Physiotherapie bei Rückenschmerzen

Die Physiotherapie wird durchgeführt zur:

  • Linderung der Schmerzen
  • Förderung der Durchblutung und Stoffwechselprozesse
  • Verbesserung der Kondition (Kraft, Ausdauer, Koordination, Beweglichkeit)

Die Einsatzgebiete sind immer wie folgt:

  • Rehabilitation
  • Therapie (Früh und Langzeitbehandlung)
  • Prävention

Die Therapie bei Rückenschmerzen kann folgende Inhalte haben:

  • Manuelle Therapie
  • Massagen, Triggerpunnktmassagen, Faszienrollen
  • Physikalische Therapien (Wärme, Strom, Ultraschall)
  • Kräftigung, Mobilisation
  • Tapeanlagen
  • Medikamentöse Therapie

Die aufgelisteten Inhalte sind Aktive als auch Passive Maßnahmen.

Passive/ Aktive Maßnahmen bei Rückenschmerzen

Rückenschmerzen, bzw. die Behandlung des Rückens und der Wirbelsäule, bilden einen großen Bereich in der Physiotherapie. Immer mehr Konzepte werden entwickelt und viele Physiotherapeuten sind lediglich auf diesen Bereich spezialisiert. Die Physiotherapie gliedert sich in passive und aktive Maßnahmen. Passiv, das heißt der Physiotherapeut behandelt und der Patient muss „nichts tun“, wird meist in akuten Fällen gearbeitet und wenn der Schmerz in dem Moment im Vordergrund steht. Die Physiotherapie soll Schmerzlinderung bringen und dem Patienten in dem Moment helfen. Die aktive Physiotherapie folgt meist dem akutem Stadium. Hier arbeitet der Patient mit und wird unter Kontrolle oder in Zusammenarbeit mit dem Physiotherapeuten selbst aktiv. Hierzu gehört auch ein Hausaufgabenprogramm und die Schulung von Alltagssituationen, sodass der Rücken auch auf Langezeit von seinen Rückenschmerzen befreit wird. Oft wird mit einer falschen Erwartung in die Physiotherapie gegangen, dass durch einmaliges Behandeln oder reines „Hände-Auflegen“ die Strukturen geheilt werden können. Zu einer erfolgreichen Physiotherapie gehören jedoch ein guter Physiotherapeut, der auf die individuellen Probleme des Patienten eingeht und ganzheitliche Zusammenhänge erkennt, und ein motivierter Patient, der mitarbeitet und bereit ist, etwas zu ändern.

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Manuelle Therapie bei Rückenschmerzen

Es gibt verschiedene Techniken, den Patienten auf passivem Wege von seinen Rückenschmerzen zu befreien oder diese zu Lindern. Weit verbreitet ist zum Beispiel die Manuelle Therapie. Hier existieren viele verschiedene Konzepte. Hauptsächlich wird sie genutzt um Gelenke zu mobilisieren, also zu bewegen und zu „manipulieren“. Bei der Manipulation werden über wiederholte kleine Bewegungen verrenkte Knochen wieder an ihre Ursprungsposition gebracht. Es handelt sich um eine sanftere Methode als das Einrenken. Diese Methode wird oft bei einer bestehenden Facettengelenksarthrose verwendet.

Zur Manuellen Therapie gehört auch die Traktion – ein geführtes „Auseinanderziehen“ von Gelenken. Diese Technik wirkt sehr entlastend und kann besonders zur Linderung von Rückenschmerzen führen, indem eingeklemmten und überlasteten Strukturen Platz geschaffen wird. Über den Schlingentisch, bestimmte Traktionsgurte oder einfach mit den Händen kann dieses Auseinanderziehen herbeigeführt werden. Entweder wird die gesamte Wirbelsäule in die Länge gezogen, oder einzelne Segmente, also zwei aufeinanderfolgende Wirbel, bzw. die Gelenke zwischen Rippen und Wirbel. Über diesen passiven Zug können auch Muskeln entspannt werden, wenn der Ursprung in der Einklemmung lag.

Des Weiteren wird muskuläre Entspannung durch Rotation – also Drehung – erreicht. Rotationen wirken immer relaxierend auf den Körper. Eine sanfte Methode für den Rücken sieht folgendermaßen aus: Der Patient liegt in Rückenlage auf der Liege oder einer Matte. Die Unterschenkel und Füße sind entspannt auf einem großen Gymnastikball abgelegt, sodass Knie und Hüfte um etwa 90Grad gebeugt sind. Der Physiotherapeut hält die Beine sanft fest, dass sie nicht herunterrutschen und wiegt sie langsam mit dem Ball nach rechts und links. Im Rumpf kommt so weiterlaufend eine entspannende Rotation an.

Spezielle Übungen gegen Rückenschmerzen finden Sie in den Artikeln:

Massagen, Fazientraining bei Rückenschmerzen

Eine weitere Methode um Rückenschmerzen, bedingt durch einen überlasteten Rücken, zu lockern sind sogenannte Faszientechniken. Faszien sind bindegewebige Strukturen die von Kopf bis Fuß alles miteinander verbinden. Sie umhüllen Muskeln und verbinden diese zu langen Ketten. Nach neusten Erkenntnissen wird angenommen, dass viele Schmerzen durch Verklebungen dieser Strukturen entstehen. Die Faszien liegen relativ tief im Gewebe, sodass mit viel (gefühlvollem) Druck die gesamte Kette in einer Linie behandelt werden kann. Besonders für die oft verhärtete Schulter-Nacken-Muskulatur und den langen Rückenstrecker rechts und links der Wirbelsäule bietet sich diese Technik an. Im Grunde ist sie überall am Körper ausführbar. Lesen sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel Faszientraining. Auch klassische Massagetechniken/ Bindegewebsmassagen lockern die Muskeln, machen das Bindegewebe beweglicher, sorgen für mehr Durchblutung und können so Rückenschmerzen entgegenwirken. Eine spezielle Massage-Methode zur Linderung von Rückenschmerzen ist die Dorn- und Breuss-Massage.

Wärme/ Fango bei Rückenschmerzen

Weiterhin bieten sich Methoden aus der Wärmetherapie an. Besonders angenehm sind die heiße Rolle oder Fangopackungen. Letztgenannte wirken über ihre natürlichen Wirkstoffe auf verschiedene Arten relaxierend. Bei der heißen Rolle werden zwei ineinander gerollte Handtücher mit einem Liter kochenden Wasser gefüllt. Nach und nach werden diese mit sanftem Druck auf dem Rücken des Patienten aufgerollt. Die Kombination aus Druck und feuchter Wärme sorgen für eine großflächige Entspannung und Durchblutungssteigerung bis ins tiefe Gewebe.

Bei der Fango wird ein Schlammgemisch auf ein Blech gegossen und in einem speziellen Fangoofen erwärmt. Der Patient legt sich schließlich auf die Moorpackung und wird für etwa 20 Minuten mit einem großen Laken eingewickelt. Durch die weiche Konsistenz passt sich der heilende Schlamm dem Rücken genau an, was für ein angenehmes Gefühl sorgt und der Körper in der Lage ist, die natürlichen Inhaltsstoffe aufzunehmen. Die genannten Techniken sorgen sowohl für körperliche als auch psychische Entspannung und können somit die Rückenschmerzen lindern. Ebenfalls über Wärmeeinstrahlung wirkt die Rotlichtlampe, welche gut als Vorbereitung für weitere Entspannungsmaßnahmen angewandt werden kann.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema in dem Artikel Wärmetherapie

Physikalische Therapien bei Rückenschmerzen

Als letztes Beispiel passiver Maßnahmen gegen Rückenschmerzen wird hier die Elektrotherapie genannt. Verschiedene Stromformen können über die Anlage von zwei Elektroden und einem feuchten Zwischenstoff im Körper wirken. Je nach Stromform, Intensität und Dauer der Anwendung existieren verschiedene Theorien zur Schmerzabnahme. Einige Stromformen haben den Vorteil weit ins Gewebe zu gelangen und so auch tiefe Strukturen zu erreichen. Auf diese Weise können auch Medikamente oder heilende Salben ins Gewebe geschleust werden (der Hautwiderstand nimmt unter der Stromzufuhr ab). Besonders bei tiefen Rückenschmerzen im unteren Rücken hat sich in der Praxis der sogenannte Ultrareizstrom bewährt. Je nach Empfindsamkeit des Patienten kann die Stromanlage jedoch auch als unangenehm empfunden werden, in diesem Fall sollte eine andere Maßnahme bevorzugt werden, um zu verhindern dass Stresshormone ausgeschüttet werden, welche wiederum zu erhöhter Spannung im Körper sorgen würden.

Kräftigung/ Koordination bei Rückenschmerzen

Das A und O der aktiven Maßnahmen in der Physiotherapie bei Rückenschmerzen lautet Bewegung. Der Patient sollte ein Gefühl für seinen Körper entwickeln, welche Bewegungen gut sind, wann der Rücken überlastet wird, wann er grade ist und wann er krumm sitzt. Viele Leute machen im Alltag Ausweichbewegungen ohne es zu merken. Auf Dauer Schaden diese falschen Belastungen jedoch dem Körper und plötzlich sind Schmerzen ohne erkennbare Ursache da. In die Physiotherapie bei Rückenschmerzen sollte immer eine aktive Haltungsschulung durch Koordinations- und Gleichgewichtsübungen eingebaut werden, in welcher der Patient zunächst über visuelle Kontrolle und taktile Reize (also Hilfe über Berührungen mit den Händen) in verschiedenen Alltagshaltungen grade eingestellt wird und dieses Gefühl immer mehr übernimmt und später diese Haltungen von allein einnehmen und kontrollieren kann. Unterstützen lässt sich die Haltungsschulung über Stützübungen (isometrische Übungen). Diese wirken verlängernd und stabilisierend auf den Rumpf. Es eignen sich zum Beispiel der Vierfüßlerstand, der Wandstütz oder Stützen über Stäbe im Sitz.

In dem Artikel "Rückenschmerzen - nicht mit einem starken Rücken" finden Sie weitreichende Informationen zu diesem Thema.

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Übungen bei Rückenschmerzen

Eine Beispielübung aus der Physiotherapie bei Rückenschmerzen:
Nehmen Sie eine grade und aufrechte Sitzposition ein – im optimal Fall auf einem großen Gymnastikball – in jeder Hand halten sie rechts und links vom Körper je einen langen Stab (Bambusstäbe, Besenstiel). Nun fangen Sie von unten an sich ihren Körper bewusst zu machen und stabil einzustellen: Die Füße stehen hüftbreit, zeigen nach vorn und eventuell leicht nach außen gedreht, die Beine stehen parallel zueinander, die Knie zeigen grade nach vorn. Knie und Hüfte befinden sich im rechten Winkel. Nun drücken sie mit den gesamten Fußsohlen kräftig nach unten in den Boden, das Becken richtet sich auf, der Bauch wird angespannt, die Schultern sitzen locker auf dem graden Rumpf, die Schulterblätter ziehen nach hinten unten, der Kopf wird lang nach oben herausgeschoben, das Kinn dabei leicht nach unten Richtung Brust ziehen, spüren Sie wie der Nacken lang wird. Nun drück sie kräftig die Holzstäbe in den Boden und spüren wie ihr Rücken lang wird. Diese Spannung halten sie immer wieder für einige Atemzüge.

Eine weiter einfache Übung aus der Physiotherapie bei Rückenschmerzen um die Wirbelsäule durchzubewegen und manchmal ein akutes Mittel gegen Rückenschmerzen, ist der Wechsel vom Hängebauch zum Katzenbuckel im Vierfüßlerstand. Vom Becken bis zum Kopf wird der Rücken Wirbel für Wirbel auf und ab gerollt.

Weitere Übungen erhalten Sie in dem Artikel Übungen gegen Rückenschmerzen

Auch Dehnübungen wirken entspannend und lösen muskuläre Ungleichgewichte im Körper. Durch lange Beuge- und Sitzhaltungen ist oft die Körpervorderseite, besonders die Brustmuskulatur und die Hüftbeuger aber auch der Nacken verspannt und verkürzt.

Eine Übung um Länge in die gesamte vordere Kette zu bekommen sieht folgendermaßen aus:
Legen Sie sich auf den Bauch, die Hände werden unterhalb der Schultergelenke aufgestützt. Die Zehen sind lang abgelegt, die Beine stabil durchgestreckt, der Bauch angespannt. Nun drücken sie langsam über die Arme den Oberkörper nach oben soweit es angenehm ist. Atmen Sie dabei tief in den Bauch um die Dehnung zu verstärken. Wer mag kann zusätzlich den Kopf in den Nacken legen.

Konzepte aus der Krankengymnastik

Maitland-Konzept

Zur Behandlung von Rückenschmerzen können verschiedene Behandlungsmethoden genutzt werden. Ein Behandlungskonzept ist das Maitland Konzept. Das Maitland Konzept ist ein Bereich der Manuellen Therapie. Der große Unterschied zur reinen manuellen Therapie ist die vorrangige Betrachtung der klinischen Seite. Es wird eine sehr genaue Anamnese durchgeführt um möglichst exakt die Beschwerden zu Reproduzieren.

Im Vordergrund der Behandlung steht die Bewegungsstörung und wird durch sanfte Bewegungsimpulse an der Wirbelsäule versucht auszulösen. Das Beheben der Beschwerden geschieht über sanfte manualtherapeutische Techniken, wie Traktion, Mobilisation, Dehnung oder ähnliches. Die Anatomie der betroffenen Strukturen spielt eine Nebenrolle in der Therapie, es geht viel mehr darum, die Beschwerden ganz genau aufzuspüren und exakt und schonend zu behandeln.

McKenzie Konzept

Das McKenzie Konzept soll möglichst weit fern von manuellen Techniken gehalten werden. Es dienen aktive Übungen zur Befundung und Behandlung. Wichtig bei der Befundung ist die Entwicklung der Beschwerden, kommt er zu einer Ausstrahlung während der Bewegung, wird die Symptomatik besser, verschwindet sie, sind alles Faktoren, welche für den Therapeuten wichtig sind. Bei dem Konzept geht man von dem Prinzip aus, dass die Bandscheibe die Problematik auslöst. Die Bandscheibe drückt aus einer Seite der Wirbelkörper raus und kann entweder über das Beugen oder das Strecken der Wirbelsäule die Beschwerden verschlimmern.

Werden die Beschwerden über das 10malige wiederholen der Beugung besser, kann davon ausgegangen werden, dass über die Beugung das Bandscheibenmaterial zurück geschoben werden. Werden die Probleme stärker, kann davon ausgegangen werden, dass über die Beugung das Bandscheibenmaterial weiter raus gedrückt wird und somit Beschwerden verstärkt werden. Ist dies der Fall sollte derselbe Test mit einer Streckung durchgeführt werden, um das Ergebnis zu vergleichen. Zudem kann über Seitneigung das Ergebnis verstärkt werden um die Problematik genau zu differenzieren. Dementsprechend richtet sich das Hausaufgabenprogramm.

Werden die Beschwerden bei einer reinen Beugung besser, soll die Beugung 3 mal am Tag 10 mal wiederholt werden. Werden die Beschwerden durch eine Beugung und einer Seitneigung besser, wird zu dem Beugen auch noch eine Seitneigung durchgeführt, ebenfalls 3 mal am Tag und 10 Wiederholungen. Das Gute an der Therapie ist, dass der Patient sich selber helfen kann und man das Gewebe in Ruhe lässt.

Brügger-Konzept

Das Brügger-Konzept zielt ebenso, wie das McKenzie- Konzept darauf ab, die Beschwerden mit Hands-off Methoden zu verbessern. Als Beispiel der Wirbelsäule wird der Patient komplett befundet und Statikabweichungen analysiert. Der Patient lernt aktiv die Statik zu verändern und diese zu halten, sodass er automatisch die Muskulatur trainiert. Neben der Haltungsschule zählt das Training der Exzentrik in der Muskulatur zu einem großen Teil der Brügger-Therapie. Mit Hilfe von Theraband, ADL, Dehnung und Lagerung wird die Therapie abgerundet.

PNF

Die Propriozeptive Neuromuskuläre Fazilitation (PNF) ist im Bereich der Rückenschmerzen eine gern gesehene Therapiemethode. Die Befundung erfolgt, wie in jeder anderen Therapiemethode auch, dass die Fehlstellungen analysiert werden und ein Therapieplan entwickelt wird. Bei PNF sind die zu behandelnden Strukturen immer vom Schulterblatt und Becken ausgehend. Zuerst wird der Punkt behandelt, welcher am nächsten zur Körpermitte liegt. Das Konzept besagt, dass erst passiv die Struktur geführt wird, dann aktiv mit Führungswiderstand, aktiv alleine und zuletzt aktiv mit Widerstand. Dabei geht es darum, dass die Bewegung des Schulterblatts oder des Beckens zu unterstützen, welche nicht so gut funktioniert, um eine physiologische Bewegung zu erreichen.

Oft kommt es aufgrund von Fehlhaltung und eingeschränkter Bewegung zu einem anderen Muskeltonus im Bereich des Rückens, wodurch es zu Schmerzen kommen kann. Über das Schulterblatt und das Becken wird der Bewegungsrhythmus in Einklang gebracht. Gelingen die Scapula-/Beckenpattern bereits gut, können diese mit dem gesamten Bein und Arm verstärkt werden. In PNF arbeitet man immer mit 3 Dimensionalen Mustern, die festgelegt sind. Über die Einstellung in diese Muster kann weiterlaufend eine Muskelspannung im Rücken erreicht werden, wenn isometrisch an den endgradigen Einstellungsmustern gearbeitet wird.

Vojta Konzept

Die Vojta- Therapie bezieht sich auf die im zentrale Nervensystem abgespeicherte Bewegungen, die bei gesunden Menschen ohne Probleme abgerufen werden können. Bei Menschen mit Behinderungen ist das Abrufen nur eingeschränkt möglich. Über die Vojta Therapie möchte man die „Reflexlokomotion“ auslösen, darunter versteht sich, dass immer eine gleiche Reaktion unter einem stets gleichen Reiz bewirkt wird.

In der Vojta Therapie gibt es 3 spezielle Grundpositionen, welche ganz genau eingenommen werden müssen, um eine möglichst genaue Reaktion zu erwirken. Darüber hinaus gibt es mehrere Druckpunkte, die zu einer gewissen Aktivierung führen. Um eine Wirkung zu erzielen, müssen mindestens 2 Druckpunkte mit den jeweiligen zugeordneten Druckrichtungen gehalten werden. Die Reaktion darauf geschieht unwillkürlich und kann von dem Patienten nicht aufgehalten werden.

Durch die Therapie wird eine Neubahnung, oder Freischaltung der gestörten Nervenfasern erzielt. Die Verbesserung hält leider nicht durchgehend an, kann aber in einer regelmäßigen Therapie die Beschwerden lindern. Bei einem Menschen mit zentraler Störung, kommt es sehr schnell zu einer Reaktion und meist kann der Patient nach der Behandlung besser Laufen bzw. die Probleme, die er im Alltag hat, werden für eine gewisse Zeit einfacher. Bei orthopädischen Patienten wird die Vojta Therapie eher selten verwendet, kann aber auch bei diesen Patienten über eine Aktivierung des Nervensystem eine Neuorientierung der Fasern bewirken und eine Haltungsverbesserung erzielen.

Lesen Sie mehr zu diesem Konzept in dem Artikel Vojta- Therapie

Bobath Konzept

Das Bobath Konzept ist ein Konzept, was speziell für Menschen mit Hirnschäden entwickelt worden ist. Die Säuglinge, Kinder und Erwachsenen neigen dazu, die betroffene Seite, durch Lähmung, Spastik oder fehlende Wahrnehmung zu missachten und den Alltag mit ausschließlich der gesunden Seite zu vollziehen. Die Bobath Therapie bezieht sich somit auf die betroffene Seite und es wird durch viele Übungen in der Therapie versucht, dass der Patient die Seite im Alltag integrieren soll.

Im Bereich des zentralen Nervensystems wird eine Umorientierung erreicht, sodass die Wahrnehmung der betroffenen Seite im Laufe der Therapie immer besser wird. Das Konzept ist ein sehr Alltagsbezogenes Konzept und es werden sämtliche Alltagsaktivitäten nachempfunden. Umdrehen im Bett, Aufstehen aus dem Stuhl, Transfers zum Boden und in den Stand, sowie Stift halten und ins Regal greifen sind Aktivitäten, die ständig Teil der Therapie sind. Zudem wird der Patient angeleitet, das, was er in der Therapie lernt ebenfalls zu Hause bestmöglich durchzuführen.

Über die Wiederholungen, der einzelnen Schwachpunkte, wird der Therapieerfolg immer größer. Vom Säuglingsalter an, kann diese Therapie durchgeführt werden, bezieht sich aber primär auf neurologische Erkrankungen.

Mehr dazu finden Sie in dem Artikel Bobath Konzept

Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen

Bei der progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen geht es um eine Entspannungsmöglichkeit des gesamten Körpers. Oft genug haben Menschen mit Rückenschmerzen eine ganzheitliche Spannung im gesamten Körper, wodurch oft genug auch die Schmerzen ausgelöst werden. Durch Stress wird die Spannung meist deutlich mehr.

In der progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen liegt der Patient in einer ruhigen Umgebung auf dem Boden und spannt nach für nach alle Muskeln des Körpers an, hält die Spannung kurz und entspannt wieder. Meist wird die Spannung in der Körpermitte begonnen, d.h. zusammenziehen der Schulterblätter oder Gesäß zusammenkneifen. Daraufhin kann der Patient sich im Sinne der absteigenden Kette bewegen. Wichtig ist, dass keine Bewegung sichtbar sein soll, sondern, dass sich der Patient in den Bereich der Muskulatur hineindenkt und diese willkürlich anspannt, hält und wieder locker lässt. Durch das Anspannen und halten kommt es in dem Bereich der Muskulatur zu einer Mehrdurchblutung und durch das Lockerlassen zu einem Entspannungsgefühl.

Der Patient soll über die progressive Muskelentspannung generell für den Alltag lernen, wie er auf mehr Entspannung achten kann. Je häufiger der Patient die progressive Muskelentspannung durchführt, desto besser wirkt es sich auf den Tonus aus. Auch die Rückenschmerzen werden über die Verbesserung des Tonus weniger.

Nähere Informationen finden Sie in dem Artikel Progressiven Muskelentspannung nach Jacobsen

Kinesiotape bei Rückenschmerzen

Besonders Sportler lassen sich das Kinesiotape bei Rückenschmerzen anlegen. Durch das Kinesiotape können bestimmte Rezeptoren der Haut gereizt werden. Die Durchblutung kann dadurch gesteigert werden, Faszien und Bindegewebe gelöst und gelockert werden. Zudem wird eine Haltungskorrektur mit dem Kinesiotape angestrebt, der Lymphabfluss verbessert und verspannte Muskulatur gelockert. Lesen sie mehr dazu in dem Artikel Kinesiotape.

Alltagstricks

Wer im Alltag viel am Schreibtisch sitzt, kann Rückenschmerzen schon durch einige einfache Tricks vorbeugen. Stellen Sie zum Beispiel das Telefon oder ihr Wasserglas einiger Meter entfernt von ihrem Tisch auf einem Regal ab. So sind sie gezwungen immer wieder aufzustehen und nehmen automatisch andere Positionen ein. Richten Sie sich immer wieder auf, bewegen Sie Schultern, Nacken und Arme und setzen sich zwischen durch mal für einige Zeit auf einen großen Pezziball. Ihr Rücken wird es Ihnen danken.

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Rückenschonender Sport

Bewegung ist für einen gesunden Rücken und für ein Leben ohne Rückenschmerzen unabdingbar. Finden Sie einen Ausgleich für Ihren Alltag, einen Sport der Ihnen Spaß macht. Generell bieten sich Übungen im Wasser an (Wassergymnastik), da sich durch die Gewichtsabnahme gelenkschonend bewegt werden kann. Rückenschwimmen, Rückenschulkurse oder mal eine Stunde Yoga sorgen für Beweglichkeit und Kraftaufbau. Weniger geeignet sind Sportarten mit einseitiger Belastung wie Tennis oder Golfen. Auch Leistungsturner oder jegliche Sprungsportarten setzen ihren Rücken hohen Stressbelastungen aus. Im Grunde zählt jedoch herauszufinden, welche Bewegung und welcher Sport Spaß macht, sodass es keine Qual ist seinem Rücken etwas Gutes zu tun, sondern eine schöne Abwechslung.

Ursachen/ Anatomie/ Funktion

Rückenschmerzen zählen in der heutigen Gesellschaft zu dem häufigsten Volksleiden. Die Ursachen für Rückenschmerzen sind vielfältig, resultieren jedoch in den meisten Fällen von einer falschen Haltung, zu wenig Bewegung oder mangelnder muskulärer Stabilität. In einigen Fällen ist ein Beckenschiefstand oder eine ISG-Blockade für Rückenschmerzen verantwortlich. Der Rücken ist ein komplexes System aus passiven und aktiven Strukturen, welches dem Rumpf seine Stabilität jedoch auch Beweglichkeit und dem Menschen seine Haltungsform gibt. Das Zentrum des Rückens und auch den Ausgang vieler Schmerzen bildet die Wirbelsäule. Sie ist geformt wie ein großes doppeltes S. Durch diese spezielle Form können Belastungen besser abgefedert und das Körpergleichgewicht ausbalanciert werden. Im feinen gliedert sich die Wirbelsäule in Wirbelkörper (7 Halswirbelkörper, 12 Brustwirbelkörper und 5 Lendenwirbelkörper) und dazwischen gelagerte Bandscheiben. Verbunden wird die gesamte Wirbelsäule von vielen verschiedenen Bändern und kleinen Gelenken aber auch von der Muskulatur. Diese Einrichtungen gewährleisten Stabilität und ermöglichen Bewegung.

Mehr Informationen zu Rückenschmerzen durch eine Entzündung der Bänder der Wirbelsäule erhalten Sie in dem Artikel Bänder der Wirbelsäule.

Es gibt die Haltemuskulatur, welche vorrangig dafür sorgt, dass die Wirbelsäule optimal gestützt wird und eine aufrechte Körperhaltung eingenommen wird. Fehlhaltungen, welche durch muskuläre Dysbalancen der Haltemuskulatur begünstigt werden können, sind z.B. die Skoliose oder die Hyperlordose (Hohlkreuz). Hierbei gilt es die richtigen Muskeln zu kräftigen. Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Übungen gegen Hohlkreuz und Übungen gegen Skoliose.

Dann gibt es die Muskulatur, die für Bewegung sorgt, also den Rumpf neigt, dreht und streckt. Zum Muskelsystem das den langen Wirbelsäulenmast verspannt gehören auch die Bauchmuskulatur und die Muskeln des Beckenbodens. Befindet sich nun ein Teil dieser ganzen Systeme nicht mehr im Gleichgewicht, kann das der Körper noch eine Zeit lang kompensieren, doch irgendwann treten als Folge Schmerzen (Rückenschmerzen) und Bewegungseinschränkungen auf. Im Rücken können viele Beschwerdebilder auftreten. Sie zeigen sich in Form von Arthrose in den Wirbelgelenken, Bandscheibenvorfall, Wirbelgleiten, schmerzhaften Muskelverspannungen, Fehlstellungen der Wirbelsäule, mangelnder Stabilität, Versteifungen wie dem Morbus Bechterew, Osteoporose, Verrenkungen, blockierten Rippen, und vielem mehr. Verspannte Muskeln sorgen für ein schmerzhaftes Ziehen, Einklemmungen verursachen ein Stechen und verwundete oder eingeklemmte Nerven senden ein einschießendes Brennen, Kribbeln oder Taubheitsgefühle. Da der Rücken den Mittelpunkt des Körpers darstellt, von welchem jegliche Nervenversorgung des gesamtem Körpers ausgeht (durch den aus dem Rückenmark entspringenden Nerven), können Rückenprobleme (Rückenschmerzen) nicht nur an Ort und Stelle Schmerzen verursachen, sondern auch an allen anderen Bereichen des Körpers. Zum Beispiel kann ein Bandscheibenvorfall in der unteren Wirbelsäule zu tauben Zehen führen.

Seit der Entwicklung des Menschen vom Vierfüßler zum Zweifüßler und nun dem vielen Sitzen, lastet eine viel höhere Last auf den körperlichen Strukturen - besonders der Wirbelsäule. Möglicherweise liegt hier die Ursache für das große Rückenproblem unserer Gesellschaft. Denn 90% aller Rückenschmerzen sind unspezifisch, das heißt ihnen liegt keine erkennbare Krankheit oder Ursache zugrunde. In den meisten Fällen wird hier lediglich ein Ausgleich zum vielen Sitzen und der gebeugten Haltung benötigt. Bewegung (Koordinationsübungen, Mobilisationsübungen) und Muskelaufbau lautet das Stichwort gegen langjährige Rückenschmerzen.

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Zusammenfassung

In unserer Gesellschaft sind Rückenschmerzen weit verbreitet und viele Menschen verzweifeln an dem ewigen Leid. Der Schlüssel liegt jedoch oft lediglich in der Bewegung. In Akutfällen kann der Physiotherapeut durch verschiedene Maßnahmen die Schmerzen durch eine Physiotherapie lindern, auf Langzeit muss jedoch ein jeder selbst aktiv werden. Durch einfache Übungen am Ende eines Bürotages, nach langen Autofahrten oder der gebeugten Haltung bei der Gartenarbeit schützen Sie sich selbst. Im Optimalfall finden Sie einen Sport der Ihnen Spaß macht – in der Gruppe übt es sich leichter und bringt Abwechslung und Spaß in den Alltag.