Achillodynie

Bei der Achillodynie handelt es sich um eine chronische Veränderung der Achillessehne. Diese ist die Ansatzsehne unserer Wadenmuskulatur und inseriert an unserem Fersenbein. Durch langfristige Fehlbelastung  kommt es zu Entzündungen der Sehne. Dabei tritt die Erkrankung besonders häufig bei Sportlern auf. In fast der Hälfte der Fälle ist die Achillessehne auf beiden Seiten betroffen.
Das Gewebe der Sehne verändert sich (Degeneration). Es können kleine Knötchen entstehen, die Durchblutungssituation der Sehen verändert sich, die Sehne wird teigig und verhärtet schließlich. Sie schmerzt und verliert zunehmend an Belastbarkeit. Die Gefahr eines Achillessehnenrisses steigt. Die Schmerzen treten häufig belastungsabhängig auf und verschwinden nach Schonung wieder. Die Therapie kann meist konservativ erfolgen. Neben Krankengymnastik ist auch eine Überprüfung der Sportmaterialien angezeigt. Da es sich um eine chronische Erkrankung handelt, ist ein langfristiger Therapieverlauf nötig um die Symptome zu lindern.

Therapie

Die Therapie ist in der Regel konservativ. Während akuter Beschwerden gilt es zunächst, die Achillessehne zu entlasten und zu schonen. Dies kann durch einfache Ruhigstellung und Schonung durch den Patienten geschehen, aber auch durch Schienen oder Tapeverbände unterstützt werden. Zusätzlich kann die Therapie durch die Gabe von nicht steroidalen Antirheumatikern unterstützt werden (Diclofenac, Ibuprofen, o.ä.)

Im Folgenden wird vorsichtig versucht, die Sehne wieder zu mobilisieren, ihre Versorgung zu verbessern, sie belastbarer zu machen und ihre Funktion wieder her zu stellen. Dies geschieht durch intensive Physiotherapie. Inhalte der physiotherapeutischen Therapie bei Achillodynie sind die aktive und passive Dehnung der Sehne und der Wadenmuskulatur inklusive einer intensiven Weichteilbehandlung, eine Überprüfung, ob muskuläre Dysbalancen vorliegen, eine Korrektur des Laufstils und gegebenenfalls eine Kontrolle des Schuhwerks.

Die Anlage von Kinesiotape kann die Heilung der Sehne unterstützen. Die Mobilisation der Sehnen erfolgt einerseits durch eine Weichteilbehandlung durch den Therapeuten mittels Querdehnungen und Triggerpunkttherapie, andererseits durch aktive spezifische Dehnübungen. Die exzentrische Kraft der Sehne (der Muskel wird unter Belastung langsam kontrolliert länger) wird trainiert, und die Sehne durch das Körpergewicht gedehnt.

Weitere Übungen finden Sie in den Artikeln:

Weiteres zur Therapie finden Sie im Artikel: Achillessehnenentzündung behandeln

 

Übungen aus der Physiotherapie

1.) Der Patient stellt sich hierzu mit beiden Füßen auf ein Steppbrett oder eine Treppenstufe. Nur der Vorfuß steht auf der Unterlage, die Fersen hängen frei. Nun drückt sich der Patient mit dem gesunden Fuß in den Zehenstand. Der betroffene Fuß kann während dessen auch angehoben werden, er soll in keinem Fall beim Hochdrücken helfen. Aus dem Zehenstand nun, kann der gesunde Fuß angehoben werden, oder zumindest sollte das Körpergewicht auf den betroffenen Fuß verschoben werden. Nun lässt der Patient ganz langsam und kontrolliert die Ferse des betroffenen Fußes sinken, sodass sich die Wade langsam dehnt, das fordert exzentrische Muskelarbeit der Wadenmuskulatur. Die Ferse wird unter das Niveau der Stufe abgesenkt, sodass es zu einer Dehnung der Wadenmuskulatur kommt. Die Dehnposition kann einige Sekunden gehalten werden, bevor der gesunde Fuß den Körper wieder in den Zehenstand drückt. Die Übung wird mit 15 Wiederholungen in 3 Sätzen 2-3 mal täglich ausgeführt.

Da es sich um eine chronische Erkrankung handelt, kann es einige Zeit in Anspruch nehmen, bis die Achillodynie verschwindet oder sich verbessert. Bei therapieresistenten Beschwerden kann eine operative Therapie erfolgen. Im Anschluss wird die Funktion der Sehne durch Krankengymnastik wieder hergestellt.

Weitere Übungen finden Sie in den Artikeln:

Behandlung durch eine Operation

In seltenen Fällen kann ein operativer Eingriff nötig sein um die Achillodynie zu behandeln. Dies geschieht vor allem dann, wenn eine langfristig stattgefunden konservative Behandlung keine Erfolge erzielt hat. Es gibt mehrere Operationsmöglichkeiten. Entweder wird die äußere Haut, die um die Sehne liegt gespalten, um eine Wundheilung und die Bildung von neuem gesunden Gewebe zu fördern. Oder es wird das veränderte Gewebe vollständig entfernt (Debridgement). Bei einer Operation besteht immer die Gefahr der Narbenbildung. Narbengewebe ist weniger beweglich und belastbar als das ursprüngliche Gewebe. Es kann also zu Bewegungseinschränkungen oder Verklebungen kommen. Um das zu verhindern, sollte nach einer OP in jedem Fall Krankengymnastik stattfinden. Die Symptome der Achillodynie können nach der Operation weiterhin bestehen. Die physiotherapeutische Behandlung sollte auch nach einer OP immer fortgesetzt werden.

Behandlung durch Einlagen

Es gibt die Möglichkeit die Heilung einer Achillodynie durch angepasste Einlagen zu unterstützen. Es gibt beispielsweise Einlagen, die das Abrollen erleichtern, es gibt Einlagen, die extra auf den Patienten zugeschnitten werden, um Schmerzen bei Belastung zu mindern. Manche Hersteller empfehlen bei einer Achillodynie Schuhwerk, das über den Knöchel geht, um das Sprunggelenk zu stabilisieren. Auch die Fußgewölbe können gezielt so unterstützt werden, um die Sehne zu entlasten und so Schmerzen zu lindern. Einlagen können nur ergänzend zur Therapie gesehen werden, eine intensive Krankengymnastik kann durch Einlagen nicht ersetzt werden. Einlagen sind jedoch sinnvoll, um die überstrapazierte Sehne im Alltag zu entlasten und Symptome zu mindern.

Behandlung durch Tapen

Bei einer Achillodynie können Tape-Verbände zum Einsatz kommen. Man unterscheidet grundsätzlich zwei Arten von Tape-Anlagen. Einerseits gibt es das so genannte klassische Tape, welches unelastisch und fest ist. Es dient der Stabilisation und kann ein Gelenk vor ungewünschten Bewegungen schützen. Andererseits gibt es das so genannte Kinesiotape. Dieses Tape ist elastisch und lässt Bewegung in großem Maße zu. Es wirkt auf die Muskeln und Bändern, und fördert die Eigenwahrnehmung (Propriozeption), es kann abschwellend und durchblutungssteigernd wirken.

Beide Tapes können bei einer Achillodynie Anwendung finden. Im Akutstadium, wenn Ruhigstellung geboten ist, kann das Sprunggelenk durch klassisches Tape fixiert werden. Wichtiger noch ist allerdings die Unterstützung der Heilung durch die Anlage von Kinesiotape. Durch gezielte Platzierung der Pflasterstreifen, kann die Sehne entlastet und die Wundheilung gefördert werden. Die Muskulatur kann entspannen und die Sehne wird weniger stark beansprucht. Eine Tapeanlage sollte vom Fachmann erklärt werden, kann dann aber durch einen Partner oder gegebenenfalls sogar selbstständig vom Patienten angelegt werden.

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Symptome

Symptome der Achillodynie sind Schmerzzustände der Achillessehne oder auch der diffus in der gesamten Wadenmuskulatur. Zunächst treten Schmerzen nach der sportlichen Aktivität auf und verschwinden nach einer gewissen Ruhezeit. Später setzen die Schmerzen auch während der sportlichen Aktivität ein und sind mitunter so stark, dass das Training abgebrochen werden muss. Nach einigen Tagen der Ruhe klingen die Symptome häufig wieder ab, bis zur nächsten Belastung der Sehne. In späteren Stadien der Erkrankung kann auch ein Ruheschmerz auftreten, die durch die chronische Entzündung der Sehne verursacht werden. Schmerzen können sowohl bei aktiver Belastung der Sehne durch Verkürzung der Wadenmuskulatur (Zehenstand, Fuß spitzen) als auch durch die Dehnung der Sehne ausgelöst werden.

Ein weiteres markantes Zeichen ist der positive Zangengriff. Greift man wie eine Zange um die Sehne, ist diese schmerzhaft und druckempfindlich. Besonders im unteren Drittel der Sehne können auch Verdickungen und Verhärtungen mit Knötchenbildung spürbar sein. Bei akuten Reizzuständen sind typische Entzündungszeichen wie Wärme, Schwellung und Rötung zusätzlich zu den Schmerzen erkennbar.

Für ein besseres Verständis dieser Erkrankung, lesen Sie den Artikel "Achillessehnenentzündung".

Zusammenfassung

Bei der Achillodynie handelt es sich um eine chronische Erkrankung der Achillessehne, die vor allem bei sportlich aktiven Menschen auftritt. Es kommt zu Schmerzzuständen, die nach oder während der Belastung der Sehne (hauptsächlich beim Laufen oder Springen) auftreten. In Spätstadien der Erkrankung kann auch ein Ruheschmerz auftreten. Die Achillodynie wird in den meisten Fällen konservativ durch Physiotherapie, bei der die Sehne gedehnt und mobilisiert, die Muskulatur vor allem exzentrisch trainiert und ebenfalls gedehnt wird, behandelt. In den seltenen Fällen, bei denen die konservative Therapie auch nach langer Zeit nicht anschlägt, kann eine Operation indiziert sein.

Die Therapie kann durch die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten, oder durch Tapeverbände ergänzt werden. Eine Überprüfung des Laufstils und der äußeren Trainingsumstände sowie einem genauem körperlichen Befund ist wichtig. Die Achillodynie ist eine chronische Erkrankung und erfordert eine langfristige intensive Behandlung.

Eine unbehandelte Achillodynie kann in ihrem weiteren Verlauf zur Achillessehnenruptur führen. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten ihre Achillessehne zu stärken und in wieder funktionsfähige Lage nach einer Ruptur zu bringen. Mehr hierzu lesen Sie unterAchillessehnenruptur - So wird sie richtig nachbehandelt!