Welche Übungen bei einer Spinalkanalstenose

Das wichtigste bei Eigenübungen ist die Entlastung auf den Wirbelkanal. Das geschieht durch eine Beugung der Wirbelsäule. Dabei werden die Wirbelkörper auseinander gezogen und der Spinalkanal vergrößert sich. Des Weiteren zeigt sich bei einer Spinalkanalstenose meist ein vermehrtes Hohlkreuz weswegen Dehnübungen für den M. Iliopsoas (Hüftbeuger) durchgeführt werden, da dieser Muskel im Bereich seines Ursprungs an den Wirbelkörpern (BWK 12, LWK 1-4) die Wirbelsäule bei Anspannung tendenziell in die Lordose zieht.

Eine Spinalkanalstenose ist eine Verengung des Spinalkanals aufgrund von Veränderungen an der Wirbelsäule durch Osteophyten, eine Hypertrophie des Lig. flava oder andere degenerativen Erkrankungen an der Wirbelsäule, welche den Spinalkanal einengen. Aus dem Spinalkanal treten die Nerven der Extremitäten aus und werden durch die Einengung ebenfalls irritiert. Dadurch zeigen sich vor allem ausstrahlende Beschwerden. Kribbeln, Taubheitsgefühle in beiden Beine sowie starke Schmerzen im Bereich der Beine und auch Rücken sind häufige Symptome. Die Belastungsfähigkeit ist dadurch herabgesetzt. Meist zeigt sich eine Verbesserung der Symptome, wenn die Wirbelsäule in eine Beugung gebracht wird, da der Spinalkanal so auseinander gezogen wird.

Übungen aus der Krankengymnastik

Übung 1:
Der Patient legt sich in Bauchlage über das Ende der Liege hält sich mit den Armen an der Liege fest. Die Beine bleiben locker hängen. Alleine durch diese Position wird ein Zug auf die untere Wirbelsäule ausgeübt. Der Therapeut kann zudem über einen Schub am Becken den Zug auf den unteren Rücken verstärken. Diese Übung kann der Patient zu Hause durchführen, benötigt allerdings eine höhenverstellbare Liege.

Übung 2:
Der Patient liegt auf dem Rücken auf dem Boden. Er hebt die Beine so weit zum Körper ran, wie es für ihn möglich erscheint und bildet somit eine Art Päckchen. Über leichte Rotationsbewegung vom gesamten Rumpf erlangt er so auch eine Lockerung im gesamten Rückenbereich. Alternativ kann der Patient die Stufenlagerung wählen, dabei legt er die Beine in einem 90° Winkel auf einem Würfel oder zu Hause auf dem Sofa oder Stuhl ab. Unterstützend kann der Patient ein Wärmekissen unter den Rücken legen, um die Muskeln zu entspannen.

Übung 3:
Der Patient sitzt auf einem Stuhl und lehnt sich mit dem gesamten Oberkörper komplett nach vorne bis er mit den Händen den Boden berührt. In dieser Position verweilt er eine Weile um eine Entlastung zu erreichen.

Übung 4:
Dehnübung für den M. Iliopsoas: Der Patient liegt in Rückenlage und zieht ein Bein zum Körper ran. Das gestreckte Bein versucht er komplett durchzudrücken und auf den Boden zu drücken. Diese Position 30 Sekunden halten. Um die Dehnung zu verstärken an die Kante von einer Therapiebank oder an die Seite des Bettes legen und das gestreckte Bein in den Überhang hängen lassen. Das andere Bein bleibt angezogen. Dadurch wird ein verstärkter Zug auf den M. Iliopsoas ausgeübt, sodass er ordentlich auf Länge gebracht werden kann.

Weitere Übungen finden Sie in den Artikeln:

Wie gefährlich ist eine Spinalkanalstenose?

Wie gefährlich eine Spinalkanalstenose wirklich ist kann man nicht pauschal sagen. Es hängt davon ab, wie stark die Symptome des Betroffenen sind, wie stark die Einengung ist, was aufgrund von MRT- Bildern zu sehen ist und vor allem was die Ursache für die Verengung ist. Ist die Ursache für die Spinalkanalstenose eine, die nur aufgrund von einer degenerativen Veränderungen entstanden ist, kann diese durch Physiotherapie und Eigenübungen aufgehalten oder verbessert werden. Wird die Ursache schneller schlimmer und würde den Spinalkanal weiter einengen, sollte über ein operatives Verfahren nachgedacht werden, damit ein kompletter Ausfall der Nerven vermieden werden kann. Meist sind es aber Tumordiagnosen, die eine deutliche Verschlimmerung beschleunigen. Werden die Beschwerden eher schlimmer als besser, sollte auch dabei über ein operatives Verfahren nachgedacht werden. Ansonsten ist eine Spinalkanalstenose aber nicht gefährlich. Es sollte dann nur intensive Physiotherapie, Muskelaufbau und Eigenübungen durchgeführt werden, um den Spinalkanal zu entlasten.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel Physiotherapie bei einer Spinalkanalstenose

Was kann ich alles tun, welche Behandlung ist die Richtige?

Das wichtigste bei einer Spinalkanalstenose ist es, den Spinalkanal zu vergrößern. Dazu sollte eine intensive Physiotherapie durchgeführt werden. Aufgrund von degenerativen Veränderungen kommt es zu einer Verkleinerung des Spinalkanals, was durch eine vermehrte Beugeposition der Wirbelsäule verbessert werden kann. In der Physiotherapie wird sich dies zu Nutze gemacht. In Bauchlage oder in der therapeutischen Bauchlage (Beine hängen von der Bankkante runter) gibt der Therapeut zusätzlich einen Schub auf das Becken um die Traktion zu verstärken. Zudem wird der Patient häufig in den Schlingentisch gehängt um ebenfalls eine Traktion (Auseinanderziehen) auf den Rücken zu bewirken. Die Stufenlagerung mit oder ohne Wärmeunterlage entlasten ebenso und lockert die Muskulatur. Liegt ein Hypertonus der Rückenmuskulatur oder auch Gesäß und Beinmuskulatur vor, sollte dieser gelockert werden. Eine Haltungsschule ist ebenso besonders wichtig. Da der Patient mit einer Spinalkanalstenose meistens im Hohlkreuz hängt, sollten im Verhaltensmuster gezeigt werden, wie er dieses im Alltag vermeidet. Zudem sollte ein Kräftigungsprogramm der Rücken und Bauchmuskeln durchgeführt werden. Werden die Symptome nicht besser und in der Therapie wurde alles versucht, besteht die Möglichkeit einer Operation um den Spinalkanal zu erweitern.

Der Artikel Übungen gegen ein Hohlkreuz könnte Sie noch interessieren.

Welche Schmerzmittel?

Welche Schmerzmittel bei einer Spinalkanalstenose genommen werden dürfen und sinnvoll sind, sollte mit dem Arzt besprochen werden. Manche Menschen haben eine Schmerzmittelunverträglichkeit, weswegen die genaue Medikamentengabe abgesprochen werden muss. Zur Schmerzlinderung können in der Regel nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) eingenommen werden. Dies sind z.B. Medikamente mit dem Wirkstoff Diclofenac/ Ibuprofen.

Wann sollte operiert werden?

Zu einer Operation bei einer Spinalkanalstenose ist zu raten, wenn die Schmerzen und die anderen Symptome trotz intensiver Physiotherapie und Eigentherapie keinen Erfolg gebracht haben. Vor allem dann, wenn die Lebensqualität extrem verschlechtert ist und die Partizipation nicht mehr stattfinden kann. In der Therapie und durch die eigenen Übungen wird der zu enge Spinalkanal versucht zu vergrößern, was häufig eine sehr wirkungsvolle Therapie ist. Tritt nach der Behandlungen keine Besserung ein und die Beschwerden werden sogar schlimmer, sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Liegen viele Osteophyten (gutartige Knochenwucherungen/ Sporne) im Bereich des Spinalkanals vor, können diese über ein minimal-invasives Verfahren entfernt werden. In der Nachbehandlung ist ebenso ein Muskelaufbau und eine Traktionsbehandlung äußerst wichtig.

Sie suchen nach Informationen für eine Nachbehandlung einer Spinalkanalstenosen OP in der LWS oder HWS? Dann lesen SIe sich diese Artikel durch: 

Welchen Sport bei einer Spinalkanalstenose betreiben?

Bei einer Spinalkanalstenose kann und sollte trotzdem Sport getrieben werden. Sportarten mit einer tendenziellen Beugung der Wirbelsäule sind dabei besonders zu empfehlen. Fahrradfahren ist sehr gut geeignet aber auch eine spezielle Rückenschule. Vor allem der Aufbau der Muskulatur ist sehr wichtig. Ein Training an Geräten in einem Fitnessstudio ist eine gute Unterstützung, sollte aber mit kompetenten Trainern durchgeführt werden. Brustschwimmen und Kraulschwimmen eignet sich aufgrund des starken Hohlkreuzes nicht besonders gut. Rückenschwimmen und Wassergymnastik aber umso mehr. Ruckartige Sportarten, wie Tennis, Squash sind aufgrund der hohen Belastung auf die Wirbelsäule nicht ratsam. Spazieren gehen in einem angemessenen Tempo sollte oft durchgeführt werden.

Mehr Informationen zu Übungen an Geräten, um die Rückenmuskulatur zu stärekn finden Sie in dem Artikel Rückenschule bei einer Spinalkanalstenose

Zusammenfassung

Eine Spinalkanalstenose ist eine Verengung des Spinalkanals aufgrund von knöchernen Auswuchungen oder Veränderungen von Sehnen und Bänder der Wirbelsäule in den Spinalkanal. Es kommt zu Schmerzen und Kribbelempfindungen in beiden Beinen. Durch intensive Physiotherapie, in der hauptsächlich über Traktion der Spinalkanal vergrößert werden soll und Eigenübungen, sollen die Beschwerden verbessert werden. Werden die Symptome nicht verbesseret, kann eine Operation durchgeführt werden. Der richtige Sport bei einer Spinalkanalstenose ist wichtig um die Muskulatur im gesamten Rumpf zu verbessern.