Übungen bei einer Schultereckgelenksarthrose

Die Übungen sollten schmerzadaptiert durchgeführt werden. Ist eine Bewegung sehr schmerzhaft, ist es nicht sinnvoll das Gelenk in diese Richtung zwingend zu mobilisieren, da der Knorpel vermutlich schon soweit abgenutzt ist, dass Knochen auf Knochen bewegt wird, und es durch das schmerzhafte Bewegen zu einer Überbelastung und einer Entzündung kommen kann.

Übungen bei einer Schultereckgelenksarthrose

Aufwärmung und Vorbereitung

Schulterkreisen
Die Arme hängen dabei locker am Körper herunter, der gesamte Schultergürtel wird gehoben und locker einige Male (ca.15) nach vorne und anschließend nach hinten bewegt. Die Übung kann parallel an beiden Armen gleichsinnig oder gegensinnig durchgeführt werden, aber auch isoliert nur an einem Arm geübt werden. Das Bewegen des Arms in alle Richtungen (Heben, Abspreizen etc.) kann das Gelenk ebenfalls schonend vorbereiten.

Kräftigung
Um die Rotatorenmanschette zu entlasten, die häufig durch arthrotisch bedingte Knochenanbauten gereizt ist, bieten sich caudalisierende Übungen an. Caudalisierende Übungen sind Übungen bei denen durch muskuläre Anspannung versucht wird, den subacromiale Raum - also der Raum unter dem ACG, in dem die Sehnen der Rotatorenmanschette verlaufen, zu vergrößern. Der Schulterkopf wird dabei in der Pfanne durch den Muskelzug nach unten (caudal) gezogen und die Sehnen der Rotatorenmanschette bekommen mehr Platz.

1. Übung
Hierfür wird der Arm in einer noch angenehmen, schmerzfreien Position auf einer festen, stabilen Unterlage neben dem Körper angehoben und abgelegt. Der Unterarm liegt auf der Unterlage flächig auf. Nun wird versucht, den Arm in die Unterlage nach unten zu drücken. Die Muskulatur an der seitlichen Rumpfwand sollte zu spüren sein. Es findet keine Bewegung statt. Die Anspannung wird ca. 10 sec. gehalten und anschließend wieder gelöst. Die Übung kann 10-15 mal hintereinander durchgeführt werden und sollte mehrmals täglich ausgeführt werden.

2. Übung
Zum Übungsprogramm sollte auch der physiologische Stütz gehören, bei dem der Patient lernt, beim Abstützen mit dem Arm sein Schultereckgelenk nicht weiter zu belasten, sondern sich mit Hilfe seiner Muskulatur zu stabilisieren. Stellen sie sich ca. einen halben Meter vor eine Wand. Stützen sie sich nun, wie bei einer Liegestütz gegen die Wand mit ihren Händen und ziehen dabei die Schulterblätter zusammen. Die Ellenbogengelenke sind leicht gebeugt. Halten sie diese Position für ca. 15 Sekunden. Kleine Wippbewegungen geben der stabilisierenden Muskulatur extra Reize. Diese Übung können sie auch im Liegen ausführen (siehe Liegestütz auf den Unterarmen). Diese Position halten und ggf. nach vorne und hinten den Körper über die Großzehen bewegen.

Sportartenspezifische Übungen sind durch den Therapeuten an den Patienten individuell anzupassen.

Weitere Übungen finden Sie in den Artikeln:

Krankengymnastik bei einer Schultereckgelenksarthrose

Bei der Krankengymnastik einer Schultereckgelenksarthrose gilt, das Gelenk schmerzfrei zu mobilisieren, den subacromialen Raum weit zu halten um die Rotatorenmanschette nicht zu belasten, die umliegenden Weichteilstrukturen zu behandeln und gegebenenfalls schmerzlindernde und entzündungshemmende Techniken bei akuten Reizzuständen anzuwenden. Das oben genannte Übungsprogramm sollte während der Krankengymnastik eingeübt werden und besonders auf Schonmechanismen und Fehlhaltungen eingegangen werden, sodass der Patient zu Hause selbstständig sein Training richtig und sicher absolvieren kann.

Die Mobilisierung des ACGs kann durch manualtherapeutische Techniken erfolgen. Hierbei wird gelenknah gegriffen und durch sanften Druck werden die Gelenkflächen gegeneinander verschoben. Diese Technik sollte schmerzfrei sein und nur durchgeführt werden, wenn der Knorpel noch in ausreichend gutem Zustand ist, sodass die Mobilisation keine Reizzustände provoziert. Auch die Vergrößerung des subacromialen Raums kann in der Krankengymnastik sehr gut durch Manuelle Therapie erfolgen. Der Schulterkopf kann durch den Therapeuten manuell im Gelenk nach unten mobilisiert werden. Hierbei sollten keine Schmerzen auftreten.

Die Behandlung des Weichteilmantels erfolgt durch verschiedene Techniken. Querfriktionen an den Sehnen der Rotatorenmanschette können die Durchblutung steigern und das Gewebe beweglich machen. Eine Schmerzlinderung kann ebenfalls erreicht werden. Querfriktionen sind punktuelle Massagegriffe. Die bindegewebigen Strukturen wie Faszien können von Verklebungen gelöst werden. Häufig ist die Schutlernackenmuskulatur durch Schonhaltungen verspannt. Dies kann in der Krankengymnastik bei Schultereckgelenksarthrose ebenfalls behandelt werden.

Triggerpunkttherapie, funktionelle Weichteilbehandlung oder Massagen können Schmerzen linden, die Ernährungssituation des Gewebes verbessern und es beweglich halten. Ergänzend können Wärme oder Kälteanwendungen, besonders bei aktivierten Reizzuständen, die Krankengymnastik bei Schultereckgelenksarthrose abrunden. Bewegungsübungen sind ebenfalls Teil der physiotherapeutischen Behandlung.

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Die AC-Gelenkarthrose

Bei der Schultereckgelenksarthrose handelt es sich um den Verschleiß des Acromioclaviculargelenks (AC-Gelenk) - auch ACG-Arthrose, welches das eigentliche Schultergelenk überdacht. Durch degenerative Prozesse im Gelenk kann es immer wieder zu akuten, schmerzhaften Entzündungszuständen kommen. Die Beweglichkeit der Schulter ist eingeschränkt, der Bereich über dem Schultereckgelenk kann druckempfindlich geschwollen, gerötet oder erwärmt sein. Die Therapie verläuft weitestgehend symptomatisch. Bei therapieresistenten Schmerzen kann eine raumschaffende OP durchgeführt werden, die entweder offen (Hautschnitt) oder arthroskopisch erfolgt.

Anatomie und Ursache

Das Gelenk bildet sich aus dem Acromion - einem Fortsatz des Schulterblatts und aus der Clavicula - dem Schlüsselbein. Das Schultereckgelenk wird durch viele Bänder stabilisiert. Unter dem Schulterdach verlaufen die Sehnen der Rotatorenmanschette, die bei einer Arthrose im Schultereckgelenk häufig gereizt werden. Die Ursachen für den Verschleiß des Gelenks sind nicht immer klar. Vorausgegangene Bandverletzungen oder starke mechanische Belastung des Schultereckgelenks können das Entstehen der Schultereckgelenksarthrose begünstigen. Es kommt zu einer Verschmälerung des Gelenkspalts und einer Abnahme bis hin zum völligen Verlust der Knorpelmasse. Knöcherne Anbauten können den subacromialen Raum (Raum über dem Oberarmkopf und unter dem Schulterdach) verringern. Sehnen, die hier verlaufen können gereizt werden. Es kann zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen kommen. Bei einer Verengung des subacromialen Raums spricht man auch vom sogenannten Impingement-Syndrom.

Symptome bei einer Schultereckgelenksarthrose

Typische Symptome, die sich bei einer Schultereckgelenksarthrose zeigen, sind die Druckempfindlichkeit über dem Gelenk und schmerzhafte Bewegungseinschränkungen beim Bewegen des Armes. Das ACG (Acromioclaviculargelenk) überdacht den Oberarmkopf in der Pfanne. Beim Heben des Armes muss der knöcherne Gelenkkopf in das Schulterdach hinein rotieren und fordert dabei von diesem eine gewisse Beweglichkeit. Ist das Gelenk arthrotisch verändert oder befindet sich in einem akuten Entzündungszustand, ist das Heben des Arms vor dem Körper, aber auch das Abspreizen seitlich schmerzhaft eingeschränkt. Auch das Greifen zur gegenüberliegenden Körperhälfte fordert Beweglichkeit im ACG. Ein ähnliche Symptomatik zeigt sich bei der Schulterarthrose. Der Schultergürtel muss der Bewegung etwas nachgeben, die degenerierten Gelenkflächen scheuern aufeinander und es kommt zu Schmerzen. Die Schmerzen können nach längerer Ruhe, bei der Bewegung oder auch nach der Belastung (z.B. nach dem Sport) auftreten. Die Druckempfindlichkeit über dem Gelenk nimmt häufig beim Tragen von Taschen, mehr noch aber beim Liegen auf der Seite auf zu. Viele Patienten mit einer Schultereckgelenksarthose können auf der betroffenen Schulter nicht mehr schlafen und wachen nachts schmerzbedingt auf.

 

OP bei einer Schultereckgelenksarthrose

Bei starken Einschränkungen und therapieresistenten Schmerzen kann eine Operation das Mittel der Wahl bei der Schultereckgelenksarthrose sein. Es gibt verschiedene Operationsmöglichkeiten. Meistens wird arthroskopisch operiert, das heißt es wird mit einem Endoskop gearbeitet, ohne das Gelenk weit zu eröffnen. Bei der Operation werden knöcherne Anbauten auch im subacromialen Raum und am Gelenk entfernt. Weiterhin wird ein Teil des Schlüsselbeins abgetragen um das schmerzhafte Reiben der knöchernen Gelenkflächen zu vermeiden. Sind die Bänder des Schultereckgelenks noch intakt ist das die häufigst verwendete OP Technik. Es erfolgt eine Frühmobilisation in alle vom Operateur freigegebenen Bewegungsrichtungen und eine krankengymnastische Nachbehandlung. Bei vorangegangenem Bandrupturen (Tossy-Verletzung, Schultereckgelenkssprengung) kann eine operative Sicherung und Stabilisierung nach Vergrößerung des Gelenkspalts nötig sein. Dies geschieht häufig durch eine Sehnenplastik aus einer Oberschenkelsehne. Auch hier ist eine Frühmobilisation möglich.

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Schmerzen bei einer Schultereckgelenksarthrose

Da es bei einer Arthrose zu einem Verschleiß des Gelenkknorpels kommt, bis hin zum völligen Abrieb (Knorpelglatze) sind Bewegungen im betroffenen Gelenk meist sehr schmerzhaft und eingeschränkt. Die umliegende Muskulatur ist verspannt, Schonhaltungen treten auf. Nach längerer Immobilisation, Belastung oder bei Bewegung treten mitunter starke Schmerzen auf. Besonders einschränkend und störend ist die Druckempfindlichkeit der Schulter. Patienten wachen durch die Schmerzen in der Nacht beim Liegen auf der betroffenen Seite auf, oder können gar nicht erst einschlafen. Schmerzen bei der Schultereckgelenksarthrose können durch Wärme oder Kälte gelindert werden. Manchmal können auch sanfte mobilisierende Bewegungen helfen. Eine geeignete Schmerzmedikation ist mit dem Arzt abzusprechen. In manchen Fällen können auch Orthesen oder Tapes die Schulter stabilisieren und somit Schmerzen lindern. Bei langfristig therapieresistenten Schmerzen erfolgt meist eine Operation um die einschränkenden Symptome zu eliminieren.

Zusammenfassung

Die Schultereckgelenksarthose äußert sich durch Schmerzen beim Bewegen des Armes oder auch durch einen Druckschmerz über dem Schultereckgelenk - im Bereich der Schulterhöhe. Besonders einschränkend sind auch Schmerzen die nachts beim Liegen auf der betroffenen Seite auftreten. Die Therapie erfolgt zunächst konservativ mittels Krankengymnastik - mobilisierende Übungen und Übungen zur Erweiterung des subacromialen Raums, therapeutische Techniken zur Entspannung von verkrampfter Muskulatur und zur Mobilisation von verklebtem Gewebe sowie mobilisierende meist manualtherapeutische Techniken. Wärme und Kälteanwendungen können bei akuten Reizzuständen lindernd wirken. Gegebenenfalls kann eine kurzfristige Ruhigstellung das Gelenk entlasten.

Bei starken therapieresistenten Schmerzen oder stark einschränkendem Bewegungsverlust kann eine Operation zur Erweiterung des Gelenkspalts und Entlastung der Gelenkflächen erfolgen. In den meisten Fällen kann dies minimalinvasiv, arthroskopisch geschehen. Ist der Bandapparat des ACGs nicht mehr stabil genug, muss das Gelenk vollständig geöffnet werden und mittels einer Eigensehnenplastik stabilisiert werden. Es folgt eine Frühmobilisation und anschließende krankengymnastische Behandlung. Schmerzen, die in Folge der Arthrose auftreten, können wie oben beschrieben durch Übungen, physikalische Reize oder Ruhigstellung gelindert werden. Eine medikamentöse Einstellung erfolgt durch den behandelnden Arzt.