo der Patient den Fuß in einer Orthese trägt. Dem folgt Physiotherapie und kräftigende Übungen.

Wichtig ist, die Therapie zu respektieren und auch nach der Heilung Dehnungsübungen vor dem Training durchzuführen, um die Sehne auf die Belastung vorzubereiten und eine erneute Entzündung vorzubeugen.

Hausmittel bei einer Achillessehnenentzündung

Da die Achillessehnenentzündung manchmal hartnäckig ist und stören kann, hat man oft das Bedürfnis, etwas zu Hause dagegen zu machen. 

Ein erstes Hausmittel gegen die Entzündung sind kalte Kompressen. Durch die Kühlung wird der Schmerz gelindert und die Schwellung reduziert.

Weiterhin kann man auch Quarkwickel anwenden. Dafür sollte man Speisequark in einer Kompresse füllen und um die Sehne wickeln. Zur Fixierung kann man ein trockenes Tuch um das Quarktuch schlagen. Auch ist es möglich, den Quark direkt auf die schmerzende Stelle in 0,5 cm Dicke aufzutragen und danach mit Frischhaltefolie umwickeln.

Weitere natürliche entzündungshemmende Mittel, die man öfters auch zu Hause hat, sind Kurkuma und Ingwer. Außerdem enthält auch frischer Ananas solche Mittel.

Es gibt auch Öle, die man in die Haut reiben kann und die eine schmerzstillende Wirkung haben. Dazu gehören Rizinusöl und Arnikaöl.

 

Salben bei einer Achillessehnenentzündung

Ist die Sehne entzündet können auch Gels und Salben lokal appliziert werden. 

Es gibt viele Gels, die entzündungshemmende Wirkstoffe (Ibuprofen, Diclofenac) enthalten und  den akuten Schmerz lindern können. Nachdem man die Sehne eingecremt hat, kann man das Bein wickeln. Es empfiehlt sich auch, den Gel über die Nacht wirken zu lassen. 

Capsaicin-haltige Salben können auch helfen. Capsaicin ist ein Wirkstoff, welches die Durchblutung anregt, somit die Heilung der Entzündung fordert und zudem schmerzlindernd wirkt.

Cremes, die Rizinusöl oder Arnikaöl enthalten, können auch helfen.

Wichtig ist zu wissen, dass diese Gels und Salben zwar die Symptomatik lindern können, jedoch die Ursache nicht therapieren. Deswegen ist es wichtig, mögliche Ursachen zu behandeln. So sollte man beispielsweise im Fall von Fußfehlstellungen korrigierende Einlagen tragen. Auch Dehnungsübungen vor dem Training sollte man nicht vernachlässigen, um das Gewebe und die Muskulatur auf die Belastung vorzubereiten. Wenden Sie sich dafür am besten an ihrem Physiotherapeuten oder Orthopäden.

Übungen bei einer Achillessehnenentzündung

Bei einer Achillessehnenentzündung spielen Dehnungsübungen eine sehr wichtige Rolle. Tägliche Übungen über mehrere Wochen hinweg in Kombination mit weiteren therapeutischen Maßnahmen können zur Besserung führen. Durch das Dehnen der Sehne regen Sie die Selbstheilungsprozesse und die Regeneration des Bindegewebes an. Deswegen raten auch Experten von einer vollständigen Ruhephase ab und setzen sich eher für eine dosierte Belastung ein. Es kann sein, dass man während des Stretchings Schmerzen verspürt. Werden diese zu stark, sollte man weniger dehnen.

Eine erste Übung, die helfen kann, ist das ,,exzentrische’’ Training- also ,,vom Körper weg’’. Setzen Sie sich mit dem Ballen des schmerzenden Fußes auf eine Stufe und lassen Sie die Fersen langsam sinken. Bleiben sie zwei Sekunden in dieser Position. Benutzen Sie das gesunde Bein um wieder hoch zu kommen. Wiederholen Sie diese Übung 3x10 Mal am Tag. 

Eine andere Übung wäre, wenn man sich an die Wand mit beiden ausgestreckten Armen stützt. Es ist wichtig, dass beide Füße flach auf dem Boden liegen. Mit dem gesunden Bein sollte man ein Schritt in Wandrichtung machen, wobei der schmerzende Bein nach hinten gestreckt sein sollte- so wird dieser auch gedehnt. Je mehr der Schmerz nachlässt, desto mehr kann man auch in Dehnung gehen. Wiederholen Sie diese Einheit 3x für jeweils 2 Minuten pro Bein am Tag. 

