HWS Mobilisationsübungen

Die Anatomie der Halswirbelsäule ist mit ihren Knochen, Nerven, Muskeln, Bändern und Sehnen ein komplexes System. Sie ist sehr empfindlich und beherbergt und schützt das Rückenmark, welches Nachrichten vom Gehirn in alle Teile des Körpers weiterleitet und somit Handlungen ermöglicht. Während die Halswirbelsäule bemerkenswert stark und flexibel ist und Bewegungen in fast alle Richtungen ermöglicht, ist sie jedoch auch anfällig für Verletzungen aller Art. Diese können schwerwiegender sein, zum Beispiel durch Unfälle oder aber auch ganz alltägliche Dinge, wie eine zu schnelle unkontrollierte Bewegung. Oft kommt es zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzzustände an der Halswirbelsäule, denen jedoch mit sanften Maßnahmen zur Beweglichkeitsteigerung Abhilfe oder Linderung geschaffen werden kann. Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie in den Artikeln:

Übungen

Eine Vielzahl dieser sogenannten Mobilisierungsübungen lassen sich einfach und problemlos zuhause oder im Büro durchführen. Anhand von drei Beispielen wird im folgenden erklärt, wie die Muskulatur des Nackens gedehnt und trainiert werden kann.

1.) Die erste Übung ist eine einfache Dehnübung die nach Belieben im Sitzen oder Stehen ausgeführt werden kann. Wichtig hierbei ist, dass immer eine aufrechte Position eingenommen wird, wobei der Kopf eine Verlängerung der Halswirbelsäule ist. Aus dieser Ausgangsposition den Kopf nun langsam und kontrolliert nach Vorne in Richtung Brustkorb neigen, hierbei können Sie schon spüren wie der Nacken gedehnt wird. Die Stellung einige Sekunden halten und dann langsam wieder zurück in die Ausgangsposition. Um auch die seitlichen Partien zu Dehnen den Kopf nun langsam zu einer Seite neigen, wobei sich das Ohr der Schulter nähert. Die andere Schulter dabei gleichzeitig nach unten in die entgegengesetzte Richtung bewegen. Anschließend die Seiten wechseln.

2.) Auch die zweite Übung kann je nach Belieben entweder im Sitzen oder Stehen ausgeführt werden. Der Oberkörper ist auch hier wieder aufrecht und die Beine etwas schulterbreit auseinander gestellt. Es werden nun mit den Schultern kreisende Bewegungen gemacht, 5 mal vorwärts, dann 5 mal rückwärts. Die Arme hängen dabei locker neben dem Körper hinab. Wiederholen sie die Übung 3 mal. Durch die sanfte Bewegung wird die Muskulatur gelockert und die Durchblutung gefördert, sodass sich Verspannungen besser lösen können.

3.) Diese Übung dient zur Kräftigung der Muskulatur der Halswirbelsäule. Nehmen Sie wieder die nun schon bekannte Ausgangsposition ein. Während der gesamten Übung bleibt der Oberkörper und Kopf in dieser Position. Üben sie nun mit der Hand leichten Druck auf ihren Kopf aus, so als wollten sie ihn zu einer Seite bewegen. Mit dem Kopf dem Druck einige Sekunden stand halten. Dies nun auch auf der anderen Seite sowie am Vorder- und Hinterkopf wiederholen.

Weitere Übungen für die Halswirbelsäule finden Sie in den Artikeln:

Mobilisieren über manuelle Therapie

Eine Möglichkeit die eingeschränkte Beweglichkeit der Halswirbelsäule sowie die Schmerzen in den Griff zu bekommen, bietet manuelle Therapie. Sie zielt darauf ab, mit Hilfe der Hände Muskelverspannungen zu vermindern und Mobilität wiederherzustellen, um dem Patienten zu mehr Bewegungsfreiheit ohne Schmerzen zu verhelfen. Im Allgemeinen dient die manuelle Therapie zur Korrektur von Funktionsstörungen des Bewegungsapparates. Sie wird aber auch als Diagnoseverfahren verwendet, da der ausführende Therapeut mit seinen Händen die Ursache für das Problem ertastet und dabei einen einheitlichen Eindruck über den individuellen Zustand des Patienten erhalten kann. Im Allgemeinen kann man zwischen zwei Hauptarten der manuellen Therapie unterscheiden:

  1. Arbeit an den Weichteilen: Das bedeutet, dass der Therapeut durch ausüben von Druck (z.B. Massage) auf die weichen Gewebeteile des Körpers wie Muskeln und Bindegewebe Spannungen löst, Schmerzen nimmt und Flexibilität wieder herstellt.
  2. Mobilisation und Manipulation: Hierbei werden gezielte Bewegungen in verschiedener Geschwindigkeit (schnell oder langsam), Kraft (sanft oder kraftvoll) und Länge ausgeübt, um Knochen und Gelenke wieder in die richtige Position zu bringen. Auch dies kann dabei helfen, steifes Gewebe um die Gelenke herum zu lockern und den Schmerz zu vermindern.

Bei Problemen mit der Halswirbelsäule kann ein sogenanntes Extensionsverfahren unter Umständen Linderung verschaffen. Hierbei übt der Therapeut durch gezielte Handgriffe Zugkraft auf den Körper des Patienten aus, wodurch die Halswirbelsäule gestreckt und entlastet wird. Nach dem gleichen Prinzip arbeitet übrigens auch der Schlingentisch.

Nähere Informationen zum Thema Manuelle Therapie erhalten Sie in dem Artikel Manuelle Therapie.

Anwendungen aus der Physiotherapie

Auch eine physiotherapeutische Behandlung der Halswirbelsäule kann Helfen die Probleme zu beseitigen und auch langfristig zur Prävention beitragen. Es gibt eine lange Reihe von physiotherapeutischen Übungen und Techniken um die Gegend um die Halswirbelsäule herum zu stärken und zu mobilisieren. Zu den Therapiemöglichkeiten zählen unter Anderem:

Die Übungen zielen darauf ab die Haltung zu verbessern, Flexibilität wieder herzustellen und natürlich die Schmerzen zu lindern und eine chronische Entwicklung zu vermeiden.

Es ist wichtig, dass die Patienten zunächst unter Aufsicht die Übungen ausführen, damit der Therapeut sichergehen kann, dass sie korrekt ausgeführt werden und auf den individuellen Zustand der Halswirbelsäule angepasst sind. Es sollte davon abgesehen werden eine Eigendiagnose zu stellen, da man durch die falschen Übungen oder eine falsche Ausführung die Symptome gegebenenfalls sogar verschlimmern kann.

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Einrenken

Wie schon vorher angedeutet, kann es auch hilfreich sein die Halswirbelsäule einrenken zu lassen. Hierbei übt der Therapeut durch bestimmte Handgriffe und Geschwindigkeit Kraft auf das betroffene Gelenk oder den Knochen aus um ihn wieder in die richtige Position zu bringen. Das kann hilfreich sein, da sich durch eine Fehlstellung oder Fehlhaltung auch das umliegende Gewebe verändert, wodurch Verspannungen und Schmerzen entstehen. Durch das Einrenken, wird der Druck von diesen Gewebeteilen genommen, sodass auch hierdurch in unserem Fall die Halswirbelsäule wieder mobiler und flexibler gemacht wird und der Schmerz gelindert wird. Bevor jedoch eingerenkt wird, sollte eine ausführliche Ursachenforschung betrieben werden um sicherzustellen, das der Patient zum Einrenken geeignet ist und die Symptome nicht verschlimmert werden oder andere Probleme ausgelöst.