Übungen COPD

Bei der Behandlung von COPD spielen vor allem diverse, im Rahmen der Therapie erlernte Übungen eine essentielle Rolle, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und dem Patienten ein Stück weit Lebensqualität zurückzugeben, indem die Lungenfunktion erhalten und verbessert wird. Neben speziellen Atemübungen geht es hierbei auch vor allem um Übungen zur Stärkung der Atemhilfsmuskulatur und Übungen zur Steigerung der allgemeinen Belastbarkeit.

Die Durchführung der Übungen erfolgt entweder in Eigenregie, unter Anleitung eines erfahrenen Therapeuten oder in Gruppentherapie. Ein individueller Trainingsplan wird dabei speziell auf das Krankheitsstadium und die Verfassung des Patienten abgestimmt.

Übungen für zu Hause

Grundsätzlich eignen sich an COPD Übungen für zu Hause, neben den Atemübungen alle Übungen, die dazu dienen die allgemeine Kraft und Belastbarkeit des Patienten zu steigern.

  1. Setzen Sie sich auf einen Stuhl. Heben Sie nun das linke Bein an und atmen dabei ein. Zählen Sie bis "drei" und atmen dann langsam mit der Lippenbremse wieder aus,  während Sie das Bein absenken. Wiederholen Sie das Ganze mit dem anderen Bein. 5 Durchgänge.

  2. Setzen Sie sich gerade auf einen Stuhl. Atmen Sie aus und lassen dabei die Schultern und den kopf nach vorne sacken. Beim Einatmen richten Sie sich ganz gerade auf und ziehen die Schulterblätter zusammen. 3 Durchgänge.

  3. Setzen Sie sich auf einen Stuhl und heben die Arme angewinkelt auf Schulterhöhe an, sodass die Unterarme und Hände nach vorne zeigen. Atmen Sie nun ein und drehen gleichzeitig den Oberkörper zur linken Seite. Halten Sie die Position kurz und atmen dann mit der Lippenbremse aus, während Sie wieder in die Ausgangsposition zurückkehren. Wiederholen Sie die Übunge auf der anderen Seite. 3 Durchgänge.

  4. Nehmen Sie zwei leichte Gewichte in die Hände und strecken diese dann aus, um sie danach zur Schulter zurückzuführen. 15 Wiederholungen.

  5. Stellen Sie sich hinter einen Stuhl und stützen sich mit den Händen an der Lehne ab. Nun drücken Sie sich 15 mal auf die Zehenspitzen hoch. 3 Durchgänge.

Übungen in der COPD-Gruppe

Das Gruppentraining ist in verschiedene Phasen mit unterschiedlichen Übungen unterteilt. Die Übungen dienen dazu, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination und Kraft der Patienten zu steigern. Beispielhaft sind einige Übungen aufgeführt.

1.  Ausdauer
1 Minute schnelles Gehen, dann 1 Minute Pause mit Atemübungen. 2 Minuten Gehen oder Laufen und entsprechend 2 Minuten Pause und Atemübungen usw. .

2.  Ausdauer
Einfache Tanzübungen unter Anleitung des Therapeuten in der Gruppe.

3.  Koordination
Gruppenteilnehmer stellen sich paarweise gegenüber voneinander auf und werfen sich einen Ball zu. Zur Erschwerung wird dann ein Bein vom Boden abgehoben, sodass gleichzeitig auch noch die Balance gehalten werden muss.

4.  Koordination und Kraft
Je zwei Teilnehmer stellen sich Rücken an Rücken auf und geben sich einen Ball im Uhrzeigersinn um ihre Körper.

5.  Gruppendehnung
Die Gruppenmitglieder stellen sich in einem Kreis auf und führen gemeinsam Dehnübungen, insbesondere für den Brustkorb, durch.

Weiter Atmeübungen finden Sie hier:

Atemtherapie-Übungen

Besonders die Atemtherapie spielt für COPD Patienten eine wichtige Rolle, da Sie mit den erlernten Techniken ihre Atmung kontrollieren können und damit ein gewisses Maß an Selbstkontrolle zurückgelangen. Typische Übungen der Atemtherapie sind folgende:

1.  Lippenbremse
Bei der Lippenbremse handelt es sich um eine Atemtechnik, die zur Entspannung der Atemwege führt. Zur Durchführung wird zunächst ganz normal eingeatmet und dann die Lippen locker aufeinander gelegt. Beim Ausatmen durch den Mund muss somit gegen einen Widerstand angeatmet werden. Durch den Rückstau an Luft, wird der Luftdruck auf die Bronchien erhöht, sodass diese nicht kollabieren.

2.  Zwerchfell-/Bauchatmung
Bei dieser Atemform soll der Atemaufwand gesenkt werden. Legen Sie sich hierfür mit auf dem Bauch verschränkten Händen auf den Rücken. Jetzt versuchen Sie so zu atmen, dass sich ihr Bauch bei der Atmung deutlich anhebt und absenkt. Am leichtesten fällt das, wenn durch die Nase ein und mit der Lippenbremse ausgeatmet wird.

3.  Dehnung des Brustkorbes
Bei dieser Übung liegen Sie mit angewinkelten Beinen auf einer Seite und heben den obenliegenden Arm über den Kopf. Jetzt drehen Sie während des Einatmens den Oberkörper langsam nach hinten, die Knie bleiben dabei in der Ausgangsposition. Beim Ausatmen dann langsam wieder nach vorne zurück drehen.

4.  Dehnung des Brustkorbes
Setzen oder stellen Sie sich gerade und aufrecht hin. Die Arme hängen locker neben dem Körper. Heben Sie jetzt während der Einatmung den rechten Arm gerade nach oben und etwas zur linken Seite, sodass der Oberkörper sich leicht zur linken Seite beugt. Kehren Sie beim Ausatmen in die Ausgangsstellung zurück und wiederholen das Ganze mit dem linken Arm.

Theraband-Übungen

Therabandübungen dienen dazu, die Muskulatur zu stärken, die Atemkoordination zu verbessern und den Brustkorb zu mobilisieren.

  1. Setzen Sie sich auf einen Stuhl, führen das Theraband unter ihren Oberschenkeln hindurch und überkreuzen es auf ihrem Schoß und umfassen die Enden mit den Händen, die locker außen am Oberschenkel liegen. Atmen Sie nun durch die Lippenbremse aus und ziehen gleichzeitig das Theraband nach außen und oben. Mit der Einatmung langsam wieder in die Ausgangsposition zurückkehren. 5 Wiederholungen.

  2. Setzen Sie sich gerade und aufrecht auf einen Stuhl und wickeln das Theraband um eine Türklinke. Greifen Sie die Enden je mit den Händen. Atmen Sie mit der Lippenbremse aus und ziehen gleichzeitig das Band mit leicht gebeugten Armen nach hinten. Zur Erschwerung kann dabei noch ein Bein nach vorne ausgestreckt werden. Beim Einatmen langsam wieder in die Ausgangsstellung zurückkehren. 5-10 Wiederholungen.

  3. Stellen Sie sich für diese Übung auf das Theraband, überkreuzen es vor dem Körper und halten die Enden in den Händen. Die Bein sind dabei etwa schulterbreit auseinander. Atmen Sie ein und ziehen dabei ihre Schultern nach hinten, sodass sich der Oberkörper aufrichtet, die Handflächen zeigen nach vorne. Kehren Sie nun beim Ausatmen mit der Lippenbremse in die Ausgangsstellung zurück. 5 Wiederholungen.

Physiotherapie

Bei der Behandlung von COPD spielt die Physiotherapie neben der medikamentösen Behandlung eine sehr wichtige Rolle. Durch verschiedene Behandlungsmethoden wird durch speziell weitergebildete Physiotherapeuten versucht, die Atemhilfsmuskulatur des Patienten zu stärken, Hustenattacken zu mildern und festen Bronchialschleim zu mobilisieren. Dadurch soll die Wirkung der Medikamente optimiert werden und der Patient soll dabei unterstützt werden sich besser mit der Erkrankung auseinanderzusetzen, um im Notfall gezielt Gegenmaßnahmen ergreifen zu können, um sich selbst zu helfen. Spezielle Atemtechniken helfen den Patienten in Situationen mit plötzlich auftretender Atemnot die Ruhe zu bewahren und selber aktiv dagegen steuern zu können.

Durch das regelmäßige Training mit dem Therapeuten oder anderen Patienten in einer Gruppe erzielt die Physiotherapie auch auf psycho-sozialer Ebene gute Erfolge, da so verhindert wird, dass sich COPD Patienten abkapseln und gegebenenfalls noch zusätzlich in eine Depression verfallen. Grundsätzlich wird in der Physiotherapie ein individuell auf den Patienten abgestimmter Trainingsplan entwickelt, der sich genau nach dem Krankheitsstadium und den Bedürfnissen des Patienten richtet. Durch das setzen von Zielen im Rahmen der Therapie hat der Patienten eine Motivation auf ein bestimmte Vorgabe hinzuarbeiten.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel Physiotherapie bei COPD

COPD vs. Asthma

COPD als auch Asthma stellen beide Erkrankungen der Atemwege dar, die teilweise mit sehr ähnlichen Symptomen einhergehen können. Trotzdem gibt es einige sehr große charakteristische Unterschiede, welche die beiden Krankheiten klar voneinander abgrenzen.

COPD wird in der Mehrzahl der Fälle durch Rauchen hervorgerufen, es handelt sich bei der Erkrankung um eine chronische Bronchitis.

Asthma hingegen entsteht durch eine Überempfindlichkeit der Bronchien, die entweder allergisch oder belastungsbedingt ist. Es handelt sich dabei also um eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Atemwege. Während COPD eine sich langsam verschlimmernde, in Stadien verlaufende Erkrankung ist, ist Asthma in seiner Schwere veränderlich und gut mit Medikamenten einzustellen. Ein typisches Merkmal bei Asthma ist zum Beispiel, dass die Verengung der Bronchien reversibel (umkehrbar) und die Hyperreaktivität der Bronchien variabel ist. Das führt dazu, dass jeder Asthmaanfall sich von dem anderen in Form und Stärke unterscheiden kann. Während Asthma oft zum ersten mal im jugendlichen Alter auftritt, ist COPD eine Erkrankung die eher im Erwachsenenalter entsteht.

Sowohl COPD als auch Asthma gelten bislang als unheilbar und sind für die Betroffenen zum Teil mit starken Einschränkungen im Alltag verbunden. Dank einer umfangreichen medikamentösen und konservativen Therapie kann vielen Patienten jedoch ein Stück Lebensqualität und Selbstständigkeit zurückgegeben werden.

Lesen Sie mehr über Asthma in dem Artikel Physiotherapie bei Asthma

Zusammenfassung

Insgesamt bilden gezielte Übungen, sei es in Einzel- oder Gruppentherapie, einen wichtigen Baustein der Therapie von COPD. Bei einer guten Befolgung und regelmäßiger Durchführung der Übungen können diese einen positiven Einfluss auf die Erkrankung haben. Die Patienten erlangen dabei ein Stück an Lebensqualität zurück, da sie durch die diversen Übungen und erlernten Atemtechniken die Möglichkeit haben, bei Krankheitsschüben oder akuter Atemnot ein Stück weit die Kontrolle über den eigenen Körper zurückzuerlangen. Das Training der Atemhilfsmuskulatur unterstützt zudem den Erhalt der Lungenfunktion. In vielen Fällen kann somit das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden.