Schmerzen in der Kniekehle

Unter Schmerzen in der Kniekehle versteht man Schmerzen im hinteren Bereich des Kniegelenks. Es kann zwischen einem akuten und einem chronischen Schmerz in der Kniekehle unterschieden werden. Akute Schmerzen kommen plötzlich, meist durch ein Trauma verursacht und dauern wenige Stunden bis Tage an. Chronische Schmerzen entwickeln sich oft schleichend und dauern länger als drei Monate an. Hintere Knieschmerzen (Kniekehle) gehen oft von der Gelenkkapsel aus.

Schmerzen in der Kniekehle beim Aufstehen

Im fortgeschrittenen Alter leiden immer mehr Patienten an der klassischen Kniearthrose (degenerativer Knorpelabbau). Die Ursache ist der schrittweise Abbau des Gelenkknorpels. Es gibt insgesamt 4 Stadien der Arthrose. Klassische Symptome sind vermehrt auftretende Schmerzen, die sich bei Belastung noch erhöhen. Typisch sind "Startschmerzen" die bei anfänglicher Bewegung nach einer Ruhephase oder beim morgendlichem Aufstehen eintreten.

Arthrotische Beschwerden treten Nachts oder in Ruhe nicht auf, sofern keine Überbelastung vorausgegangen ist. Eine Arthrose kann sich durch eine chronische Überreizung auch zu einer Arthritis entwickeln. In diesem Fall kommen zu den Schmerzen in der Kniekehle auch noch eine Schwellung und die Bildung von Ödemen als Symptome der Entzündung dazu.

Neben der Arthrose kommen bei Schmerzen beim Aufstehen auch noch andere mögliche Ursachen in Betracht. Eine Thrombose oder Läsionen des Muskel-Bandapparats können auch diese Symptomatik auslösen. Eine diagnostische Abklärung durch ihren Arzt oder Therapeut ist daher der erste und wichtigste Schritt bevor eine Erfolg versprechende Behandlung begonnen werden kann. Lesen sie mehr dazu in dem Artikel Krankengymnastik bei einer Kniearthrose oder Osteopathie bei Arthrose.

Schmerzen in der Kniekehle beim Durchstrecken

Sollten die Schmerzen beim Durchstrecken in der Kniekehle auftreten, so lässt dies mehrere Schlüsse zu. Ein akuter oder auch chronischer Meniskusschaden könnte die Symptome auslösen. Als weitere Möglichkeit könnte auch eine Läsion oder Inkongruität der Patella (Kniescheibe) in ihrer Rinne in Betracht gezogen werden. Allerdings ist der Schmerz dann eher an der Vorderseite des Knies zu beobachten.

Auch eine Schleimbeutel Entzündung ist beim Durchstecken des Beins oft sehr schmerzhaft, da der Schleimbeutel komprimiert wird. Natürlich kann die Ursache der Schmerzen auch muskulär bedingt sein. Eine Verkürzung oder Verletzung der rückwärtigen Oberschenkelmuskulatur (ischiokurale Muskulatur) oder der rückseitigen Unterschenkelmuskulatur (Gastrocnemius) löst auch Schmerzen bei der Streckbewegung im Kniegelenk aus.

Gerade bei ausstrahlenden Schmerzen ist es enorm wichtig diagnostisch präzise vorzugehen, da der Ort des Schmerzes und die Ursache nicht immer direkt im Zusammenhang zu stehen scheinen. Es gibt glücklicherweise etliche Standard-Tests und Diagnoseverfahren mit denen zwischen Meniskusschäden, Beinachsenfehlstellungen, Schäden der Patella, muskulären Ursachen und anderen Auslösern für die Schmerzen in der Kniekehle differenziert werden kann.

Schmerzen in der Kniekehle beim Joggen

Oft haben Läufer Knieschmerzen nach dem Joggen. Gerade zu Trainingsbeginn oder nach längerer sportlicher Abstinenz ist dies häufig festzustellen und nicht besorgniserregend. Untrainiertes Muskel- und Bindegewebe führt in diesem Fall zu einer kurzfristigen akuten Überlastung. Halten die Schmerzen allerdings länger als ein paar Tage an, so ist dies ein ernstzunehmendes Signal. Es kann von einer Entzündung im Knie ausgegangen werden. Die typischen Entzündungssymptome wie Schwellung und Erwärmung treten dann auf. Auch eine Schleimbeutelentzündung im Knie kann Schmerzen in der Kniekehle verursachen.

Eine weitere Möglichkeit könnte eine Patella Dysplasie (Kniescheibenfehlstellung) sein, da die Kniescheibe gerade beim Joggen hohen Belastungen ausgesetzt ist. Nicht selten sind auch Tendinosen, also Verletzungen am Bandapparat bzw. an den Muskelansatz-Sehnen zu beobachten, da besonders die Muskelansatzsehnen beim Joggen starken Anforderungen ausgesetzt sind. Um zukünftig Überlastungserscheinungen zu vermeiden, sollten sie mit ihrem Trainingsprogramm langsam starten und dann, je nach Konstitution, die Trainingsintensität sukzessive steigern.

Übungen

1. Beine baumeln lassen
So simpel diese Übung auch klingt, sie ist effektiv, da die Kniegelenke bei dieser Übung nicht belastet werden, sondern entlastet werden (speziell bei Arthrose). Setzen sie sich auf eine Bank oder einen Stuhl, der so hoch ist, dass sie keinen Bodenkontakt mit den Füssen haben. Der Rücken ist gerade aufgerichtet. Rutschen sie so weit nach vorne, dass zwischen Kniekehle und Sitzfläche etwa eine handbreit Abstand besteht. Lassen sie nun die Beine abwechselnd baumeln.

2. Hochlagerung mit Ball
Eine gute Übung um die Durchblutung der Beine, den lymphatischen Abfluss der Beine und die Koordination zu stärken ist folgende: Legen sie eine Gymnastikmatte oder Unterlage mit dem Fußende an eine Wand. Begeben sie sich in Rückenlage und rutschen sie so weit an die Wand heran, dass sie mit gebeugten Knien einen Ball zwischen die Füße klemmen können und diesen mit ihrem Füßen an der Wand herauf und herunter bewegen können. Führen sie die Übung barfuß, langsam und präzise aus. Variieren sie indem sie den Ball seitlich verschieben oder kreisförmige Bewegungen ausführen. Beide Füße müssen immer Kontakt zum Ball haben.

3. Beinachsentraining solo
Diese Trainingseinheit dient der seitlichen Stabilität im Kniegelenk. Sie kann solo oder auch als Partnerübung ausgeführt werden. Begeben sie sich in Rückenlage. Stellen sie die Beine an und nehmen sie einen Pezziball oder ähnlich großen Ball und fixieren sie ihn mit ihren Füßen (barfuß). Achten sie darauf das beide Beine so positioniert werden, dass sie in einer geraden Achse zum Fußende zeigen und der Ball den Mittelpunkt bildet. Nun bewegen sie den Ball unter Einhaltung der Achse langsam zum Körper hin und vom Körper weg.

4. Dehnen der Beuger
Ziel dieser Übung ist mehr Beweglichkeit im Kniegelenk zu erreichen indem die rückwärtige Oberschenkel- und Unterschenkelmuskulatur gedehnt wird. In Rückenlage nehmen sie beide Hände, umfassen ihr Knie und ziehen es so nah an den Körper wie möglich. Halten sie diese Position etwa 30 Sekunden. Als nächstes versuchen sie das Bein zu strecken. Dabei umfassen sie mit beiden Händen nah der Kniekehle den Oberschenkel und lösen die Spannung langsam auf bis das Bein durchgestreckt werden kann. Halten sie auch diese Position 30 Sekunden. Weitere Dehnübungen für das Kniegelenk sind in dem Artikel Dehnübungen hinterlegt. 

Weitere Übungen für das Kniegelenk finden sie auf den Seiten 

Weitere therapeutische Maßnahmen

Sehr gut bei Schmerzen in der Kniekehle sind Übungen, die im Bewegungsbad durchgeführt werden, da die Auftriebskraft des Wassers das Kniegelenk entlastet. Gleichzeitig stärkt der Wasserwiderstand aufgrund der höheren notwendigen Muskelarbeit den Muskelaufbau. Übungen dazu finden sie in dem Artikel Wassergymnastik. Manuelle Lymphdrainage kann als Mittel zur Lösung von Lymphflüssigkeit eingesetzt werden. Kältetherapie (Kryotherapie) bei akuten Entzündungen oder rheumatischen Schüben hat sich in der Praxis auch bewährt. Bei sportlich sehr aktiven Menschen können Sportmassagen oder Techniken zur Faszienlösung vorbeugend oder auch therapeutisch zur Heilung eingesetzt werden. Wenn sie an Arthrose leiden sind Übungen sinnvoll, die die Belastung des Kniegelenks minimal halten und gleichzeitig aber Bewegung im vollen Bewegungsausmaß ermöglichen. Patienten, die unter Thrombose leiden, sollten langsame, durchblutungsanregende Trainingseinheiten ausführen und plötzliche, abrupte Bewegungen vermeiden. Bei chronischen Schmerzzuständen kann auch die Elektrotherapie gezielt eingesetzt werden um die Symptome zu lindern. In bestimmten Fällen sind auch Techniken aus der manuellen Therapie sinnvoll um die Flüssigkeitszustände des Gelenkknorpels zu beeinflussen (z.B. Schlingentisch).

Zusammenfassung

Gerade bei Schmerzen in der Kniekehle können sehr viele Krankheitsbilder als Auslöser in Frage kommen. Eine allgemeine Therapie oder ein allgemeines Trainingsprogramm gibt es daher nicht. Lassen sie von einem Spezialisten (Orthopäde, Physiotherapeut, Chirurgen usw.) eine präzise Diagnose erstellen und entwickeln sie mit diesem zusammen einen angebrachten Behandlungsplan, der genau auf ihre individuelle Situation zugeschnitten ist. Sie sollten auch ehrlich und hart zu sich Selbst sein, wenn es um das Thema Übergewicht oder eventuell schon Adipositas geht. Das Kniegelenk muss nahezu das gesamte Körpergewicht tragen und wird je nach Bewegung extremen Belastungen ausgesetzt. Übergewicht kann im Kniegelenk eine Arthrose verursachen.

Analysieren sie auch andere Faktoren wie das Schuhwerk, eventuelle Fehlstellungen der Füße. Auch zu bedenken ist, dass Operationen am Kniegelenk immer die letzte Option sein sollten, da jede Operation Risiken mit sich bringt und auch eine Verschlimmerung des Zustandes bewirken kann. Schmerzen in der Kniekehle können auftreten, wenn eine Baker-Zyste besteht. Dabei bildet sich Gelenkflüssigkeit und sammelt sich in einer Zyste in der Kniekehle. Dies führt ( meistens beim Beugen des Knies ) zu Schmerzen und Schwellungen in der Kniekehle. Auch Läsionen des hinteren Meniskus, eine Kniearthrose oder Kniearthritis verursachen Schmerzen in der Kniekehle.

Als weitere Auslöser kommen auch eine Thrombose und rheumatische Erkrankungen des Knies infrage. Die Arthrose, Thrombose und Rheuma zählen zu den chronischen Erkrankungen. Allerdings kann bei der Thrombose akute Lebensgefahr bestehen, wenn diese nicht rechtzeitig erkannt und medikamentös behandelt wird. Kreuzband-, Kollateralbänder- oder Meniskusläsionen, die durch ein Trauma entstanden sind, werden als akute Erkrankung bezeichnet.
Lesen Sie hierzu mehr unter: Außenmeniskus - Schmerzen