Schmerzen an den Rippen können unterschiedliche Ursache haben. Unsere Rippen umgeben unseren Thorax und schützen die darunter liegenden Organe, die Lungen und das Herz, vor mechanischer Beanspruchung. Gleichzeitig haben sie eine wichtige Funktion bei der Atmung. Bei Erkrankungen der umliegenden Strukturen kann es also auch zu Schmerzen der Rippen kommen. Unsere Rippen sind gelenkig mit der Brustwirbelsäule und knorpelig mit dem Brustbein verbunden. Durch Einschränkungen der Gelenkfunktion können Schmerzen im Bereich der Rippen auftreten, auch die neurale Schmerzen können die Region der Rippen betreffen. Wenn wir Schmerzen an den Rippen haben ist folglich meist unsere Atmung so wie die Bewegung des Rumpfs und teilweise auch er oberen Extremität schmerzhaft eingeschränkt. Eine Diagnostik ist notwendig um eine genaue Ursache für die Schmerzen zu eruieren und eine angemessene Behandlung einzuleiten.

Diese Artikel könnten Sie ebenfalls interessieren:

• Schmerzen in der Brsutwirbelsäule - Physiotherapie
• BWS-Syndrom - Übungen die helfen

Unsere Rippen bilden zusammen mit dem Sternum und der Brustwirbelsäule unseren Thorax. Dieser schütz die in ihm befindlichen Organe. Kommt es zu Erkrankungen der Lungen kann es auch zu Schmerzen in den Rippen kommen. Häufig merken wir solche Schmerzen bereits nach einem heftigen Husten. Die Rippen und die an ihnen ansetzende Muskulatur sind berührungsempfindlich und schmerzhaft verspannt. Bei einer Rippenfellentzündung (Pleuritis) kann es zu heftigen Schmerzen in der Region der Rippen kommen. Auch der Herzbeutel und Erkrankungen des Herzen können sich als Schmerzen in der Rippenregion äußern, z.B. Perikarditis.

Weiterhin kann es bei Beschwerden der Brustwirbelsäule, z.B. degenerativem Verschleiß auch zu einer Eingeschränkten Funktion der Rippengelenke kommen, durch langfristige Fehlhaltungen und Achsenfehlstellungen der Wirbelsäule aber auch durch heftige mechanische Überbelastung und ruckartige Bewegungen kann es zu Funktionsstörungen der Rippengelenke kommen, welche dann für einen oft stechenden Schmerz im Bereich der Rippen verantwortlich sind.

Weitere Informationen über Fehlhaltungen und wie Sie diese behandeln können, finden Sie in unserem Artikel  Haltungsschule.

Eine weitere Ursache für Schmerzen in der Rippenregion können neuralgische Schmerzen sein. Die so genannten Intercostalnerven (zwischen den Rippen verlaufende Nerven) können durch unterschiedliche Ursachen, wie muskuläre Verspannungen, Blockaden der Wirbelgelenke oder Erkrankungen der Nerven beschädigt werden und für Schmerzen im Versorgungsgebiet des Nerven sorgen.

Natürlich sorgen auch direkte Verletzungen wie Prellung oder Fraktur für Schmerzen an den Rippen.

Dieser Artikel könnte Sie auch interessieren: Physiotherapie bei einem BWS Syndrom​​​​​​​

Rippenbeschwerden auf der linken Seite können ausgelöst werden, durch ein Trauma, wie zum Beispiel einen Schlag oder einen Aufprall auf der linken Seite. Bei einer Lungenerkrankung, die den linken Lungenflügel betrifft, kann mit linksseitigen Throaxschmerzen gerechnet werden.

Linksseitig liegt auch das Herz. Herzbeschwerden können also vermehr in die linke Rippenregion ausstrahlen. Schmerzen am unteren linken Rippenbogen können durch Magenbeschwerden ausgelöst werden.

Auch mechanische Beanspruchung (statisch oder dynamisch) können Rippenschmerzen im linken Bereich hervorrufen.

Lesen Sie dazu auch unsere Artikel:

• Physiotherapie bei einer Herzmuskelschwäche
• Übungen bei bestehender Herzmuskelschwäche
• Physiotherapie nach einem Herzinfarkt

Rippenbeschwerden auf der rechten Seite können ebenfalls durch eine entsprechende Gewalteinwirkung auf den rechten Thorax ausgelöst werden. Lungenentzündungen betreffen häufiger den rechten, als den linken Lungenflügel, die Schmerzen bei einer Lungenentzündung oder Pleuritis (o.ä.) können also auch rechtsseitig ausstrahlen. Beschwerden der rechts lokalisierten Leber können sich gegebenenfalls auch auf die rechte Thoraxregion auswirken.

Auch mechanische Belastung (statische Arbeit, dynamische Benaspruchung) können Rippenbeschwerden auf der jeweiligen Seite auslösen.

Schmerzen am Rücken weisen häufig auf ein Problem mit den Wirbel/Rippengelenken hin. Durch eine chronische Fehlhaltung oder eine akute Blockade kann es zu Verspannungen der Muskulatur kommen. Bei akuten Beschwerden tritt häufig ein stechender Schmerz während der Atmung oder der Bewegung auf. Ein chronisches Problem der Rippengelenke dagegen spürt man eher durch eine dauerhaft aber zunächst geringfügig eingeschränkte Beweglichkeit und chronische Rückenschmerzen. Schmerzen an den Rippen im Rückenbereich können auch durch Probleme mit den Schultergelenken ausgelöst werden. Durch die eingeschränkte Beweglichkeit im Schultergelenk kann die Dynamik der Brustwirbelsäule und der Rippen beeinträchtigt werden.

Lesen Sie auch unseren Artikel über Schulterinstabilität - Physiotherapie.

Die Region unter dem letzen Rippenbogen nennt man auch die epigastirsche Region. Hier ist der Übergang zwischen dem Thorax und dem Abdomen. Das Zwerchfell befindet sich auf dieser Höhe. Auch hier können also durch Erkrankungen, die sich auf die Lunge und die Atemfunktion auswirken, für Schmerzen sorgen.

Beschwerden mit dem Magen, der Leber und der Speiseröhre können sich in dieser Region äußern. Orthopädische Ursachen für Schmerzen unterhalb der Brust können von Problemen der Brust- oder mehr noch der Bauchmuskulatur ausgehen. Durch eine Überbelastung kann es zu Muskelansatzentzündungen oder Reizungen kommen, die für Schmerzen in der epigastrischen Region verantwortlich sein können.

Wie Sie Ihre Bauch- und Brustmuskulatur wirkungsvoll stärken können, erfahren Sie in unserem Artikel  Übungen Bauch, Beine, Po, Rücken.

Rippenschmerzen können auch durch einen hefitgen Husten ausgelöst werden. Einige werden sich daran erinnern, dass sie bereits Rippenschmerzen nach einer heftigen Erkältung hatten und nicht wussten, warum. Unser Hustenmuskel, der M. latissimus dorsi setzt unter anderem an den Rippen an. Wenn er durch ständiges Husten überbeansprucht wird kann es besonders an den Ansätzen des Muskels, an den Rippen zu Schmerzen kommen. Auch die Bauchmuskeln setzen an den Rippen an und unterstützen die Ausatmung und das Husten (Bauchpresse). Hier können durch Husten Schmerzen erstehen. Ähnliche kann es nach heftigem Erbrechen zu Reizungen der Muskelansätze kommen.

Durch den enormen Druck, der beim Husten aufgebaut wird, können auch Blockaden der Rippen/Wirbelgelenke auftreten. In Folge dessen, können die zwischen den Rippen verlaufenden Nerven gereizt werden. Es kann zu neuralgischen Schmerzen im Zwischenrippenraum an der betroffenen Stelle kommen.

Diese Artikel könnten Sie ebenfalls interessieren:

• Atemübungen
• Schmerzen beim Einatmen - Physiotherapie
• Übungen gegen Schmerzen beim Einatmen

Um die Symptome langfristig zu verbessern, gilt es zuerst einen genauen Befund zu machen. Die unterschiedlichen Ursachen von Rippenschmerzen brauchen unterschiedliche Behandlungsansätze.
Bei organischen Erkrankungen, ist eine physiotherapeutische Behandlung nicht das erste Mittel der Wahl, wobei die krankengymnastische Behandlung die übrige Therapie sicherlich unterstützen kann. Nichts desto trotz sollte eine ärztliche Diagnostik mit gegebenenfalls medikamentöser Behandlung erfolgen.

Um eine gesunde Atemfunktion zu erhalten, können Techniken zur Atemtherapie und Bindegewebsmobilisation angewandt werden.
Bei akuten Bewegungseinschränkungen durch z.B. die Blockade eines Rippengelenks, wird in der Therapie diese Blockade manuell gelöst. Anschließend können detonisierende Techniken zur Entspannung der Muskulatur Anwendung finden.

Übungen, die der Patient selbst durchführen kann, sind mobilisierende Übungen, die gut mit der Atmung verbunden werden können:

• Schulterkreisen nach hinten lockert die Brustmuskulatur und sorgt für eine leichte Aufrichtung unserer Brustkorbs und der Brustwirbelsäule.
   
• Ebenso können Rotationsübungen durchgeführt werden. Der Patient sitzt auf einem Hocker, greift mit der rechten Hand zum linken Unterschenkel und neigt sich sanft nach vorne, mit der Einatmung öffnet sich der Arm und wird weit nach rechts oben über den Kopf gestreckt, der Blick folgt der Hand, der Oberkörper richtet sich auf und dreht sich mit dem Arm leicht zur rechten Seite. Mit der Ausatmung geht man zurück in die Ausgangsstellung. Die Übung kann 15-20 mal pro Seite in 3-4 Sätzen durchgeführt werden. Sie trainiert die Aufrichtung, sowie die Rotation der Brustwirbelsäule. Soll sie zur Kräftigung eingesetzt werden, kann ein Theraband als Hilfsmittel dienen.

Bei chronischen Schmerzen, z.B. durch Fehlhaltungen, gilt es verkürzte Muskelgruppen zu dehnen und zu schwache zu kräftigen. Es wird ein befundorientierter Trainingsplan individuell auf den Patienten abgestimmt.

Schmerzen an den Rippen können unterschiedliche Ursache haben. Auch abhängig von der Lokalisation können bestimmte Schlüsse gezogen werden. Die Behandlung ist befundorientiert. Bei organabhängigen Beschwerden ist eine ärztliche Betreuung notwendig. Atemtherapie und Thoraxmobilisation können Einsatz finden. Bei orthopädisch bedingten Schmerzen der Rippen unterscheidet man zwischen akuten und chronischen Beschwerden. Akute Schmerzen gehen meist von einer Blockade oder eine akuten Verspannung aus und können durch Entspannungs- und Mobilisationstechniken behandelt werden. Bei chronischen Schmerzen ist meist eine Haltungsschwäche o.ä. Ursache, es erfolgt eine langwierigere Therapie, bei der das muskuläre Gleichgewicht wieder hergestellt werden soll und eine gezielte Haltungskorrektur erfolgt.