Physiotherapie bei Sehnenansatzreizungen (Insertionstendopathien)

Wie die Physiotherapie bei einer Sehnenansatzreizung individuell gestaltet wird, richtet sich zunächst danach, ob es sich um eine akute oder chronische Insertionstendopathie handelt.

  • Bei einer akuten Sehnenansatzreizung ist es wichtig, das betroffene Gelenk zunächst ruhigzustellen. Unterstützende Maßnahmen zur Schmerzlinderung können dann Kryo- oder Kältetherapie sein. Nach Abklingen der Entzündung kommen dann Elektro- und Ultraschalltherapie sowie verschiedene krankengymnastische Übungen zur Stärkung der Muskulatur und zur Mobilisierung des Gelenkes zum Einsatz, die die Reizung am Sehnenansatz auch langfristig reduzieren sollen.

  • Bei einer chronischen Sehnenansatzreizung können neben den oben genannten Verfahren zusätzlich Bewegungstraining für eine verbesserte Bewegungsausführung zum Einsatz kommen. Gerade die regelmäßige Durchführung der krankengymnastischen Übungen ist hier essentiell um das Beschwerdebild zu verbessern.

Je nachdem welcher Sehnenansatz von der Entzündung betroffen ist, kann die Therapie sowie die resultierenden Einschränkungen variieren. Typische Punkte, an denen eine Sehnenansatzentzündung auftritt sind Knie, Ellenbogen, Schulter oder Hüfte.

Therapie/Übungen: Ellenbogen (Tennisarm, Golferellenbogen)

Eine Sehnenansatzentzündung im Bereich des Ellenbogen, im Allgemeinen auch unter dem Begriff Tennisarm oder Golferellenbogen bekannt, wird in der akuten Phase zunächst ruhig gestellt. Im Anschluss daran ist es wichtig, die gereizten Strukturen zu lockern und zu dehnen, damit die Sehne optimal mit Nährstoffen versorgt werden kann und stark und flexibel ist. Zahlreiche Übungen sind fester Bestandteil der Therapie.

1. Dehnung
Stellen Sie sich gerade und aufrecht hin. Strecken Sie den betroffenen Arm vor dem Körper gerade nach unten und machen Sie eine Faust. Umfassen Sie die Faust mit der anderen Hand und ziehen Sie sie nach oben, während der lädierte Arm gestreckt bleibt und dem Druck stand hält. Halten Sie die Spannung 20 Sekunden.

2. Dehnung
Strecken Sie den betroffenen Arm halb erhoben nach vorne aus. Machen Sie auch hier wieder eine Faust. Ziehen Sie nun mit der anderen Hand die Faust in Richtung Boden. Halten Sie die Spannung 20 Sekunden.

3. Kräftigung
Begeben Sie sich in den Vierfüßlerstand. Nun heben Sie gleich zeitig einen Arm gerade nach vorne und das schräg gegenüberliegende Bein gerade nach hinten. Halten Sie die Stellung 20 Sekunden und wechseln dann die Seiten.

4. Kräftigung
Stellen Sie sich in etwa 50cm Abstand vor eine Wand. Stützen Sie ihre Hände auf Brusthöhe an der Wand ab und führen Sie nun Liegestütze an der Wand durch. Machen Sie 3 mal 15 Wiederholungen. 

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Therapie/Übungen: Knie

Eine Sehnenansatzentzündung im Knie entsteht in der Regel durch fortdauernde Über- oder Fehlbelastung. Für den Betroffenen macht sich die Entzündung durch zunehmend starke Schmerzen bemerkbar. Für die Therapie ist wichtig, dass das Knie zunächst entlastet wird und dann durch gezielte Übungen gekräftigt und stabilisiert wird, um die Sehne dauerhaft zu entlasten. Zu den Übungen gehören:

1. Dehnung
Machen Sie einen Ausfallschritt und legen dabei den Unterschenkel des hinteren Beines komplett auf dem Boden ab. Halten Sie die Spannung 20 Sekunden.

2. Dehnung
Stellen Sie sich in Schrittstellung hin. Das vordere Bein ist leicht gebeugt während das Hintere gestreckt bleibt. Der Fuß des hinteren Beines ist dabei komplett auf dem Boden. Halten Sie die Dehnung 20 Sekunden.

3. Kräftigung
Stellen Sie sich mit den Beinen schulterbreit auseinander. Verschränken Sie die Arme vor der Brust und gehen dann in die Knie. Achten Sie darauf, dass ihr Rücken gerade bleibt. Führen Sie so 20 Kniebeugen durch.

Weiterführende Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Übungen für das Kniegelenk

Therapie/Übungen: Hüfte

Bei der Therapie einer Sehnenansatzentzündung der Hüfte ist es wichtig, diese zunächst so weit wie möglich zu entlasten. Neben kühlenden Maßnahmen um die Entzündung einzudämmen, kommen dann vor allem krankengymnastische Übungen zur Stärkung und Mobilisierung des Hüftgelenkes zum Einsatz, die auch langfristig die Reizung auf den Sehnenansatz minimieren sollen.

1. Dehnung
Legen Sie sich für diese Übung auf den Rücken. Die Arme sind seitlich vom Körper ausgestreckt. Nun schwingen Sie Ihr gestrecktes linkes Bein über das andere, sodass es parallel unter dem rechten Arm liegt. Halten Sie die Dehnung 20 Sekunden und wechseln dann die Seite.

2. Kräftigung
Begeben Sie sich für diese Übung in den Vierfüßlerstand. Nun heben Sie das angewinkelte rechte Bein vom Boden an. Der Fuß ist ebenfalls angewinkelt, sodass die Fußsohle zur Decke zeigt. Drücken Sie nun das Bein in Richtung Decke. Achten Sie darauf, dass ihre Hüfte bei der Übung nicht durchhängt. Wechseln Sie nach 20 Wiederholungen die Seiten.

3. Kräftigung und Mobilität
Stellen Sie sich einbeinig und gerade hin. Zur Stabilisierung können Sie sich an einer Wand oder Stuhllehne abstützen. Führen Sie nun das in der Luft hängende Bein so weit es geht nach außen und dann wieder zurück zum anderen Bein. Wechseln Sie nach 20 Wiederholungen die Seiten.

Klicken Sie hier für weitere Übungsmöglichkeiten: Übungen aus der Krankengymnastik für die Hüfte

Zusammenfassung

Insgesamt besteht die Therapie bei Sehnenansatzentzündungen zunächst aus einer Ruhigstellung des betroffenen Gelenkes. Nach Abklingen der akuten Entzündung geht es dann darum, die Sehne durch gezielte Übungen zu entlasten und die umliegenden Strukturen zu stärken und zu mobilisieren, sodass Sie unterstützend für mehr Stabilität im Gelenk sorgen. Wenn die Ursache der Sehnenansatzentzündung auf einer Überbelastung oder Fehlhaltung beruht, sollte zukünftig versucht werden, die Fehlhaltung zu korrigieren und sich vor sportlicher Aktivität ausreichend aufzuwärmen und zu dehnen.