Übungen bei einem Bänderriss im Ellenbogen

Die Übungen, welche im Zuge der Rehabilitationsmaßnahmen nach einem Bänderriss am Ellenbogen durchgeführt werden, dienen dazu die Kraft und Beweglichkeit des Gelenkes so schnell wie möglich wieder herzustellen. Dies soll garantieren, dass die Patienten möglichst zeitnah wieder alltägliche Arbeiten verrichten und, wenn gewünscht, wieder in eine Sportart einsteigen können.

Übungen

  1. Dehnung des Ellenbogengelenks:
    Stellen Sie sich gerade und aufrecht hin. Der betroffene Arm hängt am Körper herab. Machen Sie mit der Hand des verletzten Arms eine Faust, welche Sie zum Körper hinziehen. Nun umfassen Sie mit der Hand des gesunden Arms die Faust und ziehen sie nach oben. Der Ellenbogen bleibt währenddessen gestreckt, sodass Sie eine Dehnung spüren sollten. Halten Sie diese 15 Sekunden. 2 Durchgänge.

  2. Dehnung des Ellenbogengelenks:
    Stellen Sie sich vor eine Tischplatte und stützen die Hand des verletzten Arms so auf, dass die Fingerspitzen zu ihrem Körper zeigen. Der Arm bleibt bei der Übung gestreckt, sodass Sie nun eine Dehnung auf der Vorderseite des Unterarm und auf der Rückseite des Ellenbogen spüren sollten. Halten Sie die Spannung 15 Sekunden. 2 Wiederholungen.

  3. Kräftigung des Ellenbogens:
    Stellen Sie sich in etwa 50cm Abstand vor eine Wand. Nun führen Sie langsam und kontrolliert Liegestütze an der Wand aus. Machen Sie 3 mal 10 Wiederholungen. Als Steigerung können im weiteren Verlauf der Therapie normale Liegestütze durchgeführt werden.

  4. Kräftigung und Stabilität:
    Nehmen Sie ein leichtes Gewicht in die Hand des verletzten Arms. Winkeln Sie den Arm im Ellenbogengelenk 90° an. Der Oberam ist nun nah am Körper, während der Unterarm nach vorne zeigt. Heben Sie nun den Arm seitlich an, sodass Oberam und Schulter eine gerade Linie bilden. Kehren Sie in die Ausgangsposition zurück und machen 15 Wiederholungen.

  5. Kräftigung und Koordination
    Begeben Sie sich in den Vierfüßer Stand. Heben Sie nun den rechten Arm angewinkelt zur Seite ab. Halten Sie die Position 15 Sekunden und wechseln dann die Seiten. 3 Wiederholungen pro Seite.

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Weitere Maßnahmen in der Physiotherapie

Kommt ein Patient mit der Diagnose eines Bänderrisses im Ellenbogen in die physiotherapeutische Praxis, geht es zunächst in einem individuellen Gespräch darum festzustellen, ob noch weitere Verletzungen oder Vorerkrankungen vorliegen und ob ein operatives Verfahren oder eine rein konservative Behandlung gewählt wurde.

Im Anschluss daran wird der Therapeut einen auf den Patienten abgestimmten Behandlungsplan entwerfen, wobei verschiedene Therapiemaßnahmen der Physiotherapie angewandt werden können:

  • Wärme- und Kälteanwendungen zur Lockerung der Muskulatur, Förderung der Durchblutung und Verminderung von Schmerzen und eventuell vorhandener Schwellungen.

  • Manuelle Therapie wird vor allem postoperativ aber auch in der Akutphase nach der Verletzung angewandt. Der Therapeut mobilisiert dabei passiv das Gelenk und massiert die verkrampfte Muskulatur durch spezielle Grifftechniken.

  • Krankengymnastik mit oder ohne Gerät. Hierbei geht es darum, die verlorengegangene Kraft des Ellenbogengelenkes, sowie die Stabilität und Beweglichkeit wieder herzustellen.

  • Kinesiotape. Durch das Anbringen eines Kinseiotapes wird das Ellenbogengelenk in seiner Funktion unterstützt. Gleichzeitig werden durch die sanfte Massage durch das Tape wichtige Stoffwechselvorgänge in Gang

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Dauer der Erkrankung

Die Dauer eines Bänderrisses am Ellenbogengelenk ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zum einen kann sich der Heilungsprozess verzögern, wenn neben der Bandverletzungen noch weitere Gewebe oder Knochen beschädigt sind. Auch Vorerkrankungen und das Alter des Patienten wirken sich auf die Heilungsdauer aus.

Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Prognose der Heilungsaussichten ist die Wahl des Therapieverfahrens. Obwohl in den meisten Fällen ein konservatives Verfahren angestrebt wird, kann dies unter Umständen die Dauer der Heilung verlängern, da das Gelenk zunächst geschont werden muss, bevor mit der aktiven Therapie begonnen werden kann.

Ein komplikationslos verlaufender Bänderriss am Ellenbogen heilt in der Regel innerhalb von 6-12 Wochen wieder ab. Liegen noch weitere Verletzungen vor oder ist eine Operation nötig, kann sich die Dauer der Heilung im schlimmsten Fall auch auf Monate verlängern.

Symptome

Da ein Bänderriss am Ellenbogen, je nach gewähltem Therapieverfahren, mit einer mehr oder weniger langen Schonphase des Gelenkes einhergeht, kommt es im Zuge dessen zu einem Verlust an Muskelkraft und Beweglichkeit. Das Ziel der Übungen ist es das Ellenbogengelenk zu kräftigen, zu stabilisieren und zu mobilisieren. Je nach Art und Ausmaß der Verletzung stehen dabei verschiedene Übungen zur Auswahl. Welche davon zur Anwendung kommen wird dann vom behandelnden Therapeuten individuell entschieden.

Wenn es am Ellenbogengelenk zu einem Bänderriss kommt, merken die Betroffenen dies in der Regel sofort durch einschießende Schmerzen im Ellenbogengelenk. Diese führen dazu, dass Bewegungen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt möglich sind. Häufig entsteht ein Bänderriss am Ellenbogen als Folge eines Traumas bei welchem noch weitere Strukturen im Ellenbogengelenk beschädigt werden.

Weitere Symptome können daher eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Gelenkschwellung und Rötungen, die auf mögliche Entzündungsprozesse hindeuten, sein. Durch die Verletzung kann das Ellenbogengelenk in seiner Beweglichkeit eingeschränkt sein. Aufgrund der Schwere der Symptome ist ein Arztbesuch für Betroffene daher obligatorisch.

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Ellenbogenschiene

Eine Ellenbogenschiene kommt dann zum Einsatz, wenn das verletzte Gelenk für eine bestimmte Zeit ruhig gestellt werden muss. Die Schiene schützt das Gelenk vor äußeren Einflüssen und sorgt dafür, dass der Betroffene den Ellenbogen nicht unterbewusst falsch bewegt. Besonders nachts ist dies von Vorteil, da so der Heilungsprozess ungestört voranschreiten kann.

Im Gegensatz zu einer Bandage schränkt die Schiene das Gelenk mitunter sehr in seiner Beweglichkeit ein. Dies soll ebenfalls für einen schnelleren Rehabilitationsverlauf sorgen. Durch die Ruhigstellung kommt es allerdings oft zum starken Verlust an Muskelkraft, welche die Patienten im weiteren Verlauf der Rehabilitation wieder ausgleichen müssen.

Operation - Muss operiert werden?

Wenn am Ellenbogen nur ein Bänderriss vorliegt und keine anderen Strukturen beschädigt sind, heilt die Verletzung in der Regel gut ohne operative Maßnahmen und mit rein konservativer Therapie wieder ab.

Da ein Bänderriss am Ellenbogen jedoch in den meisten Fällen durch äußere Krafteinwirkungen auf das Gelenk entsteht, liegen meist weitere Verletzungen wie Knochenbrüche, -absplitterungen oder Sehnenverletzungen und Knorpelschäden vor. Vor allem wenn diese sehr kompliziert oder zahlreich sind, ist eine Operation unumgänglich, um die Stabilität des Gelenkes sowie einen reibungslosen Heilungsverlauf ohne Spätfolgen zu gewährleisten. Je nach Art und Ausmaß der Verletzung wird dann in einer offenen Operation oder einem minimalinvasiven Verfahren das Ellenbogengelenk wieder hergestellt. Ein vorhandener Bänderriss wird dann entweder vom Operateur genäht oder die beiden Bänderenden so angenähert, dass Sie von selbst wieder aneinander wachsen können. Gegebenenfalls kann der Einsatz von Schrauben und Platten dem Ellenbogengelenk seine alte Stabilität zurückgeben.

Postoperativ ist es wichtig, so schnell wie möglich mit der physiotherapeutischen Behandlung zu beginnen, um die Dauer der Heilung und die Chancen auf vollständige Rehabilitation zu verbessern.

Differentialdiagnosen

Bizepssehnenentzündung

Von einer Bizepssehnenentzündung ist meistens die lange Bizepssehne betroffen. Bemerkbar macht sich die diese durch Schmerzen, sowie Rötung und Wärme im betroffenen Bereich.

Die Patienten sind durch die Entzündung und die mit ihr einhergehenden Schmerzen oft in ihren Bewegungen eingeschränkt und können belastende Arbeiten oder Sport nicht mehr ausüben. Um eine Entzündung der Bizepssehne auszukurieren ist es wichtig eine ausreichend lange Schonzeit für den Arm einzulegen und im Anschluss durch sanfte Kraft- und Dehnübungen die Sehne wieder an die volle Belastbarkeit heranzuführen.

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Schleimbeutelentzündung

Eine Schleimbeutelentzündung entsteht in der Regel durch andauernde Belastung auf das Ellenbogengelenk, zum Beispiel durch längeres Abstützen auf einen Tisch. Es kann jedoch auch im Zuge von Verletzungen und Operationen zu einer Reizung an der Spitze des Ellenbogenknochen kommen, wodurch eine Schleimbeutelentzündung entsteht.

Diese ist dann für die Betroffenen mit Schmerzen, Schwellung, Rötung und Bewegungseinschränkungen des Ellenbogens verbunden. Wie genau der Therapieplan aussieht hängt von der Ursache der Schleimbeutelentzündung, sowie gegebenenfalls vorhandenen weiteren Verletzungen ab.

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Mausarm

Ein Mausarm entsteht dann, wenn Betroffene über eine längere Zeit eintönige Arbeiten am Computer verrichten. Durch die unnatürliche Position, welche der Arm während dieser Tätigkeiten einnimmt, kommt es zu Reizungen von Strukturen insbesondere in Finger- und Handgelenk aber auch an Ellenbogen, Schulter und Nacken.

Diese Reizungen können in den Gelenken zu minimalen Verletzungen führen, die zum einen Schmerzen verursachen, zum anderen aber das Gelenk auch anfälliger für weitere Verletzungen machen. Neben Bänderrissen zählen dabei auch Arthrose und Sehnenreizungen zu Folgeerscheinungen. Für die Patienten ist es daher sehr wichtig auf ein ergonomisches Arbeitsumfeld zu achten und ausreichend Pausen und kleine Dehnübungen in den Arbeitsalltag zu integrieren.

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Zusammenfassung

Insgesamt ist ein Bänderriss am Ellenbogen eine Verletzung, die gut wieder von alleine abheilen kann. Unterstützende Therapiemaßnahmen und eine angemessene Schonung des Gelenkes sorgen dafür, dass in der Regel eine vollständige Genesung möglich ist.

Da ein Bänderriss am Ellenbogen aber häufig in Verbindung mit weiteren Verletzungen des Ellenbogengelenks einhergeht, kann sich der Heilungsverlauf dadurch verzögern. Zusammenfassend sind gezielte Übungen, welche das Ellenbogengelenk kräftigen und stabilisieren, sowohl während als auch nach der Therapie sinnvoll, um auch der Entstehung erneuter Verletzungen vorzubeugen.