Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) - Hilfe aus der Physiotherapie

Häufig wird die craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) zufällig entdeckt. Diese spielt sich im Bereich des Kiefergelenkes ab und kann über die Jahre entstehen. In diesem Fall liegt eine Fehlstellung des Kiefergelenkes vor und daraus resultieren Verspannungen der Muskulatur am Kiefergelenk, im Gesicht und Nacken. Die Ursachen können vom Zähneknirschen, bis hin zu Fehlstellung der Zähne sein. Aus der muskulären Verspannung können sich dann Kopfschmerzen und andere Beschwerden herauskristallisieren. 

Inhalte einer Physiotherapie

Da es bei der craniomandibulären Dysfunktion auch zu Verspannungen der Kiefergelenksmuskulatur kommt, sollte diese gelockert werden. Hierbei gewinnen Maßnahmen der Physiotherapie an Bedeutung. Durch manuelle Griffe kann die Muskulatur gelockert und die Spannung auf das Kiefergelenk herabgesenkt werden. Durch die Manuelle Therapie wird eine Fehlstellung des Kiefergelenkes, welche bei der craniomandibuläre Dysfunktion vorhanden ist, wieder mobilisiert und in die anatomisch korrekte Stellung zurückgebracht. Jedoch sollte immer zuerst eine Lockerung der Muskulatur erfolgen, damit die verspannte Muskulatur das Mobilisieren nicht verhindert. Um den Patienten umfangreich zu behandeln, sollte sich nicht nur das Kiefergelenk angeschaut werden, sondern auch die Nacken-, sowie Gesichtsmuskulatur. Diese kann vom Kiefer beeinflusst werden und besonders beim Zähneknirschen als Ursache mitbetroffen sein.

Neben den manuellen Maßnahmen, kann der Patient selbst etwas gegen die craniomandibuläre Dysfunktion unternehmen.  Vermeiden Sie zu feste und große Nahrungsmittel und zerteilen diese besser in kleinere Bissen, damit die Muskulatur des Kiefergelenkes nicht noch mehr beansprucht wird. Es ist auch wichtig sich zu entspannen, wenn die craniomandibuläre Dysfunktion einen psychischen Hintergrund hat. Um die Muskulatur des Kiefergelenkes zu stärken, können Krätigungsübungen durchgeführt werden.

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Übungen

Führen Sie die Übungen für 15-20 Sekunden durch und wiederholen diese in 3-5 Serien. Zur Durchführung der Übungen können Sie sich hinsetzten.

1) Diese Übung richtet sich direkt an die Muskulatur des Kiefergelenks. Legen Sie beide Handballen unter ihr Kinn. Die Finger der linken und rechten Hand liegen jeweils an der Wange auf. Achten Sie darauf, die Hände nicht zu nah am Hals zu legen. Halten Sie sich mit ihren Handballen mehr im vorderen Kinnbereich auf. Geben Sie jetzt mit ihrem Unterkiefer Druck auf die Handballen und halten diesen. Die Stärke des Druckes sollte nicht zu fest sein, sondern für die 15-20 Sekunden gut gehalten werden können.

2) Neben der Kräftigung, können Sie auch die Muskulatur des Kiefergelenkes dehnen. Legen Sie ihren Mittel- und Ringfinger an ihr Kiefergelenk. Dieses befindet sich direkt unter ihrem Jochbein. Die restlichen Finger liegen frei. Ziehen Sie mit ein wenig Druck die Finger nach unten, bis Sie zum Ende ihres Kinnes kommen. Auch hierbei sollte der Druck nicht zu stark sein.

3) Um die Muskulatur neben der Dehnung auch anders zu lockern, legen Sie wieder ihre beiden Mittel- und Ringfinger an ihr Kiefergelenk unterhalb ihres Jochbeins. Die restlichen Finger liegen wieder frei. Geben Sie wieder leichten Druck und machen kleine Kreisbewegungen am Kiefer. Wiederholen Sie die Kreisbewegungen einige Male und wandern nach unten, bis Sie wieder das Ende ihres Kiefers erreicht haben.

4) Neben dem Kiefergelenk können Sie bei Verspannungen im Nackenbereich, auch diesen kräftigen. Für diese Übung müssen Sie sich mit dem Rücken an eine Wand stellen. Ihr Hinterkopf und gesamter Rücken liegt an der Wand auf. Stellen Sie ihre Füße ein wenig nach vorne, um besser Druck ausüben zu können. Die Ellbogen sind gebeugt und berühren die Wand. Drücken Sie jetzt ihren Hinterkopf, ihre Schultern und Ellbogen gegen die Wand und halten den Druck. Achten Sie darauf, dass Sie nach vorne schauen und der Nacken lang gemacht wurde.

5) Auch die Nackenmuskulatur kann gedehnt werden. Schauen Sie zuerst auf die rechte Seite und ziehen ihr Kinn zur rechten Schulter. Ihr Blick wandert jetzt nach unten. Wichtig ist es hierbei nicht nur zur Seite zu schauen, sondern auch nach unten, um die Nackenmuskeln optimal zu dehnen. Ihr Kopf sollte jetzt nach unten geneigt sein. Halten Sie die Dehnung und wechseln dann auf die linke Seite.

Zusammenfassung

Nicht immer wird die craniomandibuläre Dysfunktion erkannt und die Diagnose wird zufällig gestellt. Folgen können Beschwerden im Bereich des Kiefers, Kopfes und Nackens sein. Die Physiotherapie kann durch ihre manuellen Maßnahmen zu einer Lockerung der muskulären Verspannungen führen und das Gelenk wieder richten. Auch kann der Patient selbst etwas gegen die craniomandibuläre Dysfunktion unternehmen. Je nachdem welche Ursache vorliegt, kann die richtige Therapie verordnet werden.

Nach Möglichkeit sollte eine Behandlung angestrebt werden, um eine Verschlimmerung zu vermeiden. Immer sollte die Ursache abgeklärt werden, da es sich bei der craniomandibulären Dysfunktion um ein Symptom einer anderen Fehlregulation handelt. Hierbei zählt auch die Fehlstellung des Gebisses. Liegen die Zähne nicht richtig aufeinander, liegen auch die Gelenkpartner des Kiefergelenkes nicht richtig aneinander auf und können sich mit der Zeit verschieben. Besonders wenn die Zahnflächen abgerieben sind, sollte eine craniomandibuläre Dysfunktion nicht ausgeschlossen werden.