Übungen gegen eine Skoliose

Wichtig in der Behandlung ist es, dass die Betroffenen ihre Übungen regelmäßig ausüben und diese selbstständig ausführen können. Erst dann kann die Behandlung nach Schroth erfolgreich sein. Es sollte verstanden werden, welche Verformung der Wirbelsäule vorliegt (konvexe oder konkave Skoliose in der LWS oder BWS). Gegen diese pathologische Richtung (Skoliose) wird in der Krankengymnastik gearbeitet. 

Führen Sie besonders am Anfang die Übung vor einem Spiegel aus. So können Sie Fehlhaltungen erkennen und besser korrigieren. Denn besonders am Anfang soll das Körpergefühl geschult werden.

Übungen nach Schroth

  • Übungen gegen eine Skoliose in der LWS 
    Sie stellen sich auf ihre beiden Knie und legen ein Kissen unter das linke Knie. Sie stemmen beide Hände in die Hüften und die Arme sind ungefähr 90 Grad angewinkelt. Nehmen Sie wieder ihre Korrekturhaltung ein und machen den Nacken lang. Das Schambein wird zum Bauchnabel gezogen und das Becken nach vorne gekippt. Strecken Sie nun das rechte Bein zur Seite aus. Nun stehen sie auf dem linken Knie, welches unterlagert ist und auf der rechten Ferse. Die Arme spannen nach außen, isometrisch an. Wichtig ist hierbei, dass Oberkörper und das ausgestreckte Bein eine gerade Linie ergeben und der Oberkörper nicht zur linken Seite einfällt. Sonst wird die rechtsliegende Lendenwirbelsäulenmuskulatur nicht gestärkt.
  • Was wird korrigiert? Auch in dieser Übung haben wir den gleichen Effekt, wie in der Ersten. Der linke Lendenwulst wird korrigiert, indem wir die rechte Lenenwirbelsäulenmuskulatur kräftigen und die Wirbelkörper so auf die rechte Seite ziehen. Auch kommt es wieder zu einer Streckung der gesamten Wirbelsäule und eine Aufrichtung in der Sagittalebene. Durch Anspannen beider Arme können beide Schulterblattseiten nebenbei gestärkt werden.
     
  • Dauer: Als Anfänger (4x5) und als Fortgeschrittener (5x10). Machen Sie zwischendurch ungefähr 60 Sekunden Pause.
  • Übung gegen eine Skoliose in der BWS 
    Diese Übung nennt sich die Raupe und wird auf einer Matte in Rückenlage durchgeführt. Sie nehmen die korrekte Haltung der Wirbelsäule ein. Machen Sie den Nacken dafür lang und ziehen ihr Schambein zum Bauchnabel. Kippen Sie das Becken nach vorne. Beide Beine sind angewinkelt und hüftbreit zueinander entfernt. Die Arme sind ungefähr 45 Grad vom Körper abgelegt und gestreckt. Die Handflächen zeigen zur Decke. Sie lassen nun ihre Schultern Richtung Boden kreisen und machen keine Pause. Auch mit den Armen werden Drehbewegungen gemacht. Besonders betont wird die Drehung der Schultern zum Boden und in Richtung Füße.
  • Was wird korrigiert? Diese Übung gegen Skoliose in der BWS hat ihren Schwerpunkt auf den Schulterbereich. Sie mobilisieren diesen und stärken die Muskulatur des Schultergürtels. Dies wird besonders wichtig, wenn sie eine verstärkte Kyphose in der Brustwirbelsäule haben. Also die Verformung der Brustwirbel in der Sagittalebene. Durch die Stärkung der Muskulatur, ziehen Sie die Wirbel wieder nach vorne. Nebenbei stärken sie den Bereich der Halswirbelsäule und können so ausgeprägte Lordosen in dieser Region behandeln. Die Korrekturhaltung verlängert die Wirbelsäule und bringt diese in die Aufrichtung.
     
  • Dauer: Für Anfänger (3x10) und für Fortgeschrittene (3x20). Die Pausen dazwischen betragen ungefähr 30 Sekunden.
  • Dehnübung gegen eine Skoliose
    Zur Schmerzlinderung helfen immer Dehnungen, die den Muskel aus seinem erhöhten Tonus herausbringen. Die erste Übung findet zum Teil hängend statt. Suchen Sie sich etwas, voran Sie sich an der Wand festhalten können (ideal ist eine Sprossenwand). Sie strecken die Arme nach oben aus und halten sich mit beiden daran fest. Sie strecken ihren Po nach hinten aus und die Beine sind hüftbreit voneinander entfernt und leicht angebeugt. Beide Fersen sind auf dem Boden. Kippen Sie jetzt immer wieder das Becken nach vorne. Dazu bringen Sie ihren Bauch und ihre Oberschenkel auf Spannung und machen den Nacken lang. Schauen Sie quer zum Boden.
  • Dauer: Für Anfänger (5x3) und für Fortgeschrittene (5x5). Machen Sie zwischendurch für ungefähr 60 Sekunden Pause.

Weitere Übung gegen eine Skoliose in der LWS

  • Sie legen sich auf die linke Seite. Unter den Lendenwulst legen Sie ein zusammengerolltes Handtuch, damit gegen die Verformung gelagert wird. Das unterliegende (linke) Bein liegt an den Körper in ungefähr 90 Grad Beugung und das oberliegende (rechte) Bein liegt mit dem Fuß auf einem kleinen Hocker. Der unterliegende (linke) Arm ist nach oben ausgestreckt und der oberliegende (rechte) Arm ist zuerst nach außen gedreht und dann in die Hüfte gestemmt. Dieser ist ungefähr bis zu 90 Grad angewinkelt. Nehmen Sie die Korrekturhaltung der Wirbelsäule ein und machen den Nacken lang. Ziehen Sie ihr Schambein zur Wirbelsäule und kippen das Becken nach vorne. Spannen Sie den rechten Arm gegen die Decke an. Gehen Sie nun mit der Ausatmung und heben das oberliegende (rechte) Bein ein wenig vom Hocker an und halten dieses oben. Atmen Sie weiterhin ein und aus und lassen das Bein oben.

Was wird korrigiert? Vor allem korrigieren Sie bei dieser Übung gegen Skoliose in der LWS die frontale Verschiebung der Lendenwirbelkörper. Dies geschieht durch das Anheben des Beines. Das Becken wird jedenfalls in der Frontalebene korrigiert, wenn dieses durch die Skoliose zur Seite abgekippt ist. Auch wird gegen einen Lendenwulst auf der linken Seite gelagert, da das zusammengerollte Handtuch die Verformung wegdrückt. Aber auch eine Verformung im Brustwirbelsäulenbereich kann mit dieser Übung behandelt werden. Weiterhin stärkt der oberliegende (rechte) Arm, durch die Anspannung der Muskulatur am Schulterblatt, diese Region. Das hervorstehende Schulterblatt kann so nach vorne, oben und in Richtung der Wirbelsäule gezogen werden. So wird ein austretendes Schulterblatt durch aktive Stärkung, an die Wirbelsäule fixiert. Dies wirkt sich in allen drei Ebenen aus. Durch die Korrekturhaltung, wird die Wirbelsäule aktiv in Verlängerung gebracht und in der Sagittalebene korrigiert. Wenn Sie einen Lendenwulst auf der rechten Seite haben, führen Sie die Übung auf der rechten Seite aus und unterlagern die rechte Lendenwirbelgegend mit einem eingerollten Handtuch.

Dauer: Als Anfänger (4 x 6) und als Fortgeschrittene (5 x 10). Machen Sie ungefähr 60 - 90 Sekunden Pause.

Weitere Übungen finden Sie in den Artikeln Krankengymnastik bei einer Skoliose und Krankengymnastik nach Schroth

Weitere Übung gegen eine Skoliose in der BWS

  • Für diese Übung brauchen Sie zwei Stühle, die stabil sind und nicht wegrutschen. Auch sollten diese keine Armlehnen haben. Sie stellen die Stühle zueinander gerichtet hin und halten diese auf Abstand. Dieser beträgt ungefähr die Breite ihres Gesichtes. Gehen Sie auf die Knie und legen die angewinkelten Arme auf die Sitzflächen. Ihr Gesicht schaut zum Boden und liegt frei. Die Finger sind zusammengefaltet unter der Stirn. Beide Hände unterstützen den Kopf mit dem Handrücken. Machen Sie wieder ihren Nacken lang und kippen das Becken nach vorne. Ziehen Sie das Schambein zum Bauchnabel. Führen Sie nun in der Ausatmung, kleine Wippbewegungen mit ihrem Brustbein in Richtung Boden und zur Decke aus.

Dauer: Als Anfänger (4x6) und als Fortgeschrittener (5x10). Machen Sie zwischendurch 60 Sekunden Pause.

Weitere Übungen finden Sie in den Artikeln Krankengymnastik bei einer Skoliose und Krankengymnastik nach Schroth.

Übungen gegen Skoliose bei Schmerzen

  • Diese Übung dehnt vor allem die schwache Seite. Halten Sie sich wieder an etwas fest, woran Sie sich gut halten können (z.B. eine Sprossenwand). Auch sollten Sie nun ihren Fuß auf eine Erhöhung ablegen können. Wir nehmen an, dass ihre schwache Seite die Linke ist. Diese richtet sich zur Wand. Strecken Sie ihren linken Arm nach oben aus und halten sich mit diesem an der Sprossenwand fest. Der linke Fuß ist auf einer etwas höheren Auflage abgelegt. Der rechte Fuß ist auf Zehenspitzen und der rechte Arm seitlich/oben ausgestreckt. Sie schauen wieder nach vorne. So wird die linke Seite aufgedehnt, da diese durch die Skoliose stark verspannt ist.

Dauer: Für Anfänger (5x3) und für Fortgeschrittene (5x5). Machen Sie zwischendurch ungefähr 60 Sekunden Pause.


Die  Übung kann auch sehr gut im Wasser durchführt werden. Sie können ins Schwimmbad gehen und diese in einem Schwimmbecken durchführen. Die Schwerkraft fällt dadurch weg und es wirken keine Gewichte auf die Wirbelsäule.

Weitere Übungen finden Sie in den Artikeln Krankengymnastik bei einer Skoliose und Krankengymnastik nach Schroth.

Skoliose - Auswirkung und Therapie

Unser Körper wird von der Wirbelsäule in Haltung und Bewegung gestützt. Die Form der Wirbelsäule ist von hinten und vorne gesehen betrachtet gerade. Von der Seite gesehen ist diese doppel S-förmig. Durch diese Form kann der Körper die Kräfte, die auf ihn einwirken, besser absorbieren und weiterleiten. Wir gehen von drei Ebenen aus, in die sich die Wirbelkörper verschieben können. Zum einen die Frontalebene, die von unserem Körper aus gesehen, von rechts nach links verläuft. Also von einer Schulter zur Nächsten. Die Sagittalebene verläuft von vorne nach hinten, also von unserem Brustbein zur Wirbelsäule und die Transversalebene, welche transversal durch unseren Körper verläuft und ihn in Scheiben aufteilt. 

Wenn die Wirbelsäule in allen drei Ebenen aus der Form geraten ist, spricht man von einer Skoliose. In diesem Fall treten nicht nur Symptomatiken an der Wirbelsäule auf, sondern verteilen sich auch auf den Brustkorb und die Muskulatur. So wirkt sich diese Verformung der Wirbelsäule (Skoliose) auch auf den gesamten Körper aus. Um dies effektiv zu therapieren, wurde das Konzept nach Schroth entwickelt. Weiterhin muss erwähnt werden, dass die Verdrehung der Wirbelkörper (Skoliose) sich nicht nur auf ein Gebiet abgrenzt. Oft sind gleich mehrere Bereiche betroffen. So kann in den meisten Fällen nicht nur die Lendenwirbelsäule (LWS) betroffen sein, sondern auch das Becken oder die Brustwirbelsäule (BWS). Daher werden in der Behandlung nach Schroth die Abschnitte nie einzeln trainiert. Denn nur ein Gleichgewicht aus allen Abschnitten der Wirbelsäule, kann einen langfristigen Erfolg bringen.

Weitere Informationen dazu erhalten Sie in dem Artikel "Krankengymnastik nach Schroth"

Zusammenfassung

Als Skoliose wird eine Verdrehung der Wirbelsäule in allen 3 Ebenen verstanden. Diese Verdrehung kann mehrer Areale der Wirbelsäule betreffen (LWS/BWS) und somit Auswirkungen auf die Stellung der Hüfte, Schultern und Kopf haben. Durch entsprechende Übungen aus der Krankengymnastik, wie im Artikel aufgeführt, oder aus der Therapie nach Schroth, kann zur Schmerzlinderung und einer verbesserten Statik der Wirbelsäule beigetragen werden. Wichtig ist eine frühzeitiges eingreifen in die Statik, um enorme Drehwinkel der Wirbelsäule im Wachstum zu vermeiden.