Was man noch benutzen kann, ist die Faszienrolle. Im Sitzen sollte man ein Bein anwinkeln und das andere, strecken. Unter der Wade des gestreckten Beines platziert man die Rolle. Während man das Gesäß vom Boden abhebt, sollte man die Wade bis zur Achillessehne langsam abrollen.

Es lohnt sich, auch nach geheilter Entzündung die Übungen durchzuführen. Da wir heutzutage viele Stunden sitzend verbringen, verspannen und verkürzen sich unsere Sehnen und Faszien. Deswegen ist es wichtig unseren Körper auf Belastungssituationen vorzubereiten und vor dem Training uns gut zu stretchen.

Für weitere Übungen klicken Sie auf Achillessehne Dehnübungen.

Tapen bei einer Achillessehnenentzündung

Um die entzündete Sehne zu entlasten, kann man außer Orthesen und Schuheinlagen auch die Kinesio-Tapes anwenden. Diese stabilisieren und schonen das Bindegewebe, relaxieren die Muskulatur und fördern die Durchblutung, was auch die Regeneration des Gewebes anregt. Zwar ist die Wirksamkeit der Tapes klinisch noch nicht bewiesen worden, jedoch befürwortet die Erfahrung vieler Physiotherapeuten und Patienten ihre Anwendung. Tapen alleine kann die gereizte Sehne nicht heilen, aber in Kombination mit weiteren konservativen Maßnahmen wie Dehnungsübungen, schmerzlindernde Gels und Salben kann es eine Besserung der Symptomatik hervorrufen.

Für das Tapen braucht man 3 Bänder. Kleben Sie das erste Band längs von der Ferse über die Sehne und die Wadenmuskulatur bis zur Hälfte der Wade. Zwei weitere Bänder werden quer anlegt auf die schmerzenden Druckpunkte. Davon eins näher zum Fuß und das zweite näher zur Wade.

Für eine optimale Wirkung lassen Sie sich von ihrem Physiotherapeuten oder Arzt vorzeigen, wie man die Tapes richtig klebt.

Für weitere Informationen klicken sie auf Achillessehne Tapen

Dauer einer Achillessehnenentzündung

Eine Achillessehnenentzündung kann unterschiedlich lang anhalten. Dies ist auch davon abhängig, wie lange es gedauert hat, bis man eine Therapie eingeleitet hat und von anderen Faktoren wie Fehlstellungen im Sprunggelenk oder am Fuß (Senkfuß, Knickfuß, Plattfuß), Gelenkerkrankungen (Rheuma) oder  einzunehmende Medikamente.

In der Regel braucht eine gereizte Sehne 6-8 Wochen, bis sie wieder vollkommen belastbar ist. Eine vollständige Ruhephase ist nicht nötig. Während der Therapie ist es aber sinnvoll, die Belastung zu reduzieren um der Sehne einer Chance zu geben, sich zu regenerieren. Man kann statt dem Lauftraining andere Sportarten ausüben, die die Sehne schonen, wie zum Beispiel Schwimmen oder Radfahren. Belastet man die Sehne weiterhin über den Maß, kann sich die Entzündung chronifizieren und das sehnige Bindegewebe dermaßen von weniger-belastbarem Narbengewebe ersetzt werden, sodass die Sehne auch reißen kann. Deswegen geben Sie ihrer Sehne Zeit, vollständig zu heilen und führen Sie auch danach konsequent Dehnungsübungen durch, um eine erneute Entzündung und weitere Beschwerden vorzubeugen.

Radfahren bei einer Achillessehnenentzündung

Im Fall einer Achillessehnenentzündung ist es sinnvoll, Sportarten, die die Sehne stark belasten wie Lauftraining oder Ballsportarten für eine Zeit zu pausieren. Stattdessen kann man schonende Sportarten ausüben wie Schwimmen oder Radfahren.

Zwar kann Radfahren an sich auch Beschwerden an die Achillessehne verursachen, jedoch können diese vermieden werden, wenn das Fahrrad für ihren Körper richtig eingestellt ist (bike fitting). Dafür sollte die Pedalstellung nicht zu weit vorne sein, da sonst die Hebelkräfte auf die Achillessehne größer sind. Der Sattel sollte auch in richtiger Höhe stehen, da ein zu Hoher Sattel den Fuß in Spitzfußstellung zwingt und somit die Wadenmuskulatur ständig angespannt ist.

Vergessen Sie auch nicht, vor dem Sport Dehnübungen zu machen und investieren Sie in ein passendes Schuhwerk.