OP Spinalkanalstenose HWS – Nachbehandlung

Eine Spinalkanalstenose ist eine Verengung des Spinalkanals aufgrund von Veränderungen an der Wirbelsäule durch:

  • Osteophyten
  • eine Hypertrophie des Lig. Flava
  • andere Erkrankungen an der Wirbelsäule, welche den Spinalkanal einengen.

Aus dem Spinalkanal treten die Nerven der Extremitäten aus und werden durch die Einengung ebenfalls irritiert. Dadurch zeigen sich vor allem ausstrahlend Beschwerden. Kribbeln, Taubheitsgefühle in beide Beine unterscheidet einen Bandscheibenvorfall von einer Spinalkanalstenose. Starke Schmerzen im Bereich der Beine und auch Rücken sind ebenfalls häufig. Die Belastungsfähigkeit ist herabgesetzt. Meist zeigt sich eine Verbesserung der Symptome, wenn die Wirbelsäule in eine Beugung gebracht wird, da der Spinalkanal so auseinander gezogen wird. Durch eine Operation wird der Spinalkanal erweitert und die Nerven somit entlastet.

  • Umfassende Informationen um das Thema "Spinalkanalstenose" finden Sie in diesem Artikel.

Risiken - Was darf auf keinen Fall gemacht werden?

Was auf keinen Fall gemacht werden darf, hängt von der OP-Technik ab. Wenn die Wirbelsäule stabilisiert werden musste, sind weite Rotationsbewegungen zu vermeiden um eine Implantatlockerung zu verhindern. Unmittelbar nach der Operation sollte im Allgemeinen vorsichtig mit der Bewegung der HWS begonnen werden und nach ein paar Wochen mit der Muskelverbesserung begonnen werden. Das Tragen von Lasten sollte vermieden werden. Einige Sportarten sind ebenfalls zu vermeiden, wie Tennis, Squash, Joggen und sämtliche Mannschaftssportarten. Wegen genauen Risiken, sollte aber unbedingt mit dem Arzt Rücksprache gehalten werden.

Postoperative Nachbehandlung

Bei einer Spinalkanalstenose an der HWS wird durch einen dorsalen oder ventralen Zugang operiert. Die Osteophyten, das Ligg. Flava und die anderen Faktoren, die den Spinalkanal einengen werden entfernt. Zu den postoperativen Nachbehandlungen gehören:

  • Unmittelbar nach der Operation bekommt der Patient für 2 Wochen eine Halskrause, um den noch empfindlichen Operationsbereich nicht zu gefährden.
  • Zudem sollte in den ersten Wochen die Halswirbelsäule möglichst wenig bewegt werden.
  • Die Patienten bleiben meist bis zu einer Woche im Krankenhaus, um den Verlauf der Wundheilung zu dokumentieren.
  • Die erste Physiotherapie beginnt direkt am Krankenbett. Zu Beginn werden die Vitalfunktion geprüft und es wird am ersten Tag eine Pneumonie- und Thromboseprophylaxe durchgeführt.
  • Um eine Lungenentzündung vorzubeugen (meiste bei älteren Menschen die Gefahr), führt der Therapeut eine Atemtherapie durch, bei der er den Patienten zur Eigentherapie anleitet. Ebenso ist die Thromboseprophylaxe ratsam.
  • Der Patient bewegt unter Anleitung seine Beine und Füße, ebenso die Arme und Hände so weit es geht ohne Bewegung in die HWS zu bekommen.
  • Zudem wird ihm die Wadenpumpe erklärt, bei der er seine Füße rauf und runter bewegt um eine verbesserte Durchblutung erreichen. Auch dies soll er häufiger am Tag durchführen.
  • Ebenfalls sollte der Patient über sein Verhaltensmuster im Alltag aufgeklärt werden.
  • Starke Rotationsbewegungen, Beuge und Streckbewegung und das Tragen von Lasten sollte am Anfang vermieden werden.
  • Ab dem 2. Tag darf der Patient wieder aufstehen und wird unter Aufsicht von dem Therapeuten in den Stand mobilisiert. Ohne Bewegung auf die HWS kommen zu lassen, darf er sich von dem Moment an frei bewegen.

Weiterführende Nachbehandlung ambulant

Ist die akute Phase bei einer Operation des Spinalkanals vorbei, beginnt die Rehabilitationsphase. Dabei kann der Patient entscheiden, ob er eine stationäre oder eine ambulante Reha machen will. Bei beiden Möglichkeiten zielt die Therapie auf einer Verbesserung der Kraft, Beweglichkeit und zur besseren Bewältigung des Alltags ab.

  • 1. Übung: Grundspannungsübung
    Der Patient liegt auf dem Rücken und lässt den Kopf locker auf dem Boden liegen. Er stellt in der oberen HWS eine „Doppelkinn“- Bewegung ein und drückt den gesamten Kopf nach hinten in die Unterlage. Die Spannung sollte mehrere Sekunden gehalten werden und 10-12 mal wiederholt werden.
     
  • 2. Übung: Grundspannungsübung
    Wenn die Rotation freigegeben ist, kann die Isometrische Spannung auch in diese Richtung erfolgen. Dabei dreht der Patient so weit er in die Rotation kommt, geht minimal wieder raus und legt die Hand an die Wange. Er baut Spannung mit der Hand in die Wange und mit der Wange in die Hand auf.

Weitere Übungen und Informationen der Nachbehandlung finden Sie in dem Artikel "Spinalkanalstenose in der HWS Physiotherapie".

Für die Verbesserung der Muskulatur im Schultergürtel können sämtliche Spannungsübungen für die Scapula durchgeführt werden. Schulter zurückziehen mit Armen über Kopf oder vor dem Körper, oder das Bridging in Rückenlage sorgen für eine gute muskuläre Spannung. Je nachdem wie lange der Spinalkanal verengt war, können Sensibilitätsstörung und Bewegungseinschränkungen im Schulter-Armkomplex immer noch bestehen. Ist das der Fall mobilisiert der Therapeut das Schulterblatt, den Arm in alle Bewegungsgrade und auch die restliche Wirbelsäule. Vor allem das Schulterblatt ist wichtig. In Seitenlage lässt es sich besonders gut hubfrei mobilisieren. Ist die Beweglichkeit des Schulterblatts frei, kann das Schultergelenk endgradig bewegen, da bei der Beweglichkeit der Schulter mehrere Gelenke beteiligt sind.

Verspannungen im Schulternackenbereich können mit Weichteiltechniken, Massagen und Fascienlösungen verbessert werden. Oft kommt es durch die Verspannungen zu ausstrahlende Schmerzen und eventuell auch Kribbelmissempfindungen, da die Verspannung weiterhin auf den Nervenkanal drückt. Traktion an der HWS können, obwohl durch die Operation der Spinalkanal erweitert wurde, ebenfalls eine Verbesserung der Symptome erzielen. In der Spätphase wird generell eher Symptombezogen behandelt, der Patient sollte aber sein Übungsprogramm kennen und dieses regelmäßig durchführen um eine Verschlechterung der Symptome zu vermeiden.

Diese Artikel behandeln die hier genannten Themen ausführlich:

Übungen für zu Hause

Übungen können zu Hause sehr gut durchgeführt werden. Übungen ohne Geräte können im Sitzen, Liegen oder im Stand durchgeführt werden:

1. Übung für den Schulter-Arm-Komplex

Die Arme nach vorne ausstrecken, die Ellenbogen neben dem Körper nach hinten ziehen und Schulterblätter zusammen.

  • Arme nach oben strecken, Ellenbogen neben dem Kopf nach unten ziehen und Schulterblätter zusammenziehen.

  • Arme ausgestreckt nach vorne heben und zur Seite ziehen, dann wieder in der Mitte zusammen

2. Übungen in Rückenlage für die HWS

  • Kopf in die Unterlage drücken, Anspannen und Entspannen

  • den Kopf so weit in die Rotation einstellen, wie es möglich ist, minimal wieder rausgehen, die Hand an die Wange legen und gegeneinander spannen

Allgemeine Lockerungsübungen

  • Schulter kreisen
  • Beckenkippung, um eine ganzheitliche Mobilisation im Rücken zu erzielen
  • Trapeziusdehnung, Schulter runterdrücken und Kopf zur anderen Seite neigen (Dehnung für 30 Sekunden halten)

Eine umfassende Sammlung an Übungen finden Sie in dem Artikel "Spinalkanalstenose in der HWS Übungen"

Übungen mit Kleingeräten

Welche Geräte genutzt werden, hängt vom Materialbestand ab. Sämtliche Übungen können mit unterschiedlichen Geräten kombiniert werden:

Übungen mit Theraband oder Hanteln:

  1. Arme nach oben strecken, Ellenbogen neben dem Kopf nach unten ziehen, Schulterblätter zusammenziehen

  2. Arme nach außen bewegen und vor dem Körper wieder zusammen zusammenziehen.

  3. Arme ausgestreckt nach vorne, Ellenbogen neben dem Körper nach hinten ziehen und Schulterblätter zusammenziehen

  4. Arme neben dem Körper hängen lassen, Arme bis 90° hochziehen

Die 4 Übungen lassen sich mit Hanteln durchführen oder eben mit Zugspannung mit dem Theraband. In dem Artikel "Übungen mit dem Theraband" finden Sie eine umfassende Sammlung an Übungen.

Übungen mit Medizinball

  1. Ball vor dem Körper festhalten und nach links und nach rechts drehen

  2. Ball über Kopf nach oben heben

  3. je nach Größe den Ball von rechts nach links über den Kopf geben

Sonstige Geräte, wie Yogabälle, Tücher etc. können für Übungen, wie oben genutzt werden

Welcher Sport tut mir gut - welcher nicht?

Generell tut jeder Sport gut, bei der der Kopf leicht in Vorneige gehalten wird, damit der Spinalkanal aufgedehnt werden kann. Sportarten mit schnellen, ruckartigen Bewegungen und mit starkem Zug über die Arme auf die HWS sollten vermieden werden:

  • Tennis
  • Squash
  • Handball
  • Volleyball

Joggen kann ebenfalls Symptome verschlimmern, da bei jedem Schritt ein Stoß durch den ganzen Körper läuft. Walken dagegen ist schonender und ist für die Beweglichkeit der Arme zudem sehr förderlich. Angemessenes Krafttraining im Studio ist ebenfalls sehr wichtig und sollte regelmäßig für einen längeren Zeitraum durchgeführt werden. Yoga oder Pilates können auch durchgeführt werden, sollte aber zu Beginn vorsichtig begonnen werden.

Prognose

Im Allgemeinen ist die Prognose nach einer Spinalkanalstenosen – Operation an der HWS gut. Da die Einengung des Spinalkanals entfernt worden ist, sind die Nerven befreit und die Einklemmungssymptome gehen zurück. Durch Unterstützende Krankengymnastik können die letzten vorhandenen Symptome verbessert werden. Natürlich ist ein Muskelaufbau der kurzen Nackenmuskulatur aber auch des oberen Rückens wichtig, um eine langfristige Verbesserung zu erhalten. Manchmal bleiben minimale Probleme, wie kribbeln in den Händen bei falscher Belastung oder kurzzeitige Schmerzen, die aber durch einfache Therapie in den Griff zu kriegen sind.