Übungen bei einem Flachrücken

Die Übungen, die bei der Behandlung eines Flachrückens durchgeführt werden, dienen dazu, die Muskulatur im Bereich der Wirbelsäule zu stärken und die Beweglichkeit zu trainieren, damit es nicht zur Versteifung der Wirbelsäule kommen kann. Die angewandten Übungen richten sich nach Ausprägung und Ursache des Flachrückens, sowie nach Alter und individueller Krankengeschichte des Patienten. Während der Therapie gilt es daher vor allem Dysbalancen in diesen Bereichen auszugleichen und die Muskulatur zu stärken. Um auch langfristig einem Flachrücken entgegenzuwirken und vorzubeugen, empfiehlt es sich regelmäßig Rücken- und Bauchmuskulatur zu trainieren und auf eine korrekte Körperhaltung zu achten. Auch geeignete Sitzmöbel können die Therapie unterstützen.

Übungen für die LWS

1. Dehnung der LWS
Gehen Sie in den Vierfüßerstand. Strecken Sie nun die Beine nach hinten aus, sodass Füße, Unterschenkel und Knie auf dem Boden aufliegen. Die Arme bleiben gestreckt und der Blick nach vorne gerichtet. Lassen Sie nun Bauch und Hüfte durchhängen, sodass die Schwerkraft zu einer Dehnung in diesen Bereichen führt (die Position erinnert etwas an die Yoga Position Kobra). Halten Sie die Stellung 20 Sekunden und pausieren dann. 3 Wiederholungen.

2. Kräftigung der Muskulatur
Legen Sie sich auf den Bauch. Nun heben Sie die Arme, den Kopf und die Beine mit einer Entfernung von etwa 10 cm vom Boden ab. Die Arme werden in U-Haltung gehalten, wobei sich Ihre Arme in einer Linie mit ihrem Körper befinden. Halten Sie die Position 20 Sekunden, pausieren dann kurz und machen 2 weitere Durchgänge.

3. Stabilisation
Stellen Sie sich mit den Knien auf eine Kante (z.B. Stuhl oder Tischkante), sodass die Unterschenkel frei in der Luft hängen. Schieben Sie nun aus dieser Position das Gesäß so weit wie möglich nach hinten. Als balancierender Ausgleich können die Arme gerade nach vorne gehalten werden. Achten Sie darauf, dass Ihr Körper dabei eine gerade Linie bildet. Halten Sie die Position 20 Sekunden und pausieren Sie im Anschluss. 3 Wiederholungen.

4. Kräftigung der LWS
Legen Sie sich auf den Rücken und stellen die Füße auf. Nun drücken Sie sich hoch, sodass Oberschenkel und Rücken eine gerade Linie bilden. Halten Sie diese Brücken-Position 20 Sekunden und pausieren dann. 3 Wiederholungen.

5. Dehnung und Mobilisation
Legen Sie sich auf den Rücken. Nun ziehen Sie die Knie nah an den Oberkörper heran und umfassen die Unterschenkel unterhalb der Knie mit den Händen. Rollen Sie auch das Kinn in Richtung Brustkorb. Wippen Sie nun langsam vor und zurück.

6. Dehnung der LWS
Stellen Sie sich gerade und aufrecht hin. Die Beine sind etwa hüftbreit auseinander gestellt. Beugen Sie sich nun so weit Sie können nach vorne. Die Beine bleiben gestreckt und die Hände nähern sich dem Boden. Halten Sie die Dehnung 20 Sekunden und richten sich dann langsam wieder auf.

Weitere Übungen finden Sie in den Artikeln:

Übungen für die BWS

1. Mobilisation
Stellen Sie sich gerade und aufrecht hin. Die Beine sind etwa schulterbreit auseinander. Drehen Sie nun den Oberkörper nach links während Sie gleichzeitig ihr Becken nach rechts drehen. Halten Sie die Stellung 2 Sekunden in der maximalen Rotation, dann drehen Sie sich langsam in die entgegengesetzte Richtung. 3 Wiederholungen pro Seite.

2. Dehnung der BWS
Setzen Sie sich auf Ihre Knie. Nun beugen Sie den Oberkörper soweit nach vorne wie es geht. Im Idealfall können Sie ihn auf ihren Knien ablegen. Die Arme sind dabei locker nach hinten auf dem Boden aufzulegen. Halten Sie die Position 20 Sekunden und pausieren im Anschluss. 3 Wiederholungen.

3. Dehnung der BWS und des Nackens
Setzen Sie sich wieder auf Ihre Knie. Jetzt nehmen Sie den Kopf so weit es geht in den Nacken, sodass der Hals überstreckt ist. Legen Sie ihre Hände auf die Stirn und überstrecken den Nacken noch etwas weiter. Halten Sie die Position 10 Sekunden und kehren dann in die Ausgangsstellung zurück.

4. Dehnung der Muskulatur
Legen Sie sich auf die Seite. Der oben liegende Oberschenkel wird zur Brust gezogen und das Knie mit 90° angewinkelt. Legen Sie sich ein zusammengerolltes Handtuch unter die am Boden liegende Armbeuge und drehen Sie mit deren Hilfe den Oberkörper nach hinten. Führen Sie bei der nach hinten Drehung den oberen Arm ebenfalls nach hinten und folgen Sie mit dem Kopf der Bewegung.

5. Kräftigung der BWS
Begeben Sie sich in den Vierfüßer Stand. Führen Sie nun aus dieser Position den rechten Ellenbogen und das linke Knie zusammen. Machen Sie dabei den Rücken rund. Dann strecken Sie den Arm und das Bein gerade aus, wobei der Rücken eine gerade Linie bildet. 10 Wiederholungen, dann die Seiten wechseln. 3 Durchgänge.

Weitere Übungen finden Sie in dem Artikel Übungen gegen Rückenschmerzen

Behandlung und Physiotherapie

Da der Flachrücken selbst anatomisch nicht mehr veränderbar ist, ist die Therapie vor allem darauf ausgerichtet, muskuläre Dysbalancen und Haltungsfehler zu korrigieren. So sollen Fehlbelastungen vermieden werden und möglichst gute Bewegungsabläufe möglich sein. Die Behandlung hat auch zum Ziel die Schmerzproblematik, die durch einen Flachrücken entsteht, in den Griff zu bekommen, damit die Patienten ein im Optimalfall möglichst schmerzfreies Leben führen können. Insbesondere die Physiotherapie bietet viele Möglichkeiten der Behandlung eines Flachrückens. Dazu zählen neben manueller Therapie, Bewegungstraining und gezielten Übungen zur Kräftigung der Muskulatur, auch Wärme- und Elektrostromanwendungen, sowie die Therapie nach Brügger, bei der es darum geht, Störfaktoren, die zu einer Schonhaltung führen, ausfindig zu machen und zu therapieren.

Im Allgemeinen wird während der physiotherapeutischen Behandlung versucht, die Körperhaltung zu normalisieren, um so den Problemen, die durch einen Flachrücken entstehen, entgegenzuwirken. Wie der Behandlungsplan genau aussieht, ist von Patient zu Patient verschieden und richtet sich nach der vorliegenden Problematik. In den allermeisten Fällen wird ein Flachrücken konservativ behandelt, eine Operation ist nur in seltenen Fällen erforderlich.

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Matratze

Auch der Matratzentyp kann die Therapie eines Flachrückens beeinflussen. Durch die abgeflachte Wirbelsäule ist es hier besonders wichtig, dass in Rückenlage eine gleichmäßige Stützung der gesamten Wirbelsäule gegeben sein sollte. Grundsätzlich gilt, dass die Wirbelsäule immer, auch in Seitenlage, ihre natürliche Form behalten sollte und dementsprechend unterstützt werden muss. Gerade auf der Seite ist es daher wichtig zu kontrollieren, wie weit Schulter und Becken bei der individuellen Position einsinken müssen, um dies zu gewährleisten. Das ist natürlich immer abhängig von Körperbau und Gewicht und daher nicht für jeden allgemein gültig. Beim Matratzenkauf ist daher wichtig, sich ausgiebig beraten zu lassen und beim Probeliegen die korrekte Stellung der Wirbelsäule von einem Fachmann kontrollieren zu lassen.