Übungen gegen Lagerungsschwindel

In der Physiotherapie werden zunächst Tests durchgeführt, welche den Schwindel provozieren, um zu schauen, wie schwer der Patient betroffen ist, wie schnell und welche Symptome auftreten. Fällt der Test positiv aus folgt auf den Lagewechsel ein schnelles Flackern der Augen. Um dies beobachten zu können, soll der Patient die Augen während des Tests möglichst geöffnet halten.

Therapie

Die Therapie des Lagerungsschwindels erfolgt konventionell. Es genügt oft lediglich eine bestimmte Bewegung durchzuführen, welche die kleinen Teilchen aus dem Bogengang herausbefördern soll. Es handelt sich um verschiedene sogenannte Lagerungs- oder Befreiungsmanöver. Die Manöver können zur Selbsthilfe vom Patienten selbst zu Hause durchgeführt werden. Der Einfachheit halber werden die Manöver am rechten Ohr erklärt. Ist die andere Seite betroffen – einfach alles einmal umdrehen.

Weitere Informationen erhalten Sie in dem Artikel Lagerungsschwindel

Epley-Manöver

Für das sogenannte Epley-Manöver sitzt der Patient aufrecht auf der Behandlungsbank (bzw. zuhause auf dem Bett). Hinter ihm liegt ein kleines Kissen, welches sich beim Zurücklehnen auf Höhe der Brustwirbelsäule befinden soll. Aus dieser Position wird nun der Kopf um etwa 45° nach rechts gedreht. Die Drehung wird gehalten und nun rasch den Oberkörper auf den Rücken legen, sodass die Brustwirbelsäule auf dem Kissen abliegt. Durch die Unterlagerung wird eine leichte Überstreckung von Halswirbelsäule und Kopf herbeigeführt.

Auch in Rückenlage die Kopfdrehung beibehalten. Hier tritt das Schwindelgefühl möglicherweise bereits auf. Bis dieses wieder abgeklungen ist, zumindest aber 30 Sekunden, wird in dieser Position verharrt. Anschließend wird der Kopf um etwa 90° auf die linke Seite gedreht, wobei er nicht von der Unterlage abgehoben wird. Wieder wird 30 Sekunden gewartet, beziehungsweise so lang, bis der Schwindel abgeklungen ist. Nun werden Kopf und Körper nochmal um 90° nach links gedreht, der Körper also auf die Seite gedreht und der Kopf liegt nun etwas nach unten gedreht auf der linken Stirn ab. Nach erneuten 30 Sekunden in dieser Position wird sich rasch über die Seite aufgesetzt. Die Übung kann mehrmals täglich ausgeführt werden, bzw. bei nicht gleich einsetzendem Erfolg 2-3 Mal hintereinander.

Semont-Manöver

Eine weitere „Befreiungs“-Übung ist das Semont-Manöver. Wieder aus aufrechtem Sitz an der Längsseite eines Bettes oder der Behandlungsbank, wird der Kopf um 45° nach links gedreht. Unter Beibehaltung der Kopfdrehung wird der gesamte Körper einmal rasch auf die rechte Seite/ Schulter gekippt. Die Blickrichtung zeigt also nun nach links oben in Richtung Decke.
Es wird wieder etwa 30 Sekunden in der Position verharrt, bis der Schwindel abgeklungen ist. Anschließend folgt eine rasche Kippung des Körpers um 180° auf die linke Seite/ Schulter (der Blick zeigt nun nach links unten) und verharrt wieder um 30 Sekunden, bevor sich langsam über die Seite aufgesetzt wird.

Barbecue-Manöver

Tritt der Schwindel im Alltag besonders bei der Kopfdrehung auf, kommt das Barbecue-Manöver zum Einsatz. Aus der Rückenlage wird sich auf die rechte Seite gedreht und verharrt bis der Schwindel komplett abgeklungen ist. Anschließend wird sich über den Rücken einmal schnell auf die linke Seite gedreht und wieder verharrt. Über den Bauch wird sich nun weiter wieder zurück auf die rechte Seite gedreht, verharrt und zurück geht es in die Rückenlage.

Gufoni-Manöver

Ein weiteres Manöver für die Selbe Symptomatik bei der Kopfdrehung ist das Gufoni-Manöver. Aus aufrechtem Sitz wird der Kopf wieder um etwa 45° nach rechts gedreht. Mit gedrehtem Kopf wird der Körper rasch auf die linke Seite abgelegt. Blickrichtung zeigt nach rechts oben zur Decke. Nach 10 Sekunden wird der Kopf schnell nach links gedreht – Blickrichtung Richtung Boden.
Hier kann ein relativ heftiger Schwindel auftreten. Es wird verharrt, bis dieser komplett abgeklungen ist. Anschließend wird sich langsam über die Seite aufgerichtet – die Kopfdrehung wird beibehalten bis auch im Sitz kein Schwindelgefühl mehr zu spüren ist.

Wichtig!

Generell muss bei allen Manövern immer daruaf geachtet werden, in den Positionen zu verharren, bis das Schwindelgefühl komplett abgeklungen ist, das die Flüssigkeit im Ohr einige Zeit braucht, die kleinen Kristalle zu repositionieren. Während den einzelnen Schritten kann durch die zügigen und raschen Bewegungen starker Schwindel auftreten, was allerdings normal ist und zugelassen werden muss. Bei alleiniger Durchführung zuhause sollte lediglich auf eine sichere Unterlage geachtet werden. Die im Grunde harmlose und einfach zu behandelnde  Krankheit birgt im Alltag lediglich ihre Gefahr darin, dass es beim plötzlich auftretenden –wenn auch nur kurzzeitig anhaltendem - Schwindel im Gang oder Stand zu erheblicher Sturzgefahr kommen kann.

Weitere Informationen finden Sie in dem Artikel Lagerungsschwindel

Weitere Maßnahmen

Zeigen die Lagerungsmanöver keinen Erfolg, können die Teilchen im Bogengang des Ohres operativ durch einen kleinen Eingriff entfernt werden. Die konventionelle Therapie erzielt allerdings in den meisten Fällen gute Erfolge, sodass eine Operation nur selten von Nöten ist. Generell sollte der Patient in der Therapie immer aufgeklärt werden, um eventuelle Angstgefühle und das Einstellen von Kopfbewegung zu vermeiden.

Definition und Ursache

Wie der Name bereits vermuten lässt, handelt es sich bei dem sogenannten Lagerungsschwindel um eine Form des Schwindels, welcher auftritt, sobald der Körper, bzw. der Kopf, seine eigene Lage verändert. Dies beinhaltet zum Beispiel den Wechsel vom Sitzen zum Liegen, das Aufrichten, zur Seite drehen und einfache Kopfbewegungen wie das Nicken oder schräg nach oben schauen. Das Schwindelgefühl tritt zu Beginn nur für kurze Zeit auf und äußert sich in Form eines Drehschwindels. Der Moment des Schwindels geht einher mit Stand- und Gangunsicherheit. Teilweise treten durch das Schwindelgefühl ausgelöst begleitend Übelkeit und Schweißausbrüche auf. Die Fachbezeichnung für die Krankheit lautet Paroxysmaler Lagerungsschwindel. Es ist eine recht häufig in der Gesellschaft vertretene Erkrankung.

Die Ursache des Schwindels liegt im Ohr, in welchem sich wichtige Rezeptoren befinden, welche Informationen über Körperpositionen und dessen Änderungen an das Zentrale Nervensystem – also das Gehirn – weitergeben, wo diese Informationen verarbeitet werden. Bei Patienten, welche über den Lagerungsschwindel klagen, wurden im sogenannten Bogengang im Ohr kleine Teilchen (Kristalle) entdeckt, welche die Rezeptoren, welche die Lage normalerweise erfassen, reizen und irritieren. Bei jeder Drehung des Kopfes zum Beispiel bewegen sich auch die Teilchen, die irritierenden Reize werden ans Gehirn weitergeleitet, welches mit dem Schwindelgefühl reagiert.

Teilweise regeneriert sich der Körper nach mehreren Wochen von selbst. In den meisten Fällen lässt sich die Krankheit jedoch auch vorher mit positivem Ergebnis therapieren. Aufgrund der positiven Verläufe wird auch von einem Benignen – also gutartigen – paroxysmalen Lagerungsschwindel gesprochen.

Zusammenfassung

Der benigne paroxysmale Lagerungsschwindel ist ein unangenehmer im Alltag bei Kopfbewegungen kurzzeitig auftretender Drehschwindel, mit eventuell vegetativen Begleitsymptomen. Durch kleine verrutschte Kristalle im Ohr werden die Symptome hervorgerufen. Mit großer Mehrheit der Fälle lassen sich die kleinen Teilchen im Ohr, genauer im Bogengang des Ohres, durch bestimmte zügige Bewegungen, zurück zu ihrem Ursprungsort befördern.
Die sogenannten Lagerungsmanöver können nach Anleitung vom Patienten selbst zuhause oder passiv vom Therapeuten durchgeführt werden. In vielen Fällen reicht die einmalige Ausführung des Manövers. In den anderen Fällen muss es einige Male durchgeführt werden, bevor der unangenehme Schwindel verschwindet. Für jeden betroffenen Bogengang existieren verschiedene Repositionierungsübungen. Eine Operation kommt nur sehr selten zum Einsatz.