Schmerzen/ Symptome bei einer Rotatorenmanschettenruptur

Bei einer Rotatorenmanschettenruptur kann die Symptomatik vielfältig sein. Dies liegt an der Tatsache, dass die Rotatorenmanschette am Schultergelenk aus einem komplexen Geflecht aus vielen Sehnen, Bändern, Muskeln und Geweben besteht, die gerade in zunehmendem Alter verletzungsanfälliger werden. Eine Rotatorenmanschettenruptur ist daher für die Betroffenen mit großen Schmerzen und Einschränkungen verbunden, woran man die Diagnose leicht stellen kann.

Symptome

Wie bereits angedeutet, können die Symptome bei einer Rotatorenmanschettenruptur vielgestaltig sein. Das liegt daran, dass verschiedene Teile der Rotatorenmanschette von der Verletzung betroffen sein können. Leitsymptom bei allen Verletzungen ist jedoch der plötzlich einsetzende, zum Teil sehr heftige stechende Schmerz.

  • Alleine durch den Schmerz ist der Patient bereits deutlich in seiner Bewegungsfreiheit der Schulter eingeschränkt. Vor Allem das Heben des Arms über den Kopf ist kaum mehr möglich. Die Schmerzen bleiben oft auch in Ruhe bestehen und verstärken sich durch Druck auf die betroffene Schulter, z.B. beim Liegen, sodass dies kaum mehr möglich ist.
  • Wenn von der Verletzungen auch Nerven betroffen sind, kann es zu kribbeln und Taubheitsgefühlen in den Armen kommen, bei starken Schäden sogar zum kompletten Empfindungsverlust.
  • Bei großen traumatischen Rissen kann es auch zu einer sogenannten Pseudoparalyse kommen. Die Betroffenen sind dann nicht mehr in der Lage den Arm über Schulterhöhe anzuheben.
  • Gerade bei unfallbedingten Verletzungen der Rotatorenmanschette, kann es bei einer Ruptur zu Einblutungen kommen, die für eine örtliche Schwellung des Gewebes und Blutergüsse sorgt, welche zusätzlich die Schmerzen verstärken.
  • Neben den Schmerzen kann auch funktionstechnisch die Beweglichkeit der Schulter bei einer Rotatorenmanschettenruptur eingeschränkt sein, was alltägliche Bewegungen enorm erschweren kann.

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Ursachen für die Schmerzen

Die Schmerzen, die bei einer Rotatorenmanschettenruptur auftreten, hängen stark davon ab, ob es sich um eine akute Verletzung (z.B. durch einen Unfall) oder um eine alterbedingte Verschleißerscheinung handelt. Letztere ist meist weniger schmerzhaft als eine akute Verletzung. Dies liegt daran, dass bei einem traumatischen An(riss) oft gleichzeitig mehrere Gewebe verletzt werden. Die Schmerzursache liegt dabei dann vor Allem an der Schädigung vieler empfindlicher Gefäße und Nervenzellen, die Schmerzsignale ans Gehirn weiterleiten.

Sowohl bei einer akuten Verletzung als auch bei einer altersbedingten Ruptur der Rotatorenmanschette ist oft ein Bewegungsschmerz vorhanden. Die Ursache des Schmerzes ist darin begründet, dass die verletzten Strukturen durch bestimmte Bewegungen gedehnt, komprimiert oder anderweitig beansprucht werden, eine volle Funktonsfähigkeit jedoch nicht mehr gegeben ist. Das Resultat ist ein deutlicher Schmerz und das Vermeiden bestimmter Bewegungen. Anhand der schmerzauslösenden Bewegungen ist es möglich Rückschlüsse auf die verletzten Sehnen und Bänder zu ziehen. Die Schmerzursache ist also in erster Linie die Verletzung selber, verstärkt werden können die Symptome jedoch durch äußere Einflüsse wie zum Beispiel Druck auf die betroffene Stelle oder durch bestimmte Bewegungsabläufe.

Wie erkenne ich eine Rotatorenmanschettenruptur?

Eine Rotatorenmanschettenruptur hat zahlreiche deutliche Anzeichen, woran sie zu erkennen ist.  Dazu gehören die typische Funktionseinschränkung der betroffenen Schulter:

  • gerade beim Heben des Arms über den Kopf
  • die Lokalisation der Schmerzen und der häufig auftretende Nachtschmerz beim Liegen auf der verletzten Schulter
  • einem hörbaren Rissgeräusch beim Unfallhergang
  • einem Instabilitätsgefühl
  • einer möglichen Pseudoparalyse.

Weitere Anzeichen sind Muskelschwäche, Taubheitsgefühle und äußere Verletzungsanzeichen wie Blutergüsse.
Der Arzt wird zur Sicherung der Diagnose gegebenenfalls Röntgenbilder erstellen und/oder eine Ultraschalluntersuchung durchführen und ein MRT veranlassen.

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Bewegungseinschränkung

Je nachdem, welche Sehnen und Bänder von der Rotatorenmanschettenruptur betroffen sind und ob es sich um einen Anriss oder Abriss handelt, sind die Bewegungseinschränkungen mehr oder minder stark ausgeprägt. Anhand der verschiedenen Funktionseinschränkungen der Schulter nach der Verletzung kann man dann Rückschlüsse auf die verletzten Gewebe ziehen.

  • Ist eine Abduktion (Abspreizung) des Arms nur noch eingeschränkt möglich deutet dies auf eine Verletzung des Supraspinatusmuskels hin.
  • Ist die Außenrotation eingeschränkt können der Infraspinatus Muskel oder der kleine Rundmuskel von der Verletzung betroffen sein.
  • Wenn Probleme beim nach innen drehen des Armes vorhanden sind, ist höchstwahrscheinlich der unter dem Schulterblatt verlaufende Muskel geschädigt.

Kraftverlust

Eine Rotatorenmanschettenruptur geht meist mit einem mehr oder weniger stark ausgeprägten Kraftverlust des Arms und der Schulter einher. Dies liegt daran, dass die Rotatorenmanschette aus vier großen Muskeln aufgebaut ist. Wenn einer oder mehrere dieser Muskeln geschädigt sind, kann die Funktion des entsprechenden Muskels eingeschränkt sein. Bei einem kompletten Abriss, kann es auch zu kompletten Funktionsausfällen kommen. Betroffene merken das Problem in der Regel schnell, wenn Sie einen deutlichen Kraftverlust am Arm wahrnehmen. Das Heben einfacher Dinge fällt schwerer oder ist nicht mehr möglich und das Anspannen der Muskeln fällt ebenfalls schwerer. Der Kraftverlust ist also ein typisches Zeichen für eine Rotatorenmanschettrenuptur.

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Schmerzmittel

Bei einer Rotatorenmanschettenruptur leiden die Betroffenen unter Umständen an starken Schmerzen, welche sich gerade bei Bewegung verschlimmern. Um der Entwicklung von Fehlhaltungen vorzubeugen, einen den Umständen entsprechenden Bewegungsablauf möglich zu machen und den Leidensdruck der Patienten zunehmen kommen bei der Therapie Schmerzmittel zum Einsatz. Bei den eingesetzten Medikamenten handelt es sich um verschiedene Arzneimittelgruppen, die je nach Schweregrad der Schmerzen eingesetzt werden.

  • Dazu gehören vor Allem die sogenannten NSAR (Nicht Steroidale Antirheumatika) mit den bekanntesten Vertretern Ibuprofen, Diclofenac oder Naproxen (ASS sollte nicht eingesetzt werden, da es die Blutungsneigung erhöht und Schwellungen begünstigen könnte), COX-2-Hemmer wie Etoricoxib
  • schwach wirksame Opioide wie Tillidin oder Tramadol
  • in selten Fällen bei starken Schmerzen Opioide wie Fentanyl oder Morphium. Schmerzmittel werden in der Regel oral (über den Mund) eingenommen.

Es gibt jedoch auch andere Applikationsarten wie zum Beispiel per Injektion oder topisch (auf die Haut).
Zu den topischen Schmerzmitteln zählen Salben, Cremes und Gele, die ebenfalls den schmerz- und entzündungshemmenden Wirkstoff Ibuprofen oder Diclofenac enthalten. Welches Schmerzmittel bei einer Rotatorenmanschettenruptur in Frage kommt, hängt von der Schwere der Verletzung und von möglichen Grunderkrankungen der Betroffenen ab, da nicht alle Medikamente miteinander kompatibel sind. Die Therapie mit Schmerzmitteln kann also von Fall zu Fall variieren.

Weiter Informationen rund um das Thema Schmerzen bei einer Rotatorenmnschettenruptur und Schmerzmittel finden Sie hier:

OP

Eine Operation einer Rotatorenmanschettenruptur ist vor Allem dann angeraten, wenn die Verletzung:

  • durch ein akutes Trauma entstanden ist
  • die Schäden und Einschränkungen sehr groß sind
  • die konservative Therapie nicht zum gewünschten Erfolg führt

In der Regel kann eine Schlüssellochoperation durchgeführt werden. Bei diesem minimalinvasiven Eingriff wird der Chirurg die beschädigten Strukturen,- wenn möglich - nähen und fixieren. Wenn Knochen mit von der Verletzung betroffen sind, können diese ebenfalls fixiert werden. Im Anschluss an die Operation wird schnellstmöglich mit der Rehabilitation begonnen.

Hier erhalten Sie mehr und genauere Informationen zu diesemThema:

Schmerzen nach der OP

Nach der Operation einer Rotatorenmanschettenruptur klagen viele Betroffene gerade in den Tagen nach der OP noch über Schmerzen. Besonders, wenn die Verletzung durch ein Trauma entstanden ist, sind Schmerzen nach der Operation nichts außergewöhnliches, da der Körper durch die Verletzung und die Operation stark strapaziert wurde. Wundschmerzen, sowie Bewegungsschmerzen sind daher keine Seltenheit. In der Regel lassen sich die Schmerzen nach der Operation gut mit Schmerzmitteln in den Griff bekommen. Physiotherapie die meist noch am OP Tag selbst beginnt, soll dafür sorgen, dass die Mobilität der Schulter erhalten bleibt, sodass es nicht zu Versteifungen und damit verbunden Schmerzen kommen kann.

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Schmerzen bei einfachen Kräftigungsübungen

Nach einer Rotatorenmanschettenruptur klagen viele Betroffene über Schmerzen bei den in der Rehabilitation durchgeführten Kräftigungsübungen. Oft liegt der Ursprung der Schmerzen hier nicht an einer schlecht heilenden Verletzung, sondern an einer falschen Durchführung der Übungen.

  • Betroffene führen dann oft Bewegungen aus, die sie zu diesem Zeitpunkt noch vermeiden sollten (besonders häufig sind dies Überkopfbewegungen) oder trainieren zu viel und mit zu schweren Wiederständen. Gerade zu Beginn der Therapie gilt, das die Kräftigungsübungen sehr sanft und mit leichten Gewichten durchgeführt werden sollten. Die Schulter braucht zwischendurch längere Pausen und sollte nur langsam wieder an die Belastung herangeführt werden.
  • Schmerzen bei den Kräftigungsübungen können ebenfalls entstehen, wenn die Patienten sich vorher nicht ausreichend aufwärmen und dehnen. In der Regel überwacht daher ein erfahrener Therapeut in der Anfangsphase das Training und achtet auf die korrekte Haltung und Ausführung der Übungen.

Wenn trotz korrekter Ausführung weiterhin Schmerzen bestehen bleiben, sollte dies unbedingt mit dem Arzt abgeklärt werden, damit es langfristig nicht zu bleibenden Schäden oder weiteren Verletzungen kommen kann.

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Darf trotz Schmerzen Sport gemacht werden?

Die Frage ob trotz Schmerzen nach einer Rotatorenmanschettenruptur Sport gemacht werden darf ist abhängig von den schmerzauslösenden Faktoren.

  • Wenn die sportliche Tätigkeit selbst den Schmerz auslöst (z.B. wenn der Betroffene Bewegungen ausführt die für seinen Therapiestand ungeeignet sind) sollte auf diese verzichtet werden.
  • Schmerzen die durch anfängliche Steifheit der Muskeln entstehen und im Verlauf des Trainings abnehmen sind kein Hinderungsgrund den Sport durchzuführen. Natürlich darf der Patient während der Rehabilitation keine Sportarten durchführen, die ein hohes Verletzungsrisiko bergen. Übungen im Rahmen der Rehabilitation sind jedoch erlaubt. Bei starken anhaltenden Schmerzen sollte jedoch immer erst die Meinung eines Arztes eingeholt werden, bevor der Sport weiter ausgeübt wird.

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Prognose

Eine genaue Prognose ist bei einer Rotatorenmanschettenruptur schwierig zu stellen, da sie von zu vielen Faktoren beeinflusst wird. Dazu gehören:

  • die gewählte Therapieform
  • die Schwere der Verletzung
  • die Disziplin des Patienten

Grundsätzlich haben die Betroffenen bei einem gut aufgestellten Therapieplan jedoch meist eine gute Prognose mit vollständiger Rehabilitation. Es kann sein, dass bei einigen Patienten eine Restschwäche in der verletzten Schulter bestehen bleibt, normalerweise ist der Arm jedoch nach spätestens einem halben Jahr wieder voll belastbar. Um eine gute Prognose zu erhalten, müssen die Patienten die Rehabilitationsmaßnahmen konsequent und diszipliniert durchführen.

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Krankschreibung

Nach einer Rotatorenmanschettenruptur wird der Betroffene sofern er erwerbstätig ist zunächst krankgeschrieben. Die Dauer der Krankschreibung richtet sich ebenfalls nach dem Ausmaß der Verletzung. Hinzu kommt, welche Art der Tätigkeit von dem Patienten ausgeübt wird. Folglich werden Betroffene, die während der Arbeit körperlich stark beansprucht werden länger krankgeschrieben als Bürotätige. Es kann also keine pauschale Aussage über die Länge der Krankschreibung gemacht werden, da diese individuell festgelegt und notfalls auch verlängert werden kann.

Hier finden Sie weitere Informationen: Prognose - wie lange ist man krankgeschrieben